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„Baumschule Kulturforum“ nennt sich das Projekt, bei dem die Stiftung St. Matthäus unter der künstlerischen Leitung von Klaus Biesenbach und atelier le balto zusammenarbeiten.

© Sebastian Grapentin

Grüße gehen raus : An die Bäume am Kulturforum

Das Kulturforum ist als Steinwüste bekannt. Seit diesem Sommer sind dort 200 neue Bäume zu Hause. Der Star aber bleibt die alte Platane.

Eine Kolumne von Birgit Rieger

Dass ein Gebäude, ja sogar ein großes Museum, mehr oder weniger um ihn herum gebaut wird, kann nicht jeder Baum von sich behaupten. Die alte Platane am Kulturforum aber schon. Im Moment ist sie von einem gelben Bauzaun umgeben.

Daneben ist eine Baugrube: der unterirdische Teil des neuen Museums des 20. Jahrhunderts ist bereits mit Betonwänden verschalt. Wenn man von der Terrasse der Neuen Nationalgalerie auf die Baustelle schaut, sieht es aus, als würde sich der Grundriss des neuen Museumsbaus extra wegknicken, damit der Baum Platz hat. Ist wohl auch so. 150 Jahre ist die Platane alt. Dass sie erhalten werden soll, war Teil der Ausschreibung.

Führungen zur alten Platane bei „Ein Tag im Grünen“

Die Platane war also schon da, als das Tiergartenviertel noch ein quirliger Hotspot für das Berliner Großbürgertum und jüdische Intellektuelle war. Und sie war da, als im Zuge des Zweiten Weltkrieges hier alles zerstört wurde und für lange Zeit eine Brache entstand. Wenn das Museum in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre fertig ist, soll um den Baum herum viel los sein, Besucher:innen flanieren, ein Restaurant am Platanenhof entsteht.

Im Moment kommt man wegen der Absperrung eigentlich nicht an den Baum heran, beim Sommerfest „Ein Tag im Grünen“, das die Anlieger des Kulturforums am kommenden Wochenende feiern, wird es allerdings eine Führung zur alten Platane geben (3. September 14 und 15 Uhr).

Man würde ja an sich nicht als Erstes zum Kulturforum rennen, wenn man sich für Bäume interessiert. Dieser Tage allerdings kann man das machen. Jede Menge Erlen, Silberweiden, Traubenkirschen sind aufgestellt. Anfang der Woche rückten die Landschaftsgärtner:innen der Baumschule atelier le balto die neuen Bäume auf dem Scharounplatz zurecht. Um einen der großen Plastiktöpfe zu bewegen, braucht es gut und gern acht Männer und Frauen. Auf der Piazetta neben dem Kunstgewerbemuseum stehen auch schon welche, insgesamt 200 Töpfe. Dazu Bänke aus naturbelassenem Holz.

Es ist ein bisschen wie im Wald. „Künstlerisch-gärtnerische Rauminstallation“ nennen es die Gärtner:innen von atelier le balto und Nationalgalerie-Direktor Klaus Biesenbach, die dort seit Juli schon ihre Vision von einem Blätterdach überm Betonboden verwirklichen (auch sie laden am Sonntag zum Gespräch, 16-17 Uhr).

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