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Mehr als Papier und warme Worte: Emmanuel Macron und Angela Merkel (CDU) nach der Unterzeichnung des Aachener Vertrags.

© Oliver Berg/dpa

Casdorffs Agenda: Der Aachener Vertrag festigt die europäische Kultur

Die europäische Kultur ist lebendig und aktiv - das beweisen der Aachener Vertrag und vor allem die verstärkte Kulturzusammenarbeit. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die Leute sollen nicht sagen, wir hätten keine Kultur – oh doch, die politische Kultur setzt sich durch. Jedenfalls in der Fortsetzung des Élysée-Vertrags, jetzt in Aachen beschlossen. Was, wenn nicht gemeinsame Kultur, eint Europa? Was, wenn nicht Kultur, und dann noch vermittelt über gemeinsame Kulturinstitute in vielen Teilen der Welt, von Nord nach Süd, von West nach Ost, hält Deutschland und Frankreich zusammen? Das kommt schon einer kleinen Revolution gleich, wenn man das Selbstbewusstsein der Organisationen beider Kulturnationen kennt. Neun werden es sein, und das ist nur der erste Schritt.

Aber im Gegensatz zu vielen Absichtserklärungen wird der konkret getan. Bis 2020 werden es noch mehr Institute werden. Und das hat, wie aufbauend, einmal nichts mit Rüstung und Industrie zu tun, sondern mit dem immateriellen Gut, das dringend weiter gefördert werden muss. Wenn Europa doch ein „Narrativ“ sucht, dann ist es das: was aus einer „Erbfeindschaft“ werden kann. Man stelle sich vor, andere Länder wollten der bilateralen Initiative beitreten. Hier sind die Vertragspartner Avantgarde: Die Verzahnung der Zivilgesellschaften, die Ausformung des „Citoyens“, die Vermittlung von Werten – Charles de Gaulle und Konrad Adenauer hätten ihre Freude daran.

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