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Ramzan Kadyrov zum Gespräch bei Kremlherrscher Putin.

© action press/Метцель Михаил

Ukraine-Invasion Tag 588: Auffallend großes Lob für Putins „Bluthund“ Kadyrow

TV-Journalistin Owsjannikowa verurteilt, Russland berichtet von 31 abgeschossenen ukrainischen Drohnen, Russland schießt wohl eigenes Kampfflugzeug ab. Der Überblick am Abend.

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow unterstützt den russischen Angriffskrieg in der Ukraine uneingeschränkt, auch mit Soldaten. Zuletzt aber hatte es nicht nur Gerüchte um Kadyrows angeschlagene Gesundheit gegeben, sondern auch Kritik an einem Video, das er online gestellt hatte.

Darin war zu sehen, wie sein 15-jähriger Sohn Adam einen wehrlosen Gefangenen brutal zusammenschlägt. Der Clip hat heftige Reaktionen in Russland hervorgerufen – nicht nur bei Bürgerrechtlern, sondern auch bei rechten Nationalisten.

Die russische Führung aber stellt sich demonstrativ hinter den Tschetschenen. Erst vor wenigen Tagen hatte ihn Kreml-Chef Wladimir Putin gelobt, nun folgt Verteidigungsminister Sergej Schoigu, wie der US-Think-Tank „Institute for the Study“ in seinem aktuellen Lagebericht schreibt (Quelle hier).

Demnach dankte Schoigu Kadyrow auf einer Konferenz der russischen Militärführung am Dienstag persönlich dafür, dass er die Aufstellung von mehreren Schützenregimentern und -bataillonen in Tschetschenien beaufsichtigt habe. Diese Einheiten hätten sich im Krieg gegen die Ukraine bewährt.

Zudem betonte der russische Verteidigungsminister, dass mehr als 14.000 russische Militärangehörige vor ihrem Einsatz in der Ukraine an einer russischen Universität in Tschetschenien ausgebildet worden seien. 

Das Lob, so schreibt das ISW, kommt auch zu einer Zeit, in der es in Russland zu kontroversen Äußerungen gekommen war, ob die tschetschenischen Achmat-Truppen den regulären russischen Streitkräften überlegen seien.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Mehr als eineinhalb Jahre nach ihrem Protest im Live-TV gegen den Ukraine-Krieg ist die russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa in einer anderen Angelegenheit in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Sie war der „Verbreitung von Falschinformationen“ angeklagt. Mehr dazu hier.
  • Die Nachrichtenagentur Reuters hat in einem Beitrag Einblicke in die russischen „Storm Z“-Einheiten gegeben, die sich aus ehemaligen Strafgefangenen und Soldaten, die sich Vergehen zuschulden haben kommen, zusammensetzen. Ehemalige Kämpfer berichten dabei von „albtraumhaften Gefechten“. Mehr hier.
  • In der Eurozone geben die Preise auf Unternehmensebene weiter kräftig nach. Im August lagen die Erzeugerpreise 11,5 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Ausschlaggebend für die Teuerung im vergangenen Jahr war vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Mehr dazu hier.
  • Moskaus Truppen haben am 28. September „höchstwahrscheinlich“ eines ihrer eigenen Kampfflugzeuge des Typs „SU-35S Flanker M“ abgeschossen. Das berichtet das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update zum Krieg in der Ukraine. Dies und mehr in unserem Newsblog.
  • Die Ukraine hat nach Angaben aus ihrem Sicherheitsdienst SBU in der Nacht die westrussische Region Belgorod mit Drohnen angegriffen. Ein Luftabwehrsystem vom Typ S 400 samt Radaranlage sei getroffen worden, verlautet aus dem SBU. 
    In der Nacht sind nach Angaben des Militärnachrichtendienstes der Ukraine (HUR) Spezialeinheiten auf der annektierten Halbinsel Krim gelandet. Diese hätten dem russischen Militär eine „Feuerniederlage“ beigebracht, heißt es in einem vom Geheimdienst veröffentlichten Video.
  • Die von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow zur Schau gestellte Misshandlung eines Wehrlosen durch seinen Sohn wird einem Bericht zufolge keine Konsequenzen für die Kadyrows haben. Die Polizei in Grosny habe das Verfahren mit der Begründung eingestellt, dass Kadyrows Sohn Adam mit 15 Jahren noch nicht strafmündig sei, berichtete der Telegram-Nachrichtenkanal Baza. 
  • Zwölf weitere Frachter sind nach Angaben der ukrainischen Marine bereit, den Schiffskorridor im Schwarzen Meer zu nutzen und in ukrainische Häfen einzulaufen. Zudem könnten zehn Frachter die Ukraine wieder verlassen, teilt Marinesprecher Dmytro Pientschuk mit. 
  • Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht 31 ukrainische Drohnen über seinem Territorium abgeschossen. Die Drohnen seien in den an die Ukraine grenzenden Regionen Belgorod, Brjansk und Kursk abgeschossen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
  • EU-Ratspräsident Charles Michel befürwortet den Beitritt der Ukraine bis zum Jahr 2030 – unter Bedingungen. „Die Ukraine kann 2030 zur EU gehören, wenn beide Seiten ihre Hausaufgaben machen“, sagt Michel im Interview mit dem „Spiegel“. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Besuch in der nordostukrainischen Stadt Charkiw eine Stärkung der Region vor russischen Angriffen gefordert. „Es ist äußerst wichtig, dass Charkiw trotz allem nicht nur durchhält, sondern dazu beiträgt, unseren gesamten Osten stark zu halten“, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. 

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