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Thank God It’s International Friday 19: Wie gefährlich sind Trumps Annexionsgelüste?
Die Themen der Woche: Grönland, Kanada, Panama-Kanal – Donald Trumps Gebietsfantasien | Bitcoin-Pläne für die USA – und den Iran | Kaffeetrinker leben länger

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Kurz vor Jahresende hatte ich mir für den ersten Newsletter 2025 ein paar Notizen gemacht. Thema sollte sein: Was mich bei aller Sorge dennoch optimistisch auf das Jahr blicken lässt. Doch die ersten Tage haben bereits gereicht, um dieses Vorhaben zur Strecke zu bringen. Wo anfangen?
Am besten wohl mit Donald Trump. Dessen Annexionsgelüste haben mich diese Woche ziemlich beschäftigt. Zwar hat die Vergangenheit gezeigt, dass längst nicht alle seiner Äußerungen für bare Münze zu nehmen sind. Es ist auch denkbar, dass Trumps aktuelles Treiben dem Wunsch entsprang, von der heutigen Verkündung des Strafmaßes im New Yorker Schweigegeld-Prozess gegen ihn abzulenken.
Und dennoch: Unabhängig davon, ob und wie weit Donald Trump diese Vorhaben in die Tat umsetzen können wird – der Schaden, den er mit seiner aggressiven Rhetorik bereits jetzt anrichtet, ist immens und von globaler Tragweite. Vor dem Hintergrund aktueller Krisen und Konflikte wie des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine muten Trumps Äußerungen geradezu grotesk an. Lesen Sie dazu meinen heutigen Leitartikel. 👇
In seinem Gastbeitrag für den Tagesspiegel kritisiert Sigmar Gabriel das drohende Wettrennen um die scheinbare Gunst des designierten US-Präsidenten. „Damit hat Donald Trump schon gewonnen, noch bevor er im Amt ist“, fürchtet der ehemalige Außenminister.
Er fordert eine gemeinsame Strategie der Staats- und Regierungschefs der EU im Umgang mit dem Präsidenten des wichtigsten Verbündeten Europas. Das größte Versagen der scheidenden Bundesregierung liegt für Gabriel auf der Hand: „Nie war das politische Verhältnis von Frankreich und Polen zu Deutschland so schlecht wie heute.“
Kanada, Panama-Kanal, Grönland: Kann Trump das eigentlich machen?
Wären Trumps bizarre Forderungen theoretisch umsetzbar? Darüber hat meine Kollegin Charlotte Greipl mit dem Völkerrechts-Professor Christian Marxsen gesprochen. Maxi Beigang schreibt darüber, wie die Grönländer selbst auf die Sache blicken. Und Miray Caliskan und Birgit Herden gehen in ihrem Interview mit dem Historiker Sean P. Adams der Frage nach, vor welchem historischen Hintergrund Trumps Vorstöße betrachtet werden müssen.
Trumps ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater John Bolton wirkt vor diesem Hintergrund schon fast wieder sympathisch. Meine Kollegin Juliane Schäuble in Washington hat mit ihm gesprochen. Und er hat zum Glück einen Rat für ausländische Staatschefs: „Spielen Sie mit Trump Golf“, empfiehlt der frühere Vertraute Trumps, der inzwischen auf der Feindesliste des designierten FBI-Chefs Kash Patel steht. Das ganze Interview lesen Sie hier. 👇
Bitte mehr Bitcoin
Zu Trumps Plänen zählt auch, für die USA eine strategische Bitcoin-Reserve anzulegen. Wenn Sie sich jetzt fragen, was darunter genau zu verstehen ist und welches Ziel er damit verfolgen könnte: Hansjörg Herr, Heike Joebges und Christian Kellermann erklären das wunderbar verständlich in ihrem Text hier.
Auch im Iran sorgt Bitcoin für Furore. Thomas Seibert in Istanbul schreibt darüber, wie Krypto-Schürfer dort eine Energiekrise verursachen. Die Produktion von Bitcoins verbrauche so viel Strom, dass die Menschen zum Teil ohne Heizung auskommen müssten. Wie das Regime in Teheran von der Währung profitieren will, lesen Sie hier. 👇
Und Elon Musks Versuche der politischen Einflussnahme? Mark Zuckerbergs Abschaffung des Faktenchecks bei Facebook & Co.? Die drohende FPÖ-Regierung in Österreich? Russlands Schattenflotte in der Ostsee? Die verheerenden Brände in Kalifornien? Und die ganzen anderen schlechten Nachrichten aus der Welt? Die erspare ich Ihnen für heute.
Stattdessen ende ich mit einer großartigen Neuigkeit für alle leidenschaftlichen Kaffeetrinker wie mich: Der morgendliche Kaffeegenuss soll nämlich laut einer Studie der Tulane University in New Orleans das Sterberisiko senken.
Damit wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende. Bis nächsten Freitag!
Herzlich Ihre Anja Wehler-Schöck
P.S.: Vielen Dank an Bettina Seuffert für die Graphik und an Johannes Altmeyer fürs Feedback.
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