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Aufgestockt: Afghanistan: Obama schickt weitere 17.000 Soldaten

Amerikas Präsident Barack Obama entsendet 17.000 zusätzliche US-Soldaten nach Afghanistan. Der Schritt sei nötig, "um eine Lage, die außer Kontrolle zu geraten droht, zu stabilisieren", sagte Obama.

Die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan steigt bis zum Sommer auf 55 000. Es ist ein weiterer Hinweis, dass Obamas Afghanistanpolitik nicht milder ausfallen wird als die seines Vorgängers George W. Bush. Der neue Präsident hat die Angriffe mit unbemannten Drohnen auf Al-Qaida- und Talibanführer, die sich im Stammesgebiet jenseits der pakistanischen Grenze verstecken, verstärkt. Und seine Berater haben durchblicken lassen, dass Präsident Hamid Karsai, der sich im Sommer zur Wahl stellen muss, nicht mit Amerikas Unterstützung rechnen kann, weil er zu weich vorgehe und keine Kontrolle über die Entwicklung habe.

Den Nato-Verbündeten, die zusammen 32 000 Soldaten in Afghanistan stellen, hatte Obama zugesagt, die bisherige Strategie und deren Bilanz 60 Tage lang gemeinsam zu analysieren und danach über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Die Truppenentsendung stehe nicht im Widerspruch dazu, versicherte Obamas Sprecher Robert Gibbs. Bei Debatten zu Afghanistan in Washington betonen Landesexperten, Politiker und Kommentatoren in diesen Tagen, Amerika erwarte größere Beiträge der Europäer. Das Angebot von 60 Tagen Dialog sei gedacht, damit die Europäer aussprechen, wie dramatisch sich die Lage verschlimmert habe - und in der Folge erklären, was sie zu einer Wende beitragen, sagte der Washingtoner Büroleiter der "New York Times", David Sanger, im Aspen-Institut. Das Magazin "Newsweek" warnte in seiner Titelgeschichte, Afghanistan drohe zu "Obama's Vietnam" zu werden. Die Runde im Aspen-Institut reagierte mit Gelächter, als Sanger aufzählte, welche Einschränkungen europäische Verbündete für den Einsatz ihrer Soldaten in Afghanistan machten. "So kann man keinen Krieg gewinnen." Ein Teilnehmer rechnete vor, die USA stellten mit ihren bald 55 000 Soldaten 15 Mal so viele wie Deutschland, obwohl die USA nur knapp vier Mal so viele Einwohner haben.

Die Nato-Verteidigungsminister beraten am Donnerstag in Krakau die Drogenbekämpfung in Afghanistan. Oberbefehlshaber John Craddock stellt eine neue Strategie vor, die es der Nato erlaubt, Drogenlabore und -transporte direkt anzugreifen.

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