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RUSSIA, SEVASTOPOL - SEPTEMBER 22, 2023: Smoke over the Russian Black Sea Fleet headquarters after a Ukrainian missile strike. Police have cordoned off the premises and nearby quarters. Sergei Malgavko/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY 62483601

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Sergei Malgavko

Dicke Rauchschwaden über dem Hauptquartier: Ukraine bestätigt Angriff auf russische Schwarzmeerflotte auf der Krim

Die ukrainische Armee hat das russische Hauptquartier in Sewastopol mit Raketen beschossen. Wenig später meldeten die Behörden eine „beispiellose“ Cyberattacke auf die Internetdienste der Halbinsel.

Das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol ist nach offiziellen Angaben mit Raketen beschossen worden. „Das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte ist bei einem feindlichen Raketenangriff getroffen worden“, teilte der Gouverneur der Stadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Freitag auf Telegram mit. 

Raswoschajew machte keine Angaben zu den Schäden, warnte aber vor weiteren Angriffen. In sozialen Netzwerken kursierten Fotos und Videos, die dicke Rauchschwaden über dem Gebäude zeigten.

Wenig später meldeten die Behörden eine „beispiellose“ Cyberattacke auf die Internetdienste der Halbinsel. Der Cyberangriff richte sich gegen die Internetdienstleister auf der Krim, teilte ein Berater des Gouverneurs der Krim am Freitag im Onlinedienst Telegram mit, ohne direkt einen Zusammenhang zwischen den beiden Angriffen herzustellen. „Wir sind dabei, die Internet-Pannen auf der Halbinsel zu beheben“, betonte Oleg Kriutschkow. 

Die ukrainische Armee hat den Angriff am Freitag auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim für sich reklamiert. „Am 22. September, gegen 12.00 Uhr, haben die ukrainischen Verteidigungskräfte einen erfolgreichen Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte Russlands im vorübergehend besetzten Sewastopol ausgeführt“, teilte der Pressestab der ukrainischen Armee im Onlinedienst Telegram mit. 

Rauch steigt über dem Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf. Die Feuerwehr ergreife alle Maßnahmen, um das Feuer so schnell wie möglich zu löschen.

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Sergei Malgavko

In der Nähe des Lunatscharski-Theaters seien Raketenteile niedergegangen. Die Rettungsdienste seien vor Ort. Die Feuerwehr ergreife alle Maßnahmen, um das Feuer so schnell wie möglich zu löschen.

Der oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von mehreren schweren Explosionen. Auf einem Foto waren zudem schwere Schäden am Gebäude zu erkennen.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS lagen nach dem Angriff Trümmer noch mehrere Hundert Meter entfernt vom Einschlag. Eine große Anzahl an Krankenwagen sei zum Unglücksort unterwegs gewesen, hieß es.

Das russische Militär meldete zunächst einen Toten, korrigierte diese Angaben aber später und sprach nur noch von einem Vermissten. In den regionalen Telegram-Kanälen ist zudem von sechs „zu Schaden Gekommenen“ die Rede. Es ist unklar, ob es sich dabei um Tote oder Verletzte handelt. Offiziell bestätigt ist diese Zahl nicht. Gouverneur Raswoschajew erklärte, unter der Zivilbevölkerung habe es keine Opfer gegeben.

In einer zweiten Mitteilung warnte der Gouverneur vor einem weiteren „möglichen“ Luftangriff und rief die Bewohner der 500.000-Einwohner-Stadt auf, zuhause zu bleiben. „Kommen Sie nicht ins Stadtzentrum, bleiben Sie in den Gebäuden“, erklärte er ebenfalls auf Telegram. Wer sich in der Nähe des Marine-Hauptquartiers befinde, solle sich bei Luftalarm in die Schutzräume begeben, hieß es weiter.

Einige Stunden später wurde der ausgerufene Luftalarm beendet. Die Löscharbeiten am Hauptquartier der Schwarzmeerflotte dauerten am Nachmittag aber noch an. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, das russische Luftabwehrsystem habe fünf Raketen abgeschossen. 

Die russische Schwarzmeerflotte ist im Hafen von Sewastopol stationiert. Dort befindet sich eines der Kommandozentren der russischen Offensive gegen die Ukraine. Von dort werden die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine versorgt und Raketenangriffe ausgeführt. 

Schiffe der russischen Flotte beschießen regelmäßig mit Raketen ukrainisches Gebiet. Die Stadt hat für Russland auch große symbolische Bedeutung. Im Zweiten Weltkrieg gab es schwere Schlachten um Sewastopol. Der Hafen erhielt nach dem Krieg den Status Heldenstadt.  

Der Sekretär des ukrainischen nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, zeigte Genugtuung über den jüngsten Erfolg seiner Armee. Russland könne selbst entscheiden, ob es seine Flotte selbst versenken oder es weiterhin den Ukrainern überlassen wolle, schrieb Danilow auf der früher als Twitter bekannten Plattform X

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Kiew hat wiederholt betont, die Krim zurückerobern zu wollen, die Russland 2014 annektiert hatte. Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf militärische Objekte auf der Krim verstärkt.

So wurden in der ersten Septemberhälfte ein U-Boot und ein Landungsschiff in einer Kriegswerft von Sewastopol schwer beschädigt. Kurz darauf meldeten die ukrainischen Behörden die Zerstörung eines hochmodernen Flugabwehrsystems auf der Krim. In der Nacht zum Donnerstag dann folgte ein schwerer Angriff auf den Militärflughafen Saki. (dpa/AFP)

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