zum Hauptinhalt
Ukraine, Saporischja: Soldaten einer Territorialverteidigungsbrigade nehmen an militärischen Übungen auf einem Übungsplatz in der Region Saporischschja teil.

© dpa/KATERYNA KLOCHKO

Ukraine-Invasion Tag 384: Russische Militärblogger melden ukrainischen Vorstoß im Süden des Landes

Russland will mehr Einfluss in Moldau gewinnen, die Türkei will dem Nato-Beitritt von Finnland und Schweden zustimmen. Der Überblick am Abend.

Mehrere prorussische Telegramkanäle haben am Mittwoch berichtet, dass es einen ukrainischen Vorstoß im Süden des Landes geben soll. Konkret soll es dabei um Kämpfe in Richtung der Stadt Polohy gehen, die im Oblast Saporischschja liegt. Beschrieben wird der Vorstoß als Aufklärungs- oder Durchbruchmission, beteiligt sein sollen auch gepanzerte Fahrzeuge. 

Die russischen Blogger sehen in den Kämpfen den Beginn oder zumindest die Vorbereitung auf die große Frühjahrsoffensive der Ukrainer. Mehr als diese Berichte gibt es derzeit nicht, die Meldungen sind deshalb mit einiger Vorsicht zu betrachten. 

Allerdings ist es auch so, dass die russische Offensive im Januar mit einer Meldung in einem Telegram-Kanal begann, der den Angriff auf die Stadt Wuhledar beschrieb. Inzwischen ist bekannt, dass es sich dabei um für die Russen extrem verlustreiche Kämpfe handelte. Seitdem hat die russische Armee in der Gegend trotz wiederholter Versuche keine Gebietsgewinne zu verzeichnen. 

Von dem Ort Polohy wird in den nächsten Wochen wohl noch häufiger die Rede sein. Das Städtchen, das vor dem Krieg rund 18.000 Einwohner hatte, ist in den Augen vieler Experten ein strategisch wichtiger Standort und Ausgangspunkt für Angriffe auf die größeren, von Russen besetzten Städte Melitopol, Berdjansk und Mariupol.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Eine investigative Recherche deckt russische Pläne auf, in Moldau an Einfluss zu gewinnen. Das Vorgehen ist aus Belarus bekannt. Mehr hier.
  • Der türkische Präsident Erdogan ist bereit, dem Beitritt Finnlands zur Nato zuzustimmen. Finnlands Staatschef will deshalb kurzfristig in die Türkei reisen. Mehr hier.
  • Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson rechnet mit einer türkischen Zustimmung zum Nato-Beitritt seines Landes erst nach der Präsidentenwahl in der Türkei im Mai. Er hätte sich gewünscht, dass Schweden und Finnland gleichzeitig dem Militärbündnis beitreten könnten, sagt er in Berlin. Aber danach sehe es nicht mehr aus. 
  • Russland hat nach Armeeangaben gemeinsame Marinemanöver mit China und dem Iran im Arabischen Meer begonnen. Die Übung habe am Mittwoch vor der Küste der iranischen Hafenstadt Tschabahar im Golf von Oman begonnen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Mehr in unserem Liveblog.
  • Bei seinem Besuch in Estland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den baltischen Staaten die weitere militärische Unterstützung Deutschlands zugesagt. „Wir müssen verstehen, dass hier die Angst groß ist, dass auch das Baltikum Opfer eines russischen Angriffs werden könnte“, sagte Steinmeier am Mittwoch beim Besuch des Bundeswehr-Kontingents auf der estnischen Luftwaffenbasis Ämari. „Umso wichtiger ist unsere Präsenz hier - die militärische ebenso wie die politische.“
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Gouverneure der Gebiete Luhansk, Odessa und Chmelnyzkyj entlassen. Die Entlassungen von Serhij Hajdaj, Maxym Martschenko und Serhij Hamalij seien auf eigenen Wunsch erfolgt, ist den am Mittwoch veröffentlichten Dekreten zu entnehmen. Gerüchten zufolge soll Hajdaj demnächst Botschafter in Kasachstan werden. Der 47-Jährige berichtete in den sozialen Medien häufig über die Kämpfe in seinem Gebiet.
  • Bei seinem ersten Besuch in Moskau seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Syriens Machthaber Baschar al-Assad dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Beistand ausgesprochen. Er wolle den Moment nutzen, um die syrische Position zur Unterstützung der „Spezialoperation“ zu wiederholen, sagte Assad der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch im Kreml. In Russland wird der Krieg gegen die Ukraine als Spezialoperation bezeichnet.
  • Russland hat in den vergangenen zwölf Monaten etwa so viel Öl verkauft wie vor dem Ukraine-Krieg, doch die Einnahmen aus dem Ölgeschäft sind um 42 Prozent gesunken. Insbesondere Indien und China kauften das russische Öl zu niedrigen Preisen, das wegen der westlichen Sanktionen nicht mehr an traditionelle Kunden verkauft werde, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Internationalen Energie-Agentur (IEA).
  • Mehr als ein Jahr nach dem Einmarsch in die Ukraine treiben Russlands Behörden aufgrund finanzieller Probleme im eigenen Land Pläne für eine Unternehmens-Sondersteuer voran. Anfang April solle genau bestimmt werden, wie viel Geld insgesamt einkassiert werden müsse und wie hoch die Abgabe für einzelne Unternehmen ausfalle, sagte der russische Vize-Finanzminister Alexej Sasanow am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. 
  • Die russische Flugabwehr hat nach Angaben von Behörden im Grenzraum zur Ukraine über der Stadt Belgorod drei Raketen abgeschossen. Ein Trümmerteil und Bruchstücke seien in bewohntem Gebiet abgestürzt, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, in der Nacht zum Mittwoch mit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false