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Stefan Beuse,Sophie Greve: Der Pinguin sucht das Glück

© Illustration: Hanser Verlag

Kinderbuch: Socken für den Pinguin

Jeder strebt nach Glück, doch keiner kann es kaufen. Der kleine Pinguin lernt, was wirklich zählt.

Huch, was ist denn das für ein Pinguin? Er lebt auf einer Insel im Ozean, „wo der Urwald blühte und sirrte und das Meer brandete und glitzerte ...“. Dabei fühlen sich diese immer akkurat gekleideten Vögel im Wirklichkeit doch nur in kalten Regionen wohl. Es kommt noch krasser. Denn während der kleine Pinguin also in einer Art Paradies aufwächst, sind seine großen Artgenossen geschäftlich unterwegs. Täglich starten sie am Flughafen in die Welt, um Sachen zu verkaufen und Geld zu verdienen. Denn: „Wer genug Geld hat, kann alles haben, was er will. Er hat es geschafft.“

Der Pinguin will wie die anderen sein - und wird immer trauriger

Nach dieser Devise soll nun auch der kleine Pinguin leben. Aber er tut sich schwer. Aktenkoffer findet er traurig, seine Haare sind nicht – wie bei den anderen – ordentlich gekämmt, sondern struppig, und er trägt keine Socken, sondern hat grüne Füße vom Urwald. Er bemüht sich wie die anderen zu werden und wird täglich unglücklicher.

Er lernt einen alten Pinguin kennen, der alles besitzt: ein Schloss in einem herrlichen Park mit einem See und Diener, die sich um alles kümmern. Trotzdem geht es dem alten Pinguin schlecht, immerzu sorgt er sich. Wenn es wenig regnet, vertrocknet das Obst an den Bäumen, regnet es viel, rosten vielleicht die teuren Autos. „Dann muss ich neue Garagen bauen lassen, und dann habe ich wieder Angst, dass man mich übers Ohr haut, weil alle nur mein Geld wollen“, klagt er.

Allmählich entdeckt er die Schönheit des Ortes

Behutsam vermittelt der junge Pinguin dem alten, worauf es wirklich ankommt. Dazu nimmt er ihn mit auf seine Insel. Zunächst ist der alte Vogel entsetzt. Kein richtiges Haus, kein Gärtner, der die wuchernde Wildnis in Schach hält, nicht mal einen Golfplatz gibt es. Aber allmählich entdeckt er die Schönheit des Ortes – und hört auf, Zahlen in den Sand zu malen.

Stefan Beuse hat die Geschichte „Der Pinguin sucht das Glück“ [Hanser Verlag, München 2019. 64 Seiten.14 €. Ab acht Jahren] ausgesponnen, und Sophie Greve hat sie liebevoll illustriert. Gemeinsam hatten die beiden im vergangenen Jahr das wunderbar poetische Kinderbuch „Die Ziege auf dem Mond“ vorgelegt. Daran reicht die Geschichte um die Pinguine nicht heran und ist trotzdem etwas ganz Besonderes.

Jeder findet sein Glück woanders

Mithilfe des kleinen Vogels lernen Kinder einiges zu verstehen, das manch ein Erwachsener erst spät im Leben begreift. Das Wichtigste: Glück kann man nicht kaufen. So vieles im Leben aber macht glücklich, das ganz und gar gratis ist. Der kleine Pinguin fragt seine Freunde auf der Insel und erhält von jedem eine andere Antwort. „Den Gedanken zusehen, wie sie vorbeiziehen“, findet der Hund. „Meine Nagellacksammlung nach Farben zu sortieren“, sagt das Kaninchen. Das Meerschweinchen fühlt sich pudelwohl, wenn es mit seinen vielen Hüten spielen kann.

Jeder findet sein Glück woanders. Der kleine Pinguin etwa folgt einfach seinen Träumen und lässt sich nichts mehr vorschreiben. Keine schlechte Variante.

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