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Die Berliner Singer-Songwriterin Celina Bostic kam 1979 zur Welt.

© Carolin Windel

„Nie wieder leise“: Zweites Pop-Album von Celina Bostic

Wehmut und Widerstandsfähigkeit: Auf ihrem zweiten Album packt die Berliner Musikerin harte Themen an – und macht mit ihrem Songwriterpop trotzdem gute Laune.

Polizeigewalt gegen Schwarze, Hass auf queere Menschen, Anschläge auf Geflüchteten-Unterkünfte, antisemitische Flugblätter: Erfahrungen, die für Minderheitenangehörige in Deutschland seit jeher zum Alltag gehören. Doch momentan scheinen wir uns in einer besonders heftigen Phase zu befinden, in der nicht nur die Übergriffszahlen steigen, sondern eine rechtsradikale Partei zudem den politischen Diskurs immer weiter in ihre Richtung verschiebt. Beängstigend für alle, die dabei zum Ziel gemacht werden.

Ihnen ruft die Berliner Musikerin Celina Bostic jetzt ein beruhigendes „Keine Panik, keine Panik“ zu. Und weiter singt sie: „Das haben wir alles schon erlebt/ Ein Wunder, dass wir immer noch da sind/ So oft wie unsere Welt untergeht“. Die Zeilen stammen aus dem Stück „Resilienz“ von ihrem gerade erschienenen Album „Nie wieder leise“ (Lagerfeuer Records). Es ist aus der Sicht der titelgebenden Widerstandsfähigkeit geschrieben, die davon erzählt, wie sie ständig umgehauen wird, doch jedes Mal wieder aufsteht, die Krone abstaubt und auf dem Kopf zurechtrückt. Ein schönes Stück Ermutigungspop, das mit seiner federnden Mischung aus Percussion-Beats, Bass und Handclaps typisch ist für den kämpferischen und zugleich leichten Ton des Albums.

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Es ist benannt nach einem Song, den die 1979 geborene Singer-Songwriterin schon vor drei Jahren als Reaktion auf die Ermordung von George Floyd veröffentlichte. Darin besingt sie erst aus der Ich- und dann aus der Wir-Perspektive, die eine dezidiert Schwarze ist, den Vorsatz, nie wieder leise zu sein. „Wir haben eine Stimme, wir müssen nicht schweigen“, lautet ein zentraler Satz. Im Video unterstützten afrodeutsche Kreative und Autor*innen wie Samy Deluxe, Nura, Tupoka Ogette oder Malonda ihre Aussage.

Auch für das Album, ihr zweites nach „Zu Fuß“ von 2014, hat sich Celina Bostic Freund*innen dazugeholt. So rappt Megaloh ein paar Zeilen in der wehmütigen Ballade „Als sei nichts gewesen“, die an die Geflüchteten aus dem Oranienplatz-Protestcamp und in der Schule in der Ohlauerstraße erinnert.

Und bei „Schlechter Tag“ feiert sie zusammen mit Thelma Buabeng und Jen Bender ihre miese Laune so schwungvoll ab, dass es schon wieder gute Laune macht. Was bei aller Ernsthaftigkeit der Themen für die ganze Platte gilt, die von Bostics Body-Percussions und ihren übereinandergeschichteten Gesangsspuren ebenso geprägt ist wie von der ehrlichen Direktheit ihrer Texte.

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