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Das Bremer Wappen in Saal der Bremischen Bürgerschaft.

© dpa/Sina Schuldt

Bürgerschaftswahl in Bremen: Für wen steht am meisten auf dem Spiel?

Am 14. Mai wählen die Wahlberechtigten der Hansestadt Bremen ihre neue Bürgerschaft. Welche Parteien müssen am meisten zittern? Drei Experten antworten.

Am 14. Mai wird in Bremen die neue Bürgerschaft gewählt. Aktuell regiert in Bremen eine Koalition aus SPD, Grünen und Linke. Doch das könnte sich nun ändern. Für wen steht am meisten auf dem Spiel? Die Einschätzung unserer Experten. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


Rot-Grün wäre eine kleine Sensation

Für die SPD war die letzte Bremer Bürgerschaftswahl 2019 ein Nackenschlag: Die seit über 70 Jahre regierenden Sozialdemokraten kamen auf nur noch 25 Prozent, landeten gar hinter der CDU. Ein Vater des Misserfolges war der blasse damalige Bürgermeister Carsten Sieling (SPD). Für seinen Nachfolger und Parteifreund Andreas Bovenschulte sieht es in der kommenden Woche besser aus. In der jüngsten Umfrage liegt die SPD bei 31 Prozent. Der 57-jährige Bovenschulte (Spitzname „Bovi“) führt die rot-grün-rote Koalition weitgehend geräuschlos. Sollte es am Abend des 14. Mai gar künftig für SPD und Grüne reichen, um zu zweit zu regieren? Das wäre in Zeiten einer chronisch schwachen SPD auch im Bund eine kleine Sensation.

Üblicherweise nämlich muss die Kanzler-Partei in den Ländern Niederlagen einstecken. Für Kanzler Olaf Scholz (SPD) wäre ein Erfolg im kleinen Bremen (rund 700.000 Einwohner) ein hübscher Start ins Wahljahr – bevor der SPD in Bayern und Hessen im Oktober zwei Wahlen mit bisher unerquicklichen Aussichten ins Haus stehen.


Die FDP setzt auf die Trendwende

Es gibt sie noch: Zahlen, die der FDP Hoffnung machen. Ausgerechnet in Bremen, einer traditionell linken Stadt, wagen die Liberalen inzwischen an einen Wahlerfolg zu denken. Die letzten Umfragen haben sie bei sechs und sieben Prozent gesehen, für die FDP ist das ein Aufwärtstrend.

In den vergangenen Monaten wirkte es noch, als bereite die Parteispitze schon mal die Krisenkommunikation für den Wahlabend vor. Sprach man FDP-Vertreter darauf an, dass sie möglicherweise bei der dritten Landtagswahl in Folge an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten, hieß es, die Wahl dürfe man nicht so ernst nehmen, Bremen sei klein und das Ergebnis dort habe auf keinen Fall etwas mit der Ampel-Regierung in Berlin zu tun. Offenbar wollen die Parteivorderen verhindern, dass die FDP-Basis im ungeliebten Bündnis auf Bundesebene mit SPD und Grünen noch nervöser wird.

Ganz anders wäre die Lage, würden die Liberalen den Sprung über die fünf Prozent in Bremen schaffen. Dann würde die Wahl im kleinsten Bundesland auf einmal zum Symbol für die angeblich gelungene Strategie der Bundesspitze, sich vor allem von den Grünen abzugrenzen.


Für die Linke steht in Bremen viel auf dem Spiel

Für die Linke steht in Bremen einiges auf dem Spiel. Die Partei befindet sich schon seit geraumer Zeit auf dem absteigenden Ast. Wenn es nun in Bremen für eine rot-grüne Regierung reicht und die Linke nicht mehr gebraucht wird, wäre das bitter für die Genossen. Nach dem Aus für Rot-Rot-Grün in Berlin regiert sie bereits jetzt nur noch in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Bremen ist außerdem das einzige Bundesland im Westen der Republik, in dem sie mitregiert.

Hier zeigt die Partei, dass sie auch im Westen Pragmatismus kann. Sie besetzte mit Spitzenkandidatin Kristina Vogt den Posten der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa. Aus der Wirtschaft wurde ihr eine gute Arbeit attestiert. Im Wahlkampf in Bremen wirbt die Linke nun mit dem Slogan „Das neue Rot“, mit Forderungen nach bezahlbaren Wohnungen und Gesundheitszentren vor Ort.

Zumindest sieht es momentan so aus, als würde es die Partei in die Bürgerschaft schaffen. Sie steht in Umfragen zwischen sechs und sieben Prozent. Wenn sie das ab Wahltag abruft, wäre das für die Partei schon ein Erfolg.

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