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Die Gegend um den Damm überflutete am Dienstag.

© action press/Коновалов Алексей

Ukrainische Gegenoffensive abwürgen? : Warum Russland gerade jetzt den Damm gesprengt haben könnte

Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für die Sprengung des Damms verantwortlich. Militärexperten sehen eher Russland als Verdächtigen.

Zahlreiche Experten betonten am Dienstag den Zusammenhang der Staudamm-Sprengung mit der aktuellen militärischen Lage in der Ukraine.

Der Hintergrund: Am Wochenende hatte die Ukraine erste größere Bodenangriffe auf russische Stellungen nahe Donezk im Donbass durchgeführt. Sie gelten als unmittelbare Vorläufer der großen Sommeroffensive der Ukrainer.

„Am Montag gab es untertags Gerüchte von ukrainischen Landungsversuchen südlich von Cherson“, erklärt der Kommandant der Garde des Österreichischen Bundesheeres Markus Reisner gegenüber dem Tagesspiegel. Dies könne die Sprengung des Staudammes aus russischer Sicht erklären.

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„Man versucht, die Dnepr-Mündung und den Raum südlich Cherson für militärische Operationen durch massive Überflutung unbrauchbar zu machen. Dazu nimmt man mit teuflischem Kalkül weiträumige Zerstörungen und Opfer in Kauf“, so Reisner.

Heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen im unteren Teil des Flusses bestätigt auch der ukrainische Militärexperte Mykhailo Zhyrokhov gegenüber dem Tagesspiegel. „Die Überflutung nach der Sprengung des Damms behindert aber nicht nur die ukrainische Offensive, sondern auch die russische Verteidigung“, erklärt er. Die Russen müssten sich auf die zweite und dritte Linie der Verteidigung in dieser Gegend zurückziehen.

Auch der Militärexperte Nico Lange sieht Auswirkungen auf die Gegenoffensive der Ukrainer. „Durch den zerstörten Staudamm gewinnt Russland Zeit, nimmt der Ukraine einige Optionen für die Gegenoffensive, zumindest für Nebenstöße und kann mit Ressourcen aus dem Südwesten jetzt andere Frontabschnitte im Süden und Osten verstärken“, schreibt er auf Twitter.

Auch der Berater von Selensky, Mykhailo Podolyak, brachte den Vorfall in Verbindung zur militärischen Lage. „Die Motivation ist offensichtlich... Russland will die Situation beruhigen und davon ablenken, dass es die Initiative in der Region Donezk verloren hat“, sagte er.

Ihm zufolge versucht Russland auf diese Weise, „die Gegenoffensive zu verlangsamen und psychologischen Druck auf unsere Partner auszuüben. „Nach dem Motto: Schaut, wir können den Einsatz in diesem Krieg erhöhen, indem wir in den besetzten Gebieten eskalieren.“ Podolyak kündigte an, dass die Ukraine ihre Pläne für die Gegenoffensive an die neue Lage anpassen könnte. (Tsp)

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