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Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, tritt beim Konzert der Band Rammstein im Olympiastadion auf. Rammstein-Sänger Till Lindemann hat auf dem Weg zum Tour-Konzert in Moskau das Steuer des Band-Flugzeugs selbst in die Hand genommen. (Zu dpa "Rammstein-Sänger steuert Flieger nach Moskau - Wieder LGBT-Zeichen?") +++ dpa-Bildfunk +++
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© picture alliance/dpa/Christoph Soeder

Vergewaltigung nachgestellt: Till Lindemann provoziert mit brutalem Musikvideo

Am Wochenende veröffentlichte Rammstein-Sänger Till Lindemann das Musikvideo seines neuen Cover-Songs „Entre Dos Tierras“. Der Clip sorgt mit der Andeutung von Vergewaltigungsszenen für Empörung.

Wer meint, dass Till Lindemann nach den Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs daran gelegen sei, einen Gang runter zu schalten, sieht sich getäuscht. Denn offenbar ist das Gegenteil der Fall – der Rammstein-Sänger setzt wie zuletzt bei seinem Video zum Song „Zunge“ weiter auf brutale, sexualisierte Bilder.

Nun veröffentlichte er das Musikvideo zur neuen Single „Entre Dos Tierras“, die Coverversion eines Songs der Héroes del Silencio. Das 1990 von der spanischen Band veröffentlichte Lied handelt von dem Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren.

Lindemann, der den Songtext zwar beibehält, inszeniert den Kontrollverlust allerdings neu. Und zwar so, wie man es von ihm gewöhnt ist: mit sexualisierter Gewalt.

Sexualisierte Gewalt ist kein Stilmittel

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In dem Video inszeniert sich der Sänger als Missionar. Er trägt einen weißen Anzug, ist ausgestattet mit einer Machete und trifft auf einer Plantage im Regenwald eine junge Frau an. Darüber dass diese mit schwarzer Farbe angemalt ist (vermutlich um eine Indigene darzustellen) und Lindemann blonde Dreadlocks trägt, könnte man eine eigene Debatte starten.

Geschockt hat das Video aber nicht aufgrund kultureller Aneignung, sondern wegen einer brutalen Szene, die eine mutmaßliche Vergewaltigung zeigt. In dem bereits einige Tage zuvor veröffentlichten 15-sekündigen Teaser zur Single sieht man, wie der Rammstein-Star sein Hemd öffnet, eine regungslos am Boden liegende Frau würgt und Sex mit ihr hat oder dies zumindest spielt.

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Diese Szene wurde in dem offiziellen Musikvideo entschärft: Nachdem Lindemann die Frau zu Boden getreten hat, ist zu sehen, wie er sexuelle Bewegungen macht. Der Frau läuft eine Träne über die Wange. Zweifel daran, welchen Gewaltakt diese Bilder darstellen sollen, kommen (auch wegen des Teasers) nicht auf.

Provokation zu jedem Preis

Das Feedback zum Musikvideo fällt auf Social Media gemischt aus. Während viele Menschen das brutale Video geschmacklos und die nachgestellte Vergewaltigung gewaltverherrlichend finden, verteidigen Rammstein-Fans ihre Ikone. Kalkulierte Provokation gehöre nun mal zum Konzept von Lindemanns Kunst.

Das Video endet damit, dass Lindemann in einem Flugzeug sitzt und sich erschrocken die Augen reibt. Es war also alles nur ein Traum – ein Kunstgriff, der offenbar eine Distanzierung zum zuvor Gezeigten einbauen soll. Doch in Erinnerung bleiben natürlich die verstörenden Sex-Szenen.

Einer öffentlichen Diskussion über das Musikvideo, an dessen Drehbuch Lindemann laut eigenen Angaben mitgeschrieben hat, will sich der Sänger aber lieber entziehen. Die Kommentarfunktion auf YouTube wurde deaktiviert.

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