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SPD und Thüringen: Wechsel war einmal

Christoph Matschie flüchtet sich in die Arme der CDU: Das wird ihm seine Partei nicht nachsehen.

Von Matthias Schlegel

In Thüringen ist die Sache längst noch nicht gelaufen. Mit jeder Minute, die SPD-Landeschef Christoph Matschie von morgen an mit der CDU am Verhandlungstisch für eine Koalition verbringt, formiert sich weiterer innerparteilicher Widerstand gegen die Entscheidung des Landesvorstands. Keine Frage, in Thüringen war Wechselstimmung, als am 30. August ein neuer Landtag gewählt wurde. Und die SPD selbst stand für diesen Wechsel. Als die rechnerische Chance dafür nach der Wahl vorhanden war, schien Rot-Rot-Grün nur noch eine Frage des Verhandlungsgeschicks der Wortführer Matschie und Ramelow in der Ministerpräsidentenfrage zu sein. Doch es kam anders. Matschie flüchtete sich vor dem übermächtig erscheinenden Ramelow in die Arme der CDU. Die Partei wird ihm diesen Mangel an historischem Weitblick und strategischer Entscheidungsfreude nicht nachsehen. Gerade jetzt nicht, da sie aufbricht, ihr Verhältnis zur Linken generell auf eine neue Basis zu stellen. Matschies Schicksal auf Bundesebene wird nun davon abhängen, welche Kräfte sich in der SPD durchsetzen. Denn für den Part, die Partei für immer auf Konfrontation zur Linken einzuschwören, wird der Chef aus einem der kleinsten Landesverbände wohl doch zu schwach sein. sc

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