Günter Grass neues Gedicht heißt "Europas Schande" und setzt sich mit Griechenlands Schuldenkrise auseinander. Er kritisiert darin den Umgang der Europäer mit den Griechen. Zu Recht?
Günter Grass

Berlin - Knapp zwei Monate nach seinem umstrittenen Israel-Gedicht hat sich der Schriftsteller Günter Grass erneut mit einem literarischen Werk zu politischen Themen geäußert. In seinem Gedicht „Europas Schande“, das an diesem Samstag in der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen ist, greift der 84-Jährige das Vorgehen der Europäischen Union in der Griechenland-Krise scharf an.

iranische Drohungen und das Grass-Gedicht.
Darf Günter Grass Ehrenpräsident der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum bleiben? Israels Botschafter fordert eine "intellektuell redliche Diskussion“. Charlotte Knobloch spricht von einem „israelfeindlichen Mainstream“ in Deutschland.

Rolf Hochhuth verlässt aus Protest gegen Günter Grass und dessen Gedicht „Was gesagt werden muss“ die Berliner Akademie der Künste. Unser Autor Malte Lehming meint: Das lässt tief blicken. Und zwar abgrundtief.

Heute aus Berlin und Mailand.
Seit Montagmorgen liegt der Nobelpreisträger in einer Klinik im Hamburger Stadtteil St. Georg. Es handle sich um eine seit langem geplante Untersuchung, betont seine Sprecherin. Medien berichteten von Herzproblemen.
Würde ein Angriff auf Irans Atomanlagen den Weltfrieden gefährden?
Würde ein Angriff auf Irans Atomanlagen den Weltfrieden gefährden?

Würde ein israelischer Erstschlag gegen iranische Atomanlagen den Weltfrieden gefährden? Wahrscheinlich nicht, meint Malte Lehming. Teheran ist international isoliert und militärisch schwach.
Bei "Günther Jauch" war die Debatte um Günter Grass eigentlich das Thema. Beim Talk am Sonntag allerdings wird Grass ad acta gelegt und es beginnt die Debatte um Atombomben im Nahen Osten.
Nein, mit seinem Gedicht über Israel und den Iran hat Günter Grass sich und uns keinen Gefallen getan. Sich nicht, weil das Ganze formal misslungen ist – und uns nicht, weil die Debatte nun wieder in die falsche Richtung läuft: Was ist Antisemitismus und wie viel Israel-Kritik ist in Deutschland nach Auschwitz erlaubt und moralisch verkraftbar?

Angela Merkel hat Israels Sicherheit zur deutschen Staatsräson erklärt. Doch keine deutsche Regierung könnte sich im Ernstfall an einem Krieg beteiligen, meint unser Kolumnist.
Was in dieser Woche im Netz Thema war.
Lesermeinungen zu Günter Grass und seinem Gedicht „Was gesagt werden muss“ Das Gedicht von Günter Grass sei gelesen, ehe man urteile. Über das Amt des Dichters bei Gefahr hat Wolfgang Borchert profund nachgedacht, aber auch Goethe war überzeugt: „Es gibt Steine des Anstoßes, über die ein jeder Wanderer stolpern muss.

Von Gottfried Benn über Peter Handke zu Günter Grass: Können Dichter ihr Werk durch politische Äußerungen beschädigen? Mal ja mal nein.

Man sollte Günter Grass nicht einfach als Antisemit stigmatisieren. Wundern braucht er sich darüber aber auch nicht - vor allem weil die deutsche Debattenkultur mehr und mehr einem Brettspiel gleicht.
Gut, dass er nach Israel reist, so früh in seiner Amtszeit, der neue Bundespräsident Joachim Gauck. Es gibt ja auch einiges zu erklären.

