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Dienstagnacht einigten sich die Writers Guild und die Filmstudios auf einen neuen Arbeitsvertrag.

© dpa/Jae C. Hong

Autorengewerkschaft legt Streik nieder: Hollywood bewegt sich wieder

Die Einigung der Autoren erhöht den Druck der Schauspielgewerkschaft auf die Studios. Die US-Filmbranche atmet auf, die Kinos vorerst noch nicht.

Von Andreas Busche

Als sich am Wochenende die Big Shots aus Hollywood nach über einem Monat Verhandlungspause mit den Vertretern der Autorengewerkschaft an einen Tisch setzten, atmete die Branche bereits auf. Bislang hatten die Konzernchefs von Netflix, Disney, Warner & Co ihren Abgesandten die Verhandlungen überlassen und selbst (wie Disney-Boss Bob Iger) lediglich Machtworte verkündet, die die Krise nur noch verschärft haben.

Dienstagnacht waren dann aus Los Angeles Rauchzeichen zu vernehmen: Die Autor:innen und die Studios haben sich auf einen Deal geeinigt. Nach 148 Tagen ist der Streik der Writers Guild beendet. (Der längste Streik der Gewerkschaft dauerte 1988 genau sechs Tage länger.)

Gegen Hungerlöhne in der Filmbranche

Neben verbesserten Erfolgshonoraren und mehr Arbeitsschutz war der zentrale Streitpunkt vor allem eine Regelung für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich dem Streik der Writers Guild im Juli anschlossen, werden sich das Ergebnis der Einigung daher ganz genau ansehen. Denn gekämpft wird nicht für die Rechte von Brad Pitt und Julia Roberts, sondern für die Tausenden von Darsteller:innen, die mit Hungerlöhnen abgespeist werden (und irgendwann möglicherweise nur noch als digitale Avatare in Filmen mitspielen könnten).

Das Ende einer der gravierendsten Streiks in der Geschichte der amerikanischen Filmindustrie ist damit in greifbare Nähe gerückt – vor einigen Wochen noch unvorstellbar. Erst Mitte September war das Filmfestival von Venedig nahezu ohne Stars – allerdings auch ohne größeren Schaden – zu Ende gegangen.

Der Schaden für die Kinos lässt sich momentan nur schwer beziffern. Zwar sind bislang nur wenige Filme verschoben worden, aber die großen Studios haben bereits die anvisierten Herbststarts von „Dune: Part Two“ , des Venedig-Gewinners „Poor Things“ und des Tennisdramas „Challengers“ ins nächste Jahr verlegt.

Die Starttermine von Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon” (mit Leonardo di Caprio), dem Superhelden-Film „The Marvels“ und dem „Tribute von Panem“-Prequel „The Ballad of Songbirds and Snakes“ blieben hingegen bisher unangetastet. Die Befürchtung, dass auf den „Barbenheimer“-Sommer die große Flaute an den Kinokassen folgt, ist also (vorerst) unbegründet. Noch allerdings dauert der Streik der Schauspieler:innen an. Und die verfügen in der Filmbranche über deutlich mehr Macht als die Autor:innen.

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