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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un empfängt eine Delegation aus Südkorea.

© Reuters

Historisches Gipfeltreffen: Seoul sieht noch keinen Anlass für Optimismus im Nordkorea-Konflikt

Südkoreas Präsident warnt trotz positiver Signale vor zu großen Erwartungen. China begrüßt die Annäherung beider Länder. Der CSU-Korea-Experte Koschyk hofft auf Frieden.

Südkoreas Präsident Moon Jae In hat trotz der positiven Signale im Nordkorea-Konflikt vor überzogenen Erwartungen gewarnt. Es sei noch "zu früh, um optimistisch zu sein", sagte Moon am Mittwoch mit Blick auf mögliche Gespräche über Pjöngjangs Atomprogramm. "Wir stehen erst ganz am Anfang." Verhandlungen über eine atomare Abrüstung seien nur im Schulterschluss mit den USA erfolgversprechend, sagte Moon.

Nordkorea hatte zuvor einem Gipfeltreffen zwischen Machthaber Kim Jong Un und Moon zugestimmt. Nach Angaben aus Seoul sagte die Führung in Pjöngjang zu, während der Dialogphase ihre Atom- und Raketentests zu stoppen. Zudem erklärte sich Nordkorea bereit, auch mit den USA ins Gespräch über die atomare Abrüstung zu kommen.

China begrüßt Annäherung

Nordkoreas Verbündeter China rief beide Länder auf, die "gegenwärtige Chance zu ergreifen". Peking hoffe, dass Pjöngjang und Seoul "die Versöhnung und Kooperation" weiter vorantreiben, erklärte Außenamtssprecher Geng Shuang. Die jüngsten Gespräche von Vertretern beider Länder hätten „positive Ergebnisse“ gebracht. „Wir hoffen, dass Nord- und Südkorea den entsprechenden Konsens ernsthaft umsetzen und ihre Bemühungen zur Aussöhnung fortsetzen“, wurde der Sprecher weiter zitiert.

Zuvor hatten sich auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres und US-Präsident Donald Trump zuversichtlich gezeigt. Trump nannte die Einigung auf das historische Gipfeltreffen "sehr positiv". Zugleich planen die USA, die von Nordkorea scharf kritisierten gemeinsamen Militärübungen mit Seoul nach den Paralympics in Südkorea wieder aufzunehmen. Das nächste Manöver sei für Mitte Mai vorgesehen, verlautete aus US-Regierungskreisen.

CSU-Korea-Experte sieht Chance für Lösung von Atomstreit

Der Vorsitzende des deutsch-koreanischen Forums, Hartmut Koschyk (CSU), sieht im Aufeinanderzugehen von Nord- und Südkorea ein Hoffnungszeichen für friedliche Zeiten auf der koreanischen Halbinsel. "Das, was wir gerade erleben, ist schon eine neue Qualität, die Chance, für einen innerkoreanischen Dialog, der dann natürlich auch in einer internationale Lösung der Nuklearfrage münden kann", sagte er dem Deutschlandfunk am Mittwoch. Allerdings liege noch ