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Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdogan wird von den russischen Luftraumverletzungen herausgefordert.

© AFP

Casdorffs Agenda: Seiltanz der Alleinherrscher

Die russischen Verletzungen des türkischen Luftraums fordern den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan heraus. Das könnte gefährlich werden.

Wenn er wütend ist, teilt er aus: Recep Tayyip Erdogan. Und der türkische Präsident ist wütend - auf Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin. Eigentlich verbindet die beiden einiges, wie der Hang zur Alleinherrschaft. So wurden Sultan und Zar geradezu Freunde. Dachte man. Die wiederholte Verletzung des Luftraums der Türkei durch russische Kampfjets hat Erdogan aber herausgefordert. Bisher zu Worten: Russland werde viel verlieren, wenn es die Freundschaft mit der Türkei aufs Spiel setze. Moskaus Botschafter in Ankara wurde schon zweimal einbestellt und gewarnt. Denn die Türkei hat eine 911 Kilometer lange Grenze mit Syrien, und Russland fliegt in Syrien Luftangriffe. Vorgeblich allein gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat", aber auch gegen andere Rebellen.

Putin ist verbündet mit Machthaber Baschar al-Assad. Die Türkei dagegen unterstützt Rebellengruppen gegen Assad, den Erdogan verachtet. Moskau versucht zu beschwichtigen, bedauert die Luftraumverletzungen als "Versehen". Wozu das führt? Ein türkisches Sprichwort lautet: Bir ipte iki cambaz oynamaz - auf einem Seil können nicht zwei Akrobaten tanzen. Mal sehen, wer als Erster auf dem Boden der Tatsachen landet. Und wie hart.

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