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Ein Mannschaftswagen der kirgisischen Streitkräfte am 5. Mai 2021. (Archivfoto)

© Foto: Reuters/VLADIMIR PIROGOV

Grenzkonflikt in Kirgistan: Zahl der Todesopfer steigt auf 46

Bei den jüngsten Gefechten zwischen Kirgistan und Tadschikistan wurden bislang 36 Menschen getötet und 134 verletzt. Seit Samstag ruhen die Kampfhandlungen.

Bei den schweren Kämpfen im Grenzstreit zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Kirgistan und Tadschikistan in Zentralasien ist die Zahl der Toten weiter gestiegen. Es seien bisher 46 Leichen und rund 140 Verletzte registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek am Sonntag mit.

Zuvor war die Rede von 36 Toten und 130 Verletzten. Die Regierung im autoritär geführten Tadschikistan nannte nun erstmals auch Todeszahlen: Seit Mittwoch wurden demnach 35 Bürger getötet, darunter Frauen und Kinder. Die Lage an der umkämpften Grenze war nach Darstellung beider Seiten weiter extrem gespannt. 

Neue Kampfhandlungen soll es Kirgistan zufolge aber seit Samstagabend nicht mehr gegeben haben. Die Nacht sei „ruhig, ohne Vorfälle“ verlaufen, erklärten die kirgisischen Grenzbehörden am Sonntagmorgen. Die Regierung des Staates ergreife „sämtliche nötigen Maßnahmen“, um die Lage zu stabilisieren und eine Eskalation zu vermeiden.

Am Samstag hatten sich beide Staaten noch vorgeworfen, eine zuvor vereinbarte Feuerpause verletzt zu haben. Auf die Unterbrechung der Kampfhandlungen hatten sich am Freitag der kirgisische Präsident Sadyr Japarow und sein tadschikischer Kollege Emomali Rachmon am Rande des Gipfeltreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) geeinigt.

Zehntausende Menschen evakuiert

Das tadschikische Innenministerium hatte am Samstag erklärt, dass auf seinem Staatsgebiet bei den Gefechten mehrere Zivilisten getötet worden seien, nannte aber keine konkreten Zahlen.

Kirgisischen Behörden zufolge wurden infolge des Konflikts zehntausende Menschen sicherheitshalber aus den betroffenen Regionen evakuiert.

Kirgisische Flüchtlinge aus Batken versammeln sich in Boz-Adir im Südwesten Kirgisistans. (Archivbild)

© Foto: dpa/DANIL USMANOV

Moskau und UN rufen zur Deeskalation auf

Kirgistan wie Tadschikistan sind Teil des von Russland angeführten Militärbündnisses Vertrag über kollektive Sicherheit (OVKS), liefern sich aber regelmäßig Gefechte. Moskau rief beide Staaten zur Deeskalation auf und erklärte sich bereit, bei der Suche nach einer „langfristigen“ Lösung der Grenzkonflikte zu helfen.

Am Samstag hatte UN-Generalsekretär António Guterres die Regierungen beider Länder aufgefordert, den „Dialog für eine dauerhafte Feuerpause“ zu suchen.

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Grenzkonflikt: Verhandlungen treten seit Jahren auf der Stelle

Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken Kirgistan und Tadschikistan teilen eine 970 Kilometer lange Grenze, deren Verlauf zu knapp der Hälfte umstritten ist.

Ein Mann mit Fahrrad betrachtet ein Haus, das bei Kämpfen im Südwesten Kirgisistans beschädigt wurde. (Archivbild)

© Foto: dpa/DANIL USMANOV

Die Verhandlungen zur Beilegung des Grenzstreits treten seit Jahren auf der Stelle. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, für die beide Staaten der jeweils anderen Seite die Schuld zuweisen.

Die jüngsten Grenzgefechte schüren Ängste vor der gewaltsamen Zuspitzung eines weiteren Konflikts auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, nachdem diese Woche bereits bei heftigen Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan mehr als 200 Menschen getötet worden waren. (AFP)

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