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Neuer Job. Marco Goecke geht in die Schweiz.

© dpa/Christophe Gateau

Marco Goecke wird Ballettdirektor in Basel: Überraschende Wende in der Hundekacke-Affäre

Die Attacke auf eine Kritikerin tut ihm „unendlich leid“, nun hat Marco Goecke einen neuen Job. Die durch sein Vergehen angestoßene Debatte kam leider nie richtig in Gang.

Ein Kommentar von Rüdiger Schaper

Immer wenn man denkt, dass diese unappetitliche Geschichte ein Ende hat, beginnt ein neues Kapitel. Beim Berliner Theatertreffen war das Stück „Die Hundekot-Attacke“ ein Hit. Ein wütender Choreograf schmiert einer Tanzkritikerin den Dreck seines Dackels ins Gesicht. So geschehen im Februar 2023 in der Staatsoper Hannover. Schlagzeilen bis nach New York! Das Theaterhaus Jena nimmt den Vorfall zum Ausgangspunkt für eine Komödie über das Theatermachen in diesen Zeiten.

Ein Haufen Glück war sicher auch im Spiel. „Die Hundekot-Attacke“ ist ein unterhaltsames und selbstironisches Stück. Die Ekel-Episode selbst kommt eigentlich gar nicht vor, es werden auch keine Namen genannt. Und die lustige Truppe aus Jena gewinnt einen Preis nach dem anderen.

Nun hat – die nächste überraschende Wendung – der Choreograf einen neuen Job. Nach dem Rauswurf in Hannover wird Marco Goecke ab 2025 Ballettdirektor in Basel. Dem Engagement sind eingehende Gespräche in sämtlichen beteiligten Gremien vorausgegangen, so hört man aus der Schweiz. Goeckes Choreografien erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit, die künstlerische Qualität gibt den Ausschlag.

Der Dackel ist tot

Goecke sagt, was geschehen sei, tue ihm unendlich leid. Der Prozess wurde mit der Zahlung einer Geldbuße eingestellt, die angegriffene Kritikerin Wiebke Hüster von der „FAZ“ verzichtete auf weitere rechtliche Schritte. Kein Vorwurf trifft Dackel Gustav. Er starb im vergangenen November im Alter von 15 Jahren. Und längst wieder vorbei ist die kurzzeitig aufgeflammte Diskussion über das Verhältnis von Kritik und Künstler.

Dabei wäre hier noch einiges zu sagen. Die Karrieren von Tänzerinnen und Tänzern sind kurz und fragil. Moderner Tanz und Ballett haben hierzulande nicht den Stellenwert wie in der internationalen Szene. Es ist kein Geheimnis, dass diese Kritikerin in der Tanzwelt wegen ihrer zuweilen überharten Verrisse gefürchtet und abgelehnt wird.

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Und noch ein Dreh in dieser sehr kleinen Welt des Balletts: Die Kritikerin hat selbst einmal am Theater Basel gearbeitet, auf der anderen Seite. Kommt es zu einem Wiedersehen? Zumal im Tanz trifft man sich ja doch mehrfach im Leben.

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