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Israelischer Pavillon in den Giardini bei der Venedig Biennale 2023.

© IMAGO/Alberto Gardin

Venedig Kunst-Biennale: Tausende Kunstschaffende fordern Ausschluss Israels

Tausende Künstler fordern, dass es keinen israelischen Pavillon bei der im April beginnenden Venedig Biennale geben soll. Sie werfen Israel Völkermord vor.

Zwei Monate vor der Eröffnung der 60. Internationalen Kunstausstellung der Biennale von Venedig, die vom 20. April bis zum 24. November stattfindet, haben laut dem Online-Kunstmagazin Hyperallergic über 9000 Künstler und Kulturschaffende eine Petition unterzeichnet, die den Ausschluss Israels von der Veranstaltung fordert.

Zu den Unterzeichnenden gehören etwa die amerikanische Fotografin Nan Goldin, die mit ihrem erfolgreichen Kampf gegen das Mäzenatentum des Pharmakonzerns Sackler viel Zuspruch erfuhr. Auch dabei ist der amerikanische Künstler Michael Rakowitz, der aus einer jüdisch-irakischen Familie stammt. Unterschrieben haben der aus Südafrika stammende, in Berlin lebende Fotograf Adam Broomberg oder die französisch-marokkanische Künstlerin Yto Barrada sowie Kuratoren, Professoren, Filmschaffende, Techniker.

„Kein Genozid-Pavillon“

Die Petition wurde von der Aktivistengruppe Art Not Genocide Alliance (ANGA) ins Leben gerufen. „Während sich die Kunstwelt auf das Nationalstaatendiorama in den Giardini vorbereitet, sagen wir, dass es inakzeptabel ist, Kunst aus einem Staat zu präsentieren, der gegenwärtig Gräueltaten gegen die Palästinenser*innen in Gaza ausführt“, heißt es in der Erklärung von ANGA, die auch in einer deutschen Version online veröffentlicht ist: „Kein Genozid-Pavillon an der Biennale in Venedig“.

„Die Biennale hat zu den Gräueltaten Israels an den Palästinensern geschwiegen“, heißt es weiter in dem Brief. Cecilia Alemani, die Kuratorin der 59. Ausgabe Venedig Biennale habe sich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 für die Ukraine ausgesprochen. Die Gruppe bezeichnet das Schweigen als „Doppelmoral“.

In dem Schreiben führt die Aktivistengruppe ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs (IGH) an. Ende Dezember 2023 erhob Südafrika beim IGH Klage gegen Israel. Israel verletze mit seinem Militäreinsatz in Gaza nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober die Völkermord-Konvention, so der Vorwurf. Der IGH hatte daraufhin im Januar im Eilverfahren eine einstweilige Verfügung erlassen, in der Israel dazu aufgefordert wird, Handlungen im Sinne der UN-Völkermordkonvention zu unterlassen.

Dies sei nicht erfolgt, die politischen Führung des Landes proklamiere, über internationalem Recht zu stehen, argumentiert ANGA. Die Ausrichtung der ältesten Biennale der Welt sehen sie generell kritisch. „Die Biennale wurde nach dem Vorbild der eurozentrischen Weltausstellung gestaltet und bewahrt diese geopolitische Ausrichtung bis heute“, heißt es in dem Schreiben. Jede offizielle Darstellung Israels auf der internationalen Kulturbühne sei eine Unterstützung des Völkermords in Gaza.

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