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Symposium Mythen Bauhäuser Dogmen, Symposium Wolfgang Pehnt in der Berliner Akademie der Künste im Nai 2019 beimSymposium „Mythen, Bauhäuser, Dogmen“.

© imago images/gezett/Berliner Akademie der Künste

Zum Tod von Wolfgang Pehnt: Der Nestor der Architekturkritik

Gerade erst hatte er in Köln das „Pehnthaus“ eingeweiht, mit dem er seiner Heimatstadt einen Lernort samt seiner Bücher und Manuskripte vermachte.

Im Mai hatte er noch die Einweihungsrede für das „Pehnthaus“ gehalten, sein eigenes Wohnhaus, das damit samt einer großen Sammlung an Büchern und Manuskripten an die Technische Hochschule Köln überging. Nur wenige Monate später, am 15. Oktober, ist Wolfgang Pehnt, der Nestor der Architekturkritik, im Alter von 92 Jahren in Heidelberg verstorben, wie jetzt bekannt wurde. Sein Lebenswerk hat er damit erfüllt, sein einstiges Domizil soll ein Ort für Lernende und Forschende werden - nicht zuletzt auf der Grundlage seiner eigenen Schriften.

Mit Wolfgang Pehnt verliert die Architekturwelt einen klugen Begleiter. Immer wieder mischte er sich in Debatten ein. So hatte er auch eine klare Meinung, warum die Frankfurter Paulskirche nicht historisierend umgestaltet werden dürfe. Kein Wunder, denn der Autor zahlreicher Veröffentlichungen in Katalogen, Sammelbänden, Lexika, Jahrbüchern, Fachzeitschriften und Tageszeitungen gehörte zu den besten Kennern des Werks von Rudolf Schwarz, der die Paulskirche in ihrer Schlichtheit wiedererrichtete.

Kirchenbaumeistern galt seine Aufmerksamkeit

Neben ihm widmete Pehnt den Baumeistern Gottfried Böhm und Karljosef Schattner, die ebenfalls viel für die Kirche schufen, große Monographien. Außerdem bedachte er Hans Poelzig mit einer Monographie, für den er ebenso wie Rudolf Schwarz eine Ausstellung einrichtete.

1931 in Kassel geboren, erlebte er als Jugendlicher noch die Zerstörung seiner Heimatstadt im Krieg. Nach Studium und Promotion ging er als Lektor nach Stuttgart und ließ sich 1963 in Köln nieder, wo er bis 1995 als Redakteur und Leiter der Abteilung Literatur und Kunst beim Deutschlandfunk tätig war.

Vom Lektor zum Hochschulprofessor

In dieser Zeit verfasste er sein Grundlagenwerk, eine Wiederentdeckung und Würdigung expressionistischer Baukunst, das ihm 1995 als Auszeichnung eine Titularprofessur durch das Land Nordrhein-Westfalen bescherte. In der Folge lehrte er bis 2009 am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität in Bochum.

Vier Jahre vor seiner Emeritierung erschien ein weiteres Mammutwerk von ihm: „Deutsche Architektur seit 1900“. Mit der Publikation „Städtebau des Erinnerns“ von 2021 belegte er sein Credo: „Architektur ist unentrinnbar. Sie erzählt uns, woher wir kommen, und hat Einfluss darauf, wohin wir auf welchen Wegen gehen.“

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