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Die deutsch-ägyptische Aktivistin Fagr El Adly steht mit einem Plakat, das die Freilassung ihres Vaters Alaa El Daly fordert, in der Nähe des Tahrir-Platzes in Kairo.

© dpa/Fagr El Adly

Deutsch-Ägypterin im Hungerstreik: Tochter protestiert gegen Inhaftierung ihres Vaters in Kairo

Nach der Verhaftung ihres Vaters in Ägypten sind Regimekritikerin Fagr Eladly und ihr Bruder in einen Hungerstreik getreten. Sie appellieren an Deutschland, Druck auf Kairo auszuüben.

Eine in Frankfurt am Main lebende Deutsch-Ägypterin, die für scharfe Kritik an Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi bekannt wurde, ist nach der Verhaftung ihres Vaters in Ägypten in einen Hungerstreik getreten. Auch ihr Bruder beteilige sich an dem Protest, sagte Fagr Eladly der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Beide halten sich derzeit in Kairo auf und fordern dort die „sofortige Freilassung“ ihres Vaters. „Wir sind tief besorgt über seine Gesundheit und sein Wohlbefinden während dieser schwierigen Zeit.“

Weitere in Deutschland lebende Angehörige und Freunde wollen sich Eladly zufolge in den kommenden Tagen dem Hungerstreik anschließen, den die Geschwister am Donnerstag begonnen haben. Die Familie, die hierzulande lebt, aber hin und wieder zu Verwandtenbesuchen nach Ägypten reist, appellierte auch an Deutschland, Druck auf Ägypten auszuüben.

„Eine deutsche Familie ist derzeit der Willkür des ägyptischen Regimes ausgesetzt, und es ist unerlässlich, dass die deutsche Regierung sich vehement für ihre Bürger einsetzt“, hieß es.

Familie vermutet Vergeltung

Der 59 Jahre alte Vater, Alaa Eladly, besitzt – anders als seine Kinder – keine deutsche Staatsangehörigkeit. Er wurde kürzlich am Kairoer Flughafen festgenommen. Die Familie vermutet hinter der Festnahme eine Vergeltung. Die Assistenzärztin Fagr Eladly hatte Al-Sisi 2015 bei einer Pressekonferenz mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel in Berlin als „Mörder“ beschimpft.

Offiziell wird Alaa Eladly die „Verbreitung von Falschnachrichten“ und Mitgliedschaft in einer verbotenen Vereinigung vorgeworfen. Unter solchen Anschuldigungen, die Menschenrechtler als erfunden und politisch motiviert bezeichnen, werden in Ägypten immer wieder Kritiker der Regierung inhaftiert.

Al-Sisi, einst Oberbefehlshaber der Armee, war 2013 nach einem Putsch an die Macht gekommen. Seitdem sind nach Angaben von Menschenrechtlern rund 60.000 Oppositionelle teils ohne Prozess in dem Land inhaftiert worden. Auch Verwandte von im Ausland lebenden Kritikern werden immer wieder festgenommen. (dpa)

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