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Reza Afisina vom Kuratoren-Kollektiv Ruangrupa bedankt sich bei der Schließung der documenta fifteen bei den Kasseler Einwohnern.

© dpa

Documenta-Macher an der Hamburger Akademie: Proteste gegen die Berufung von Ruangrupa

Der Documenta-Ärger geht weiter. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert die durch den Daad geförderte Gastprofessur von Reza Afisina und Iswanto Hartono.


Mit der Debatte um Annie Ernaux’ Unterstützung für den BDS ging es los, mit den Protesten gegen die Berufung der beiden Ruangrupa-Mitglieder Reza Afisina und Iswanto Hartono als Gastprofessoren des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (Daad) an die Hamburger Hochschule für bildende Künste geht es weiter. Die Auseinandersetzung um die Positionierung des Kulturbetriebs zur in Teilen antisemitischen Bewegung BDS – abgekürzt für „Boycott, Divest and Sanction“ – ist mit dem Ende der Documenta keineswegs ausgestanden. Sie beginnt gerade erst, wie die beiden jüngsten Fälle zeigen. Auf der Kasseler Kunstschau war nach Entdeckung antisemitischer Motive insbesondere die positive Haltung zum BDS von Ruangrupa-Mitgliedern als Kuratorenkollektiv kritisiert worden.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft reagierte nun prompt, nachdem die Einladung der Hamburger Hochschule zur Eröffnung des akademischen Jahres 2022/23 für Mittwoch, 12. Oktober, herausgegangen war, bei der auch die beiden neuen daad-Gastprofessoren vorgestellt werden sollen. DIG-Präsident Volker Beck erklärte dazu, seine Gesellschaft „wäre dankbar, wenn die Anstrengungen auch im Auswärtigen Amt gegenüber Zuwendungsempfängern intensiviert werden könnten, die anitisraelische Boykottbewegung BDS zu isolieren statt zu prämieren“. Der Daad wird institutionell durch das Auswärtige Amt gefördert.

Nun hat sich auch der Daad geäußert und macht deutlich, dass die Entscheidung für die Gastdozentur bereits im April – also noch vor Eröffnung der Documenta – gefallen sei und die Professur nur zum Teil vom Daad finanziert werde.

Gleichzeitig gehe man beim Daad davon aus, dass die Debatten um die Documenta fifteen im Rahmen der Dozentur von Afisina und Hartono an der Hochschule aufgearbeitet würden. Dafür ist offensichtlich gesorgt. So erging an das Hamburger Institut für Sozialforschung ebenfalls für das Wintersemester 2022/23 diese Aufgabe.

Parallel wird auch in Kassel und Frankfurt die Antisemitismus-Kontroverse der Documenta im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht. Daran beteiligt sind die Bildungsstätte Anne Frank und die Frankfurt University of Applied Sciences. Finanziert wird das Projekt durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Derweil lehren Reza Afisino und Iswanto Hartono an der Kunsthochschule Kassel weiter. Sie hatten dort im Sommersemester ebenfalls gemeinsam eine Gastprofessur angetreten, die im Wintersemester 2022/23 weiterläuft.

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