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Mitgebloggt am politischen Aschermittwoch: Rösler will kein "Weißwürstchen" sein

FDP-Chef Rösler hat Selbstbewusstsein geschöpft, SPD-Chef Gabriel fordert Demut von Schwarz-Gelb und Claudia Roth schimpft über die "Chaos-Truppe". Unser Blog zum politischen Aschermittwoch.

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Der Tag ist politisch jedoch noch nicht zu Ende. Um 16 Uhr meldet sich Kanzlerin Merkel aus Demmin in Mecklenburg-Vorpommern zu Wort. Die CDU Rheinland-Pfalz geht mit Finanzminister Schäuble um 16.30 Uhr an den Start. Die Linke macht den Aschermittwoch zu einer Abendveranstaltung: Erst um 18 Uhr tritt Gregor Gysi im Saarland ans Rednerpult. Eine Zusammenschau vom gesamten Politischen Aschermittwoch finden Sie hier.

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13:57: Einen Seitenhieb auf seinen Streit mit Merkel über die Nominierung von Joachim Gauck zum Bundespräsidentschaftskandidaten lässt sich Philipp Rösler bei seiner Rede in Dingolfing nicht nehmen. "Wenn man uns droht, lassen wir uns davon nicht einschüchtern, sondern wir werden nur noch größer", warnte der Bundeswirtschaftsminister die Union. Und dann wird's auch noch kulinarisch: "Wer sich selbst zum Weißwürstchen macht, darf sich nicht wundern, dass er als solches verspeist wird."...Hmmmm.

13:27: Es gibt in Bayern ja auch noch die Freien Wähler und auch die treffen sich zum politischen Aschermittwoch, und zwar in Deggendorf. Für den Auftritt von Ex-CSU-Chef Edmund Stoiber haben sie nur Spott übrig. „Wenn der Archaeopteryx aus Wolfratshausen die CSU wieder aufrichten soll, muss sie wahrlich auf dem Boden liegen“, sagte der Bundesvorsitzende Hubert Aiwanger.

Der Aschermittwoch der CSU werde wohl bald unter dem Motto "Körperwelten an der Donau" veranstaltet. Die Freien Wähler wollen bei der kommenden Landtagswahl in Bayern in die Regierung. "Aber nicht um jeden Preis", betonte Aiwanger. Was das wohl genau heißt?

12:56: In Landshut hat sich Claudia Roth zwar nicht ins Dirndl geschmissen, aber zumindest beherzt nach Bierkrug und Mikrofon gegriffen. Schwarz-Gelb nennt sie eine "Chaos-Truppe" und kritisiert Bundeskanzlerin Angela Merkel, weil sie ihre schützende Hand zu lange über Bundespräsident Wulff gehalten habe. "Es war wirklich ein würdeloses Klammerspiel, das wir in den letzten Wochen erlebt haben", schimpft sie beim politischen Aschermittwoch der Grünen.

12:39 Was macht eigentlich Sigmar Gabriel im Bierzelt von Vilshofen? Oha, er schimpft auf "die Bayernpartei von vorgestern" in Passau und "die Bayernpartei von gestern" in Dingolfing. Dort in Vilshofen sei dagegen der Bayrische Ministerpräsident von morgen anwesend: Christian Ude.

Von der schwarz-gelben Koalition fordert er mehr Demut. "Ich habe keine Lust mehr, mir von denen etwas über bürgerliche Werte erzählen zu lassen", wettert er und spielt damit auf die Affären um Christian Wulff und Karl-Theodor zu Guttenberg an.

12:20: Edmund Stoiber ist auf eine Liebeshymne zu Bayern eingeschwenkt. "Den schlechtesten Regionen in Bayern geht es immernoch besser als den besten Regionen in Thüringen oder Brandenburg". Dabei fuchtelt er wild mit den Händen in der Luft herum. Anders als Philipp Rösler hält Stoiber den Erfolg Bayerns aber nicht für ein Ergebnis der schwarz-gelben Koalition sondern - der CSU natürlich.

Insgesamt erfüllt er die Erwartungen seiner Anhänger aber nicht. Wer sich auf verbale Schläge gegen den politischen Gegner gefreut hat, wird enttäuscht. Zwar spricht Stoiber wesentlich schneller und wirkt aufgeweckter als Horst Seehofer. Seine Themen drehen sich aber genauso im Kreis. Es geht eigentlich nur um das, wovon die Anwesenden in Passau ohnehin schon überzeugt sind: Bayern ist super!

12:08: In der Stadthalle Dingolfing ist Philipp Rösler nun am Zug. Zuvor nimmt er noch einen kräftigen selbigen vom Bier. Mit gestiegenem Selbstbewusstsein dürfte er am Pult stehen, nachdem er sich mit Joachim Gauck gegen die Bundeskanzlerin durchgesetzt hat. Trotz Bier im Magen klingen seine Worte deutlich und verständlich. Er spricht ja auch hochdeutsch - im Gegensatz zu den Rednern in Passau.

Erfolge in Bayern - zum Beispiel Vollbeschäftigung in vielen Orten - verkauft er als Erfolg der schwarz-gelben Koalition im Bundesland.

12:00 Markige Worte, zackige Bewegungen - so kennen die Bayern ihren Edmund. So haben sie ihn vermisst. Und es dauert auch nicht lang, bis Stoiber den politischen Gegner anspricht. "Ich habe gehört, dass sich viele andere heute mit mir beschäftigen wollen", ruft Stoiber in den Saal. "Für jemanden, der schon fünf Jahre nicht mehr in der aktiven Politik ist und auch nicht dahin zurück will, ist das ein Kompliment." Beim letzten Satz gehen einige Seufzer des Bedauerns durch den Raum.

