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Wir müssen reden. Der britische Außenminister Austin Dennison (David Gyasi) schaut bei US-Borschafterin Kate Wyler (Keri Russell) vorbei.

© COURTESY OF NETFLIX

Umfrage von Netflix und Civey: Deutsche schätzen Serien mit politischen Inhalten

Was der Erfolg der Netflix-Serie „Diplomatische Beziehungen“ lehrt - und was nicht.

Netflix feiert kürzlich erschienene Serie „Diplomatische Beziehungen“. Nach eigenen Angaben landete bereits am ersten Wochenende nach der Veröffentlichung in 86 Ländern in den Netflix-Top-10 und wurde insgesamt 57,48 Millionen Stunden gestreamt. Auch beim deutschen Publikum erfreue sich die Serie großer Beliebtheit. Eine zweite Staffel ist bereits angekündigt.

Interesse an politischen Inhalten

Der Streamingdienst zeigt sich vom Erfolg wenig überrascht, denn eine aktuelle repräsentative Umfrage von Netflix und Civey zeige, dass sich fast die Hälfte (47,8 Prozent) der Deutschen für Serien mit politischen Inhalten interessieren würde. Am beliebtesten seien derartige Formate bei den 18- bis 29-Jährigen (52,7 Prozent) und bei Menschen über 65 Jahren (50,2 Prozent). Dabei sei das Interesse an Politthrillern in Deutschland grundsätzlich vorhanden. 59,5 Prozent der Deutschen geben an, dass sie sich in politisch aufgewühlten Zeiten nicht stärker für solche Titel interessieren. 

Das starke Interesse an Serien mit explizit politischen Themen generieren laut Netflix vor allem zwei Gründe: Zum einen wird wegen der komplexen Handlungsstränge eingeschaltet (50,8 Prozent), zum anderen nutzt etwa knapp die Hälfte (48,8 Prozent) der Personen, die sich für politische Serien interessieren, dieses Format, um sich zu politischen Sachverhalten zu bilden oder weiterzubilden. Menschen im Alter zwischen 40 und 49 schauen diese vor allem zur Unterhaltung, also wegen der Spannung, respektive der Intrigen (61,5 Prozent). Junge Menschen zwischen 18 und 29 würden diese vor allem zur politischen (Weiter-)Bildung (60,2 Prozent) nutzen. 

Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich laut Umfrage bei der Umsetzung solcher Serien eine möglichst realistische Darstellung (58,7 Prozent sagen ja, 27,6 Prozent sagen nein). Die Mehrheit der Deutschen denkt auch, dass Filme und Serien dabei helfen können, politische Prozesse verständlicher darzustellen (53,6 Prozent ja, 31,8 Prozent nein).

Nun sind solchen Umfrageergebnisse immer mit einiger Skepsis zu begegnen, weil sie die Programmierung von Netflix stark unterstützen. Zugleich beweist das Nutzerverhalten, dass die Auswahl von Genre und Thema richtig zu sein scheinen. Wobei jedem klar sein muss, dass, würde die gewünschte realistische Darstellung wahr werden, die Handlung an Dramatik und Spannung einbüße würde. Oder glaubt einer, „House of Cards“ sei ein wahres Abbild des Geschehens im Weißen Haus? Die Faktizität des Fiktiven hat ihre Grenzen, Authentizität darf nicht zu Langeweile führen.

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