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Neues Gebäude an der Hermannstraße auf dem ehemaligen Gelände des Friedhofs.

© Privat

Spore Initiative öffnet an der Hermannstraße : Utopisches Berlin

Rostbrauner Ziegelbau, offen für alle: Berlin hat ein neues philanthropisches Projekt mitten in Neukölln. Man könnte fast glauben, alles wird gut.

Eine Kolumne von Birgit Rieger

Ein Hauch von Utopie schwingt hier auf jeden Fall mit. Ein Neubau mit großem sonnigem Garten, mit Auditorium, Café und Dachterrasse, freier Zugang für alle. Und dann steht auch noch das Thema Ökologie im Zentrum. Bauherr des imposanten Neubaus an der Hermannstraße ist die Schöpflin-Stiftung aus Lörrach.

An zentraler Stelle springt das Gebäude einfach mal ein paar Quadratmeter zurück. Die Notwendigkeit ergab sich, weil in der Umgebung mehrere denkmalgeschützte „Anflugbefeuerungsmasten“ stehen, hohe Lichtmasten, die während der Luftbrücke den Fliegern den Weg zum Flughafen Tempelhof wiesen. Die Berliner AFF Architekten teilten das Haus in zwei Bereiche, ließen es nach dem Einschnitt aber nicht wieder ins Raster springen. So entsteht ein Stück Stadtraum für die Bürger.

Am vergangenen Wochenende feierte die in dem Haus angesiedelte Spore Initiative Eröffnung. Das Haus war voll mit Gästen, unter anderem auch aus Mexiko, die in mehreren Ausstellungen ihr indigenes Maya-Wissen zur Schau stellen. Auf viele Probleme der Welt haben wir Antworten, sagen sie selbstbewusst. Wohnen kann man in der Spore Initiative übrigens auch.

Künstlerin Cecilia Moo aus Yucatán ist die erste, die das Künstlerapartment nutzen darf. Jeden Morgen habe sie mit Blick auf den angrenzenden Friedhof gefrühstückt. Sie habe am Anfang noch etwas scheu mit der Eichenholzküche hantiert, vorsichtig auf den bunten Möbeln gesessen, die zwar aussehen wie Antiquitäten, aber Fundstücke aus aller Welt sind.

Es soll bewusst anti-elitär zugehen in diesem Haus, das sich der Verbindung von Natur und Kultur verschrieben hat. Der rustikale Holzboden darf seine Schrammen kriegen. Der brandenburgische Klinker an der Fassade trotzt Sonne und Wind. „Das hält 500 Jahre“, sagen die Architekten beim Rundgang. Nebenan entsteht ein „Haus für gemeinnützigen Journalismus“. Es soll investigativen Journalist:innen einen (abhörsicheren) Platz bieten, wo sie in Ruhe arbeiten können. Wie cool ist das!

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