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Toni Brandner (Sarah Bauerett) tut sich scher damit, Cuma Ozan (Mehmet Kurtulus) zu vertrauen.

© ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Alpen-Thriller mit Mehmet Kurtulus: Mord in den Bergen

Ex-„Tatort“-Schauspieler Mehmet Kurtulus perfektioniert in „Mordach – Tod in den Bergen“ die Rolle des verdeckten Ermittlers.

Der deutsch-türkische Schauspieler Mehmet Kurtulus verkörperte zwischen 2008 und 2012 im ARD-„Tatort“ mit dem verdeckten Ermittler Cenk Batu den wohl außergewöhnlichsten Kommissar der ARD-Sonntagskrimireihe. Im Zweiteiler „Mordach – Tod in den Bergen“ (ARD, Donnerstag und Samstag, jeweils 20.15 Uhr. Bereits jetzt beide Teile in der ARD-Mediathek) übernimmt Kurtulus erneut die Rolle des Undercover-Agenten – diesmal im äußersten Süden der Republik.

Der BKA-Beamte Cuma Ozan hat verdeckt in einem libanesischen Clan ermittelt. Bei seinem letzten Einsatz war es zu einem ungeklärten Todesfall gekommen. Ozan setzt sich in den Alpenort Mordach ab, um Abstand zu gewinnen. Und gerät dort unter Mordverdacht.

Laura Brunner (Lea Louisa Wolfram), die Tochter des einflussreichen Sägewerkbesitzers Jakob Brunner (Dominique Horwitz), wird – nur mit roter Unterwäsche bekleidet – erschossen an einem Gebirgsfluss gefunden. Die unerfahrene, aber sehr engagierte Polizistin Toni Brandner (Sarah Bauerett) verhaftet ihn, weil er kurz vor dem Tod von Laura Brunner noch Kontakt zu der jungen Frau hatte.

Cuma Ozan ist ein betrogener Polizist und verwundeter Mensch inmitten von fremden Gesichtern. Der nun, statt zu sterben, um sein Überleben kämpft. Egal um welchen Preis.

Mehmet Kurtulus über seine Rolle in „Mordach – Tod in den Bergen.

Für Brandners Kollegen und die anderen Bewohner des Alpenortes stellt Ozan allein schon deshalb den einzig möglichen Täter dar, weil er der Fremde ist. Es braucht nur wenig, damit Vorurteile und Ausländerfeindlichkeit hervorbrechen. Daran ändert auch nichts, dass Ozans Wiesbadener BKA-Vorgesetzte Helene Brecht (Gesine Cukrowski) sofort Richtung Süden eilt. Immerhin: Sie lässt ihre Beziehungen spielen, um den Undercover-Kommissar der Mordacher-Polizistin zur Seite zu stellen.

Bereits als verdeckter Ermittler Cenk Batu in Hamburg hatte Kurtulus seine Rolle auf faszinierend-undurchsichtige Weise gespielt. Mit Cuma Ozan perfektioniert Kurtulus den Typus des Anti-Helden nochmals. Verglichen mit dieser Figur ist eine Sphinx ein offenes Buch. Sicher ist nur, dass sein Verhältnis zu der Toten weiter reichte, als er zugeben will. Die Länge des Films von 180 Minuten gibt Drehbuchautor Thomas Berger dabei reichlich Raum für diverse Twists.

Regisseur Roland Suso Richter spielt in „Mordach – Tod in den Bergen“ überdies geschickt mit der imposanten Alpen-Kulisse. Die Landschaft wirkt ebenso überwältigend wie bedrohlich, die ständig dräuende Hintergrundmusik tut das Übrige. Die Kühle des Gebirgsflusses, an dem die Leiche gefunden wurde, ist nur eine weitere Metapher für die sich widerstreitenden Eindrücke. Je weiter Ozan und Brandner bei ihren Ermittlungen kommen, desto deutlicher wird, wie viel Falschheit und Lüge unter der Oberfläche der eindrucksvollen Natur liegt.

Die Spannung des Zweiteilers lebt nicht zuletzt von der Frage, was tiefer reicht: die menschlichen Abgründe oder die Gebirgsschluchten? An Verdächtigen mangelt es jedenfalls nicht, angefangen bei Lauras Verlobtem Karl über ihren Halbbruder Martin bis zum zwielichtigen Lokalpolitiker Niklas Ronfeldt. Ozans Undercover-Einsatz im Clan-Milieu beschäftigt zudem nicht nur die internen BKA-Ermittler.

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