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Als Amateurlandwirt in Oxfordshire ist Jeremy Clarkson eine Katastrophe. Als TV-Gesicht ein Quotengarant.

© Amazon

Britischer Skandal-Moderator Jeremy Clarkson : Mit dem Lamborghini über die Äcker von Oxfordshire

Seine Hasstirade auf Herzogin Meghan hat viele Briten gegen ihn aufgebracht. Auch als Amateur-Landwirt für Amazon Prime zieht er Ärger magisch an.

Jeremy Clarkson ist das Enfant terrible des britischen Fernsehens. Der Bürgerschreck ist trotz seiner fast 63 Jahre offenbar nie erwachsen geworden.

Die Begeisterung, mit der er und seine Weggefährten Richard Hammond und James May erst in „Top Gear“ und später in „The Grand Tour“ PS-starke Autos nicht nur an ihre Leistungsgrenzen, sondern oft genug darüber hinaus bringen, fasziniert weltweit die Zuschauer. Clarksons Credo: „Benziner haben einen solchen Sound, ich werde sie fahren, bis ich sterbe.“

2008 hatte Clarkson – dessen Vermögen auf 70 Millionen Pfund geschätzt wird – einen Bauernhof in den Cotswolds gekauft. Der vorherige Pächter ging 2019 in den Ruhestand, seitdem bewirtschaftet er die 400 Hektar Wald, Wiesen und Felder mit vielen Ideen und Null Erfahrung selbst.

Um die Arbeit schneller erledigen zu können, hat er sich einen Trecker von Lamborghini mit 269 PS und 40 Vorwärts- sowie 40 Rückwärtsgängen angeschafft – passend zum übergroßen Ego.

Was ebenfalls geblieben ist: Jeremy Clarkson zieht Ärger magisch an. Meist selbst verschuldet, so wie damals, als die BBC ihn fallen ließ, weil er einen Produzenten tätlich angegriffen haben soll. Clarkson wanderte daraufhin vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Streamingdienst Amazon Prime ab, um dort mit nahezu unverändertem Konzept „The Grand Tour“ weiterzumachen.

Seine Hasstirade auf Herzogin Meghan, die Ehefrau von Prinz Harry, gefährdet auch diese Zusammenarbeit. Fast 20.000 Beschwerden gingen wegen seines Kolumnentextes im Boulevardblatt „The Sun“ beim britischen Presserat ein. Immerhin bleibt Clarkson auch daei rekordverdächtig.

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Offiziell wurde das Band zwischen dem unbeherrschten TV-Moderator und Amazon zwar noch nicht zerschnitten, doch ob „The Grand Tour“ über 2024 hinaus verlängert wird, ist ebenso unwahrscheinlich wie eine vierte Staffel von „Clarkson’s Farm“. Immerhin: Staffel drei ist für das kommende Jahr bestätigt.

Dabei hält sich der Brite in „Clarkson’s Farm“ mit Ausrastern überraschend zurück. Dass er gegen Bestimmungen wettert, weil er Erdkäfer nicht bekämpfen darf, bringt ihm ebenso Sympathien ein wie sein Schimpfen auf nervige Arbeitsschutzverordnungen. Selbst der britische Bauernverband äußert sich lobend über Clarksons Schilderungen des landwirtschaftlichen Alltags.

Soll die Regierung rumeiern. Scheiß drauf. Ich habe meinen eigenen Plan.

Jeremy Clarkson glaubt nicht, dass die Subventions-Zusagen an die Landwirtschaft nach dem Brexit eingehalten werden.

Der Neon-Schriftzug „Yes, we have no vegetarian food” in seiner zum Restaurant umgerüsteten Scheune ist für Clarkson ebenso authentisch wie sein Bekenntnis zum Verbrenner-Motor.

Und wenn die Regierung nach dem Brexit ihre Zusagen an die Bauernschaft nicht einhält, heißt es bei Clarkson nur: „Soll die Regierung rumeiern. Scheiß drauf. Ich habe meinen eigenen Plan.“

Anders als dem Motor-Journalisten Clarkson ist dem Neu-Landwirt bewusst, dass er auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Doch egal, mit welchen Charmeoffensiven er das Wohlwollen der Nachbarschaft zu gewinnen versucht und wie oft er aufwallenden Zorn herunterschluckt, Ärger bleibt sein ständiger Begleiter. Auch dann, wenn er selbst dafür nicht verantwortlich ist.

In Staffel eins musste er um die nötigen Genehmigungen für einen Hofladen kämpfen. Nach der Eröffnung war dieser wegen Clarksons großer Popularität so erfolgreich, dass die Autos der Besucher die angrenzenden Straßen verstopften.

Doch weil der Hof von Clarkson in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, will der Bezirksrat von West Oxfordshire die Erweiterung des Hofladenparkplatzes nicht genehmigen. Nachdem darüber in der zweiten Staffel – die im Februar gestartet ist – berichtet wurde, kam es Berichten britischer Medien zufolge zu Morddrohungen gegen ein Mitglied des Stadtrates und eine weitere Person.

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