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Ukrainische Soldaten der 71. Jägerbrigade feuern eine Haubitze M101 auf russische Stellungen an der Frontlinie.

© dpa/Efrem Lukatsky

Ukraine-Invasion Tag 761: Der Krieg aus Sicht der Soldaten

Ukraine fordert mehr Luftabwehr, mindestens zehn Verletzte bei Angriffen auf Kiew. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Erst vor ein paar Wochen hatten wir an dieser Stelle über die Dokumentation „20 Tage in Mariupol“ geschrieben. Nun gibt es einen neuen Film über den nun schon seit über zwei Jahren andauernden Krieg – diesmal aus Sicht der Soldaten, ausgestrahlt bei der britischen BBC.

Der Film „Enemy in the Woods“ von Jamie Roberts ist im November und Dezember vergangenen Jahres in den Wäldern von Kupjansk im Osten der Ukraine entstanden. Es wurden ukrainische Soldaten begleitet, die die dortige Eisenbahnlinie schützen sollten. Das Besondere: Die Dokumentation zeigt nicht nur Interviews mit der Einheit, sondern auch Szenen aus dem Kriegsalltag – aufgenommen mit Helmkameras, welche die Soldaten tragen.

So sieht man im Trailer, wie Soldaten vor einem russischen Angriff fliehen und durch die verschneiten Wälder rennen. „Sie jagen uns“, sagt einer von ihnen. Und: „Lauft, lauft, lauft!“ Schließlich, schon fast im schützenden Graben, wird einer der Kameraden in die Seite getroffen.

Wie der britische „Guardian“ schreibt, habe der Regisseur den Film als Reaktion auf die zunehmende Kriegsmüdigkeit konzipiert. „Im Internet kann man in sozialen Medien wie Telegram unzählige Bilder von Gewalt sehen, aber das alles hat keinen Kontext. Unser Ziel war es, ein wahrheitsgetreues Bild des Geschehens zu zeigen, das die Menschlichkeit und die Beziehungen der Soldaten darstellt“, zitiert ihn die Zeitung. „Ich habe noch nie gesehen, dass der Krieg so gezeigt wird; wenn man ihn in den Nachrichten sieht, scheint er oft unter Kontrolle zu sein“, sagt Roberts.

Der Regisseur sagt weiter, dass dies kein Film sei, den man in den ersten 18 Monaten des Krieges hätte drehen können. Und nun, da er sieben Wochen nahe der Front verbracht habe, sei er sicher, dass die offizielle Zahl von 31.000 im Krieg getöteten Ukrainern deutlich zu niedrig sei.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Russland will offenbar noch in diesem Jahr das eigene Militär in der Ukraine erweitern. Das kündigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums jüngst an. Demnach sollen die beiden kombinierten Waffenarmeen aus 14 Divisionen und 16 Brigaden bestehen. Wo genau sie zum Einsatz kommen sollen, habe er nicht gesagt, heißt es auf X. Mehr in unserem Newsblog.
  • Russlands Botschafter in Polen hat nach Angaben des polnischen Außenministeriums eine Einberufung wegen einer Verletzung des polnischen Luftraums ignoriert. Sergej Andrejew sei „heute nicht im Außenministerium erschienen“, um den Vorfall aufzuklären, sagte ein Sprecher. Warschau zufolge war in der Nacht zum Sonntag ein russischer Marschflugkörper kurzzeitig in den polnischen Luftraum eingedrungen.
  • Nach den Angriffen auf Kiew am Morgen ruft der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba die internationalen Partner auf, mehr Luftabwehr zur Verfügung zu stellen. Es gebe keine Gräueltaten, die Russland nicht begehen würde, schreibt Kuleba auf der Online-Plattform X. 
  • Bei den neuen russischen Angriffen auf Kiew hat es mindestens zehn Verletzte gegeben. Unter ihnen sei ein 16-jähriges Mädchen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Montag in Onlinediensten mit. Zwei Menschen würden im Krankenhaus behandelt. Am Vormittag gegen 10.30 Uhr waren mehrere Explosionen und nahezu zeitgleich Luftalarmsirenen in der Stadt zu hören gewesen.
  • Russland hat in der Nacht zu Montag auch die Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine mit Drohnen angegriffen. Dabei seien elf Menschen verletzt worden, sagte die ukrainische Armeesprecherin Natalija Gumenjuk am Montag dem ukrainischen Fernsehen.
  • In Odessa ist die Stromversorgung zusammengebrochen, wie der lokale Versorger DTEK mitteilt. „Um die Belastung der Netzwerke zu verringern, wird heute kein Strom in die städtischen Leitungen eingespeist, auch der Strom für Industrieanlagen wird verringert“, kündigt DTEK auf Telegram an. Die Stadtverwaltung erklärt, Odessa sei in mehreren Wellen von russischen Drohnen angegriffen worden. 
  • Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat die russische Luftabwehr elf aus der Ukraine gestartete Drohnen über der Region Rostow im Südwesten Russlands abgeschossen. Zuvor hatte der Gouverneur der Region, Wasili Golubew, auf Telegram mitgeteilt, zwei Kraftwerksblöcke des Kraftwerks Nowotscherkassk seien nach einem Brand am frühen Morgen außer Betrieb. 

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