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Donald Duck auf einer Zeichnung aus dem Jahr 2004.

© dpa/dpaweb/Disney

Donald Duck wird 90 Jahre alt: Der Tollpatsch der Herzen

„Vielleicht bin ich nur eine Ente – aber ich bin menschlich“: Am 9. Juni 1934 hatte Donald Duck seinen ersten Auftritt.

Von Andreas Rehnolt

Chronisch pleite, extrem leicht reizbar und am liebsten in der Hängematte dösend. So kennt man Donald Duck. Der Enterich, der mit zweitem Vornamen Fauntleroy heißt, wurde von Walt Disney und mehreren Mitarbeitern seines Unternehmens erdacht und geschaffen und vor allem von Duck-Zeichner Carl Barks als Comicfigur weiterentwickelt.

Vor 90 Jahren, am 9. Juni 1934, erblickte Donald in dem für ihn typischen Matrosenanzug das Licht der Zeichentrick- und Comic-Welt und trat danach als Tollpatsch der Herzen seinen Ruhmeszug an.

„The Wise Little Hen“ (Die kluge kleine Henne) lautete der Titel des Kurzfilms, in dem Donald an Deck seines recht maroden Hausboots einen traditionellen „Sailors Hornpipe“ tanzt. Damals allerdings sah der Erpel Donald mit seinen deutlich kleineren Augen und seinem langen, schmalen Schnabel eher aus wie eine Gans.

Es dauerte bis 1936, ehe Donald ein neues Design bekam, das ihn niedlicher und zudem sympathischer erscheinen ließ. Mit riesigen Augen und einem breiten, kurzen Schnabel.

Bald nach seinem ersten Auftritt in einem Kurzfilm avancierte Donald Duck zum Star der Comic-Welt. „Vielleicht bin ich nur eine Ente“, sagte er einmal in einem Film. „Aber ich bin menschlich.“ Genau das machte seinen Erfolg aus.

© Egmont Ehapa Verlag GmbH/Egmont Ehapa Verlag GmbH

Nach dem Kurzfilm begann Donalds Karriere auf der Leinwand, in den Comic-Strips der amerikanischen Tageszeitungen und nicht zuletzt in den Comic-Geschichten. Es dauerte nur wenige Jahre, bis der Jubilar in der Beliebtheit von Kinobesuchern, Zeitungs- und Comiclesern die eher biedere Micky Maus in die Schranken wies und zum Star avancierte.

Seine Popularität brachte Donald mehr als 120 Hauptrollen in Disney-Filmen ein. Auf Papier ließ ihn allein der begnadete Barks in mehr als 500 Episoden mit rund 35.000 Zeichnungen auftreten.

Walt Disney auf einem Werbebild aus den 1950er Jahren mit seinen wohl bekanntesten Marken Micky Maus und Donald Duck.

© imago images/Everett Collection/Courtesy Everett Collection via www.imago-images.de

Und egal, wo er auftaucht, bei der Arbeit in der Margarinefabrik, auf einer Südseeinsel bei der Schatzsuche, beim Angelwettbewerb oder beim Polieren der Münzen im Geldspeicher seines Onkels Dagobert: Der oft cholerische Donald ist vom Pech verfolgt und sorgt stets für jede Menge Wirbel und Aufregung. In unzähligen unterschiedlichen Berufen versucht er sich, und mitunter kann er dabei sogar echt glänzen.

Ein Vorbild für Louis de Funès

Für den Filmschauspieler und Ausnahme-Komödianten Louis de Funès (1914-1983) war Donald Duck ein „großes Vorbild“. Wie bei dem Comic-Helden basierte auch bei dem französischen Schauspieler die Komik auf den menschlichen Schwächen und charakterlichen Defiziten seiner Zeitgenossen, hieß es in einer Würdigung des Leinwand-Komödianten de Funès. Der hatte sich zudem nach eigenem Bekunden auch seinen berühmten Watschelgang bei Donald abgeschaut.

Donald sagte von sich selbst übrigens in dem 1941 entstandenen Trickfilm „Early to Bed“: „Vielleicht bin ich nur eine Ente. Aber ich bin menschlich.“ Genau deshalb ist der stets in Geldnöten steckende Erpel in seinen 90 Jahren so beliebt gewesen wie niemand anders in seiner von Barks erschaffenen Heimatstadt Entenhausen.

1937 treten Donalds Neffen Tick, Trick und Track in sein Leben. Auch Donalds ewige Liebe und Dauerfreundin Daisy lernt der Erpel in diesem Jahr kennen. Und mit der wachsenden Zahl der ihm vertrauten Figuren können die Geschichtenschreiber bei Disney ihrem Star immer neue glaubwürdige Abenteuer auf den Leib schneidern.

2023 wurde Donald Duck zusammen mit den anderen Entenhausen-Stars auch auf einer Briefmarke der Deutschen Post verewigt.

© dpa/Disney

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Donald - wie viele seiner Comicfreunde bei Disney - für US-amerikanische Kriegspropaganda gegen die Nationalsozialisten eingespannt. 1943 erhielt er sogar den hoch angesehenen Filmpreis Oscar für den Streifen „The Fuehrer's Face“, in dem Donald als Arbeiter in einer Munitionsfabrik im nationalsozialistischen Deutschland verzweifelt. Neben dem Oscar hat er auch seinen eigenen Stern auf dem Hollywood Boulevard of Fame.

Über viele seiner aufregenden Abenteuer wird der Jubilar am 9. Juni auf seiner Feier zum 90. Geburtstag ganz sicherlich erzählen, wenn die riesige Sahnetorte, die Braten sowie die Schnittchen und Salate gegessen sind. Dann sitzt die große Duck-Familie nämlich auf dem Bauernhof der umtriebigen Oma Dorette unter dem funkelnden Sternenhimmel von Entenhausen und lauscht Donalds Erinnerungen und Zukunftsplänen.

Und Donald-Fans können sich zum 90. Geburtstag ihres Idols über ein goldenes Jubiläumsmagazin freuen, das im Egmont Ehapa Verlag erschienen ist und reichlich Abenteuer des Enterichs enthält. (epd)

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