Joachim Gauck reist nach Israel. Den Besuch sollte er zum Anlass nehmen, sich zu Günter Grass' Gedicht zu äußern, denn es geht um eines der ganz großen deutschen Themen.
Ihre Handlungen sind selbstdestruktiv: Sie widersprechen ihren bewussten politischen Zielen, beschädigen ihr öffentliches Ansehen und lassen Zweifel an ihrer moralischen Integrität aufkommen.
Bislang hat er geschwiegen, jetzt äußerte sich Günter Grass mit harten Worten zum gegen ihn verhängten Einreiseverbot nach Israel. Er spricht von Zwangsmaßnahmen, DDR-Methoden und fühlt sich an Erich Mielke erinnert.
Nobel-Akademie, SPD und Rushdie zur Grass-Debatte.
Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff antwortet unserer Online-Community und erklärt im Video, warum die öffentliche Kritik an Günter Grass und seinem Gedicht berechtigt ist.
Nach seinem umstrittenen Gedicht fordern Teile der SPD, Grass künftig nicht mehr für den Wahlkampf einzuspannen. Thierse hält das "nicht für sinnvoll" und warnt davor, den Literaturnobelpreisträger zum Antisemiten zu machen.
Kopulierende Häschen und Günter Grass: Seit Bekanntwerden der Absetzung seiner Show bei Sat 1 läuft Harald Schmidt zu Höchstform auf. Und er heizt die Gerüchteküche über ein Comeback an.
Das faktische Einreiseverbot für Günter Grass ist kein Novum. Immer wieder macht die israelische Regierung von diesem Recht Gebrauch und beruft sich dabei auf ein Gesetz, dass es ihr erlaubt, ehemaligen Nazis die Einreise ins Land zu verweigern.

Außer der Union kritisieren alle Parteien, dass Israel den Autor zur unerwünschten Person erklärt. Der Historiker Michael Wolffsohn dagegen begrüßt das Einreiseverbot für Günter Grass in Israel.
Anstatt ihn aus der Komfortzone seines Ressentiments herauszuholen, reagiert Israel mit einem Einreiseverbote auf Günter Grass. Dabei hätte eine Rundreise durch das Land ihm vielleicht die Augen geöffnet.
Seit Tagen steht Günter Grass in der Kritik wegen seines Israel-Gedichtes - so sehr, dass er von Israel sogar ein Einreiseverbot erteilt bekam. Das empfindet der israelische Ex-Botschafter Avi Primor als äußerst problematisch.
Was in dieser Woche auf Tagesspiegel.de Thema war.
Günter Grass hat ein Denkmal entworfen und gestiftet, es wurde im April 2011 in Göttingen enthüllt. Nach Grass' israelkritischen Äußerungen ist es mit einer Parole beschmiert worden, die auf die Vergangenheit des Literaturnobelpreisträgers anspielt.
Die Kritik an Grass für sein Gedicht wird schärfer, "Stammtischgerede" wird ihm vorgeworfen. Mittlerweile hat sich auch der Iran zu Wort gemeldet - und lobt Grass für sein Gedicht.
Grass gibt dem Land einen Anlass, den Konsens gegen den Antisemitismus zu erneuern

Unsere Mehr-Berlin-Beilage ist noch kein Jahr alt – da füllt sich bereits der in weiser Voraussicht gekaufte Trophäenschrank.

Mit seinem kritischen Gedicht gegenüber Israel gibt Günter Grass dem Land einen Anlass, den Konsens gegen den Antisemitismus zu erneuern. Zudem: Antisemiten und Rassisten gilt es auszuhalten.

Um radikale Äußerungen verlegen war Ken Jebsen noch nie. Was der Moderator jedoch angesichts der Causa Grass in seiner Sendung zu sagen hatte, dürfte ihn endgültig in der Sparte "Verschwörungstheoretiker" verorten.
Günter Grass sieht sich an den Pranger gestellt und hält an seiner Kritik fest. Jetzt warnt er vor einem "Dritten Weltkrieg", der drohe, falls Israel Iran angreife. Aus dem Iran gibt es noch keine offizielle Stellungnahme.
Das Gedicht von Günter Grass steckt voller Irrtümer, meint Stephan-Andreas Casdorff. Es wäre aber auch einer, ihn zu ernst zu nehmen. Grass steht isoliert da und ist keine politische Autorität.
Kommentare aus Politik und Kultur.
Günter Grass' Gedicht ist ein moralischer und politischer Skandal, ein grenzwertiger, belangloser Aufschrei, meint "Cicero"-Chefredakteur Michael Naumann. Dabei hätte Grass es besser wissen müssen.