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Berlins Sicherheit: Politik mit der Angst

Klaus Wowereit und Angela Merkel praktizieren womöglich auf je eigene Weise zeitgemäßes, punktuelles Regieren. Das Problem dabei ist und bleibt, dass die Menschen meinen: Denen geht es nicht um uns.

Dass Sicherheit Geld kostet, ist eine Banalität. Dass dieses Geld in Berlin gut investiert ist, versteht sich: Eine Stadt, die an Touristen jeden Alters gut verdient, kann sich einen ramponierten Ruf nicht leisten. Da wird der weitgereiste Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit nur mal kurz an New York gedacht haben und an dessen legendäre Imagepolitur durch Leute wie Rudi Giuliani, die man in der SPD eher weniger schätzt. Doch sei’s drum: Die Berliner U-Bahn-Benutzer haben endlich Grund, mal wieder auf- und durchzuatmen, ob sie nun tagsüber unterwegs sind oder nachts, vom Frühling und der Stadt leicht berauscht.

Die Politik hat reagiert. Gewiss wird Wowereit dabei die Wahl und die Pläne der politischen Konkurrenz im Blick gehabt haben – wenn nicht, wäre er ein schlechter Politiker. Und doch erinnert der Regierungsstil des Berliner Sonnenkönigs sehr an die Art und Weise, wie die etwas verhärmt wirkende Kanzlerin ihr Amt versteht – Politik als halbchaotisch ablaufender Prozess mit vielen schwer zu steuernden Beteiligten. Und dann plötzlich: Aktion. Konzept. Entscheidung. Womöglich praktizieren Wowereit und Merkel auf je eigene Weise zeitgemäßes, punktuelles Regieren. Das Problem dabei ist und bleibt, dass die Menschen meinen: Denen geht es nicht um uns.

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