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FILE PHOTO: The atomic symbol and the Iranian flag are seen in this illustration, July 21, 2022. REUTERS/Dado Ruvic/Illustration/File Photo

© REUTERS / Dado Ruvic

Antiatomabkommen mit Teheran: Handeln statt zusehen

Der Westen muss der Nuklearmacht Iran Einhalt gebieten.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Der Iran eine Nuklearmacht – das will die westliche Allianz offenkundig immer noch nicht wahrhaben. Weil sie sonst dem Treiben mit Macht begegnen müsste.

Es gab und gibt immer wieder warnende Hinweise der Internationalen Atomenergiebehörde. Die bemüht sich stets aufs Neue um Kontrolle und Überprüfungen im Land, erfolglos, wie es scheint.

Dabei hat es doch Kamal Kharrasi, der Sicherheitsberater des geistlichen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei, öffentlich gemacht. Er erklärte bereits am 17. Juli, der Iran besitze jetzt die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe.

Die Bundesregierung sagt nichts

Und was sagt die Bundesregierung, einer der Treiber von Neuverhandlungen für ein Antiatomabkommen mit Teheran? Nichts.

Dafür äußert sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der vermutet inzwischen eine russische Mithilfe am Atomprogramm der Mullahs als Teil der Bezahlung für deren Drohnenschwärme – und warnt den Westen in dem Zusammenhang erneut vor einer Nuklearmacht Iran. Was aber sagt der? Nichts.

Dabei war die Chance, grundlegend gegen das Regime vorzugehen, nie größer als in diesen Tagen und Wochen. Denn Teheran wird gerade mit Protesten konfrontiert, die nach und nach das ganze Land erfassen. Ausgelöst worden sind sie durch den Tod einer einzelnen Frau, die verhaftet wurde, weil sie ihr Haar nicht bedeckt hatte. Das war ein Signal des Überdrusses.

Die Proteste weiten sich inzwischen zu Unruhen aus. Keine Tötungen oder Folterungen, keine Drohungen halten die Freiheitskämpfer:innen auf. Und die Chance besteht darin, dass sie aus allen ethnischen Gruppen und allen Gesellschaftsschichten kommen; dass Frauen sie anführen, die damit zugleich alle anderen zum Widerstand inspirieren. Die Frauen werfen den jahrzehntelangen Zwang ab, ihre erzwungenen Verhüllungen, verbrennen Hijabs in aller Öffentlichkeit.

Proteste gegen Terrorismus und den ihn fördernden Theokraten, die Teheraner Gotteskrieger – wer verhindert, dass die am Ende auch noch über eine Atomwaffe verfügen können, unterstützt das Aufbegehren aller Freiheitsliebenden im Iran. Mindestens müssten die Mullahs deshalb neue Sanktionen fürchten, die ihnen das Geld zur Finanzierung weiteren Terrors nehmen. Spätere, härtere Reaktionen nicht auszuschließen. Nicht nur, aber vor allem von Israel.

Schon gar, wenn sich das unter Druck stehende Regime auch noch mit dem des Kremlherrschers Wladimir Putin gegen die Ukrainer verbündet hat, um die eigene Macht zu sichern und sogar auszuweiten. Das ist dann wirklich eine die Welt gefährdende, unheilige Allianz, deren Treiben entschlossen unterbunden werden muss.

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