11:57: Seehofer kommt zum Ende und tritt ab. Schon skandieren die CSU-Anhänger "Edmund, Edmund, Edmund" in der Dreiländerhalle. Und endlich tritt Edmund Stoiber ans Pult. Alle hoffen nun auf etwas mehr Stimmung.

11:50: In der Passauer Dreiländerhalle wird der Applaus immer schleppender. Horst Seehofer lässt sich über Griechenland aus. "Man stärkt die Schwachen nicht, indem man die Starken schwächt", sagt er. Mit anderen Worten: Bayern soll für Griechenland nicht bluten müssen. Alexander Dobrindt und Ilse Aigner schauen müde.

Um die Stimmung nicht ganz kippen zu lassen, nimmt Seehofer erst einmal einen kräftigen Schluck aus dem Bierhumpen. Und schiebt noch einen Witz hinterher - oder soll es gar keiner sein? "Ich kann mir keinen anderen Ort in Deutschland vorstellen, wo so viel politischer Sachverstand versammelt ist." Die Rede ist nicht vom Schloss Bellevue, sondern vom politischen Aschermittwoch.

11:45: Ortswechsel. In Vilshofen ist die SPD in Wechselstimmung. Sie beschwört die Ablösung der schwarz-gelben Koalition im Freistaat. "Wir sind auf dem Weg zu einem Wechsel in Bayern", sagte SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen in Vilshofen. Mit Blick auf den Münchner Oberbürgermeister und SPD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013, Christian Ude, ruft sie: "Hier wird der zukünftige Ministerpräsident von Bayern sprechen heute."

11:35: Von verbaler Angriffsstimmung kann bei Horst Seehofers Rede gar keine Rede sein. Er hält eine Art Rede an die Nation - an Bayern, sein Bundesland. Er spricht über die Länderfinanzen, Familienpolitik und Griechenland.

Die Wahrheit über Deutschland sei, dass es dem Land gut gehe - und Bayern noch besser. In diesem Ton geht es weiter. Seehofer lobt die Politik der CSU in Bayern, vergleicht die Errungenschaften des Landes mit dem Rest der Republik. Besonders hebt er den Länderfinanzausgleich hervor, eines der "Lieblingslieder" der CSU. Er rechnet seinen Zuhörern haarklein aus, wieviel Bayern andern Bundesländern jedes Jahr überweist und droht sogar mit dem Bundesverfassungsgericht, sollte sich das System nicht ändern.

11:01 Horst Seehofer tritt ans Rednerpult. Viele erwarten, dass er sich eher grundsätzlich äußert. Zunächst aber begrüßt er den "Mister Aschermittwoch" Edmund Stoiber. Dann zählt er die Stationen seiner politischen Karriere auf und lächelt genüsslich, als er das Amt des "kommissarischen Bundespräsidenten" aufzählt. Trotzdem, sagt er, gehört der bayerische Ministerpräsident "zu euch nach Passau".

10:50 Was für eine Genugtuung für Edmund Stoiber: Vor fünf Jahren hatte die CSU ihren Parteichef gestürzt, nun wird er begeistert empfangen. Wird er in seiner Rede richtig auf die Biertische hauen oder sich als altersmilder Staatsmann geben? Zunächst hat aber Horst Seehofer das Wort.

10:41 Im Festzelt der SPD finden gleich 3500 Menschen Platz. Der Applaus für Christian Ude war noch stärker als für Sigmar Gabriel. Wer trifft die Seele der Partei am besten? Bei den Sozialdemokraten steht sicher auch die Kanzlerkandidatenfrage mit im Raum, die erst Ende des Jahres entschieden werden soll.

10:33 Die FDP trifft sich in der Stadthalle Dingolfing. 400 Zuschauer passen dort hinein, etwa 300 sind schon drin. Drei Redner werden dort erwartet: Der bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Parteichef Philipp Rösler. Es wird erwartet, dass Rösler nach der Entscheidung für Joachim Gauck im Kanzleramt neues Selbstbewusstsein gefasst hat. Lässt er sich als Präsidentenmacher feiern?

10:28 Auch bei der SPD in Vilshofen schauen die Zuschauer im bayerischen Bierzelt gespannt in Richtung Bühne. Dort tut sich noch nicht viel. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, der hier als Redner antreten soll, trinkt noch ein Bier mit Parteichef Sigmar Gabriel. Auch hier freuen sich die Zuschauer auf angriffslustige Reden.

10:26 Jetzt sind die beiden auf der Bühne angekommen, machen aber gleich wieder Platz für den Vorredner.

10:15: Horst Seehofer zieht gemeinsam mit Edmund Stoiber in die Dreiländerhalle. Beide werden freundlich empfangen, schütteln die Hände vieler Zuschauer. "Stoiber for President", steht auf einem Plakat, das ein Zuschauer im Saal in die Kamera reckt. Viele Zuschauer mögen das als seltsam empfinden, aber Horst Seehofer, der jetzige Parteichef, muss sich als Interimspräsident zurückhalten.

10:00: Beim politischen Aschermittwoch liefern sich die Spitzen aller Parteien heute heftige Redeschlachten. Schwerpunkt des traditionellen Politspektakels ist wie jedes Jahr Niederbayern. Bei der CSU in Passau spricht Ministerpräsident Horst Seehofer. Weil er nach dem Rücktritt von Christian Wulff kommissarisch die Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten übernommen hat, will er sich aber zurückhalten. Daher wurde zur CSU-Veranstaltung in Passau der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber eingeladen.

Im SPD-Bierzelt in Vilshofen spricht Parteichef Sigmar Gabriel. Kanzlerin Angela Merkel tritt am Nachmittag in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern auf.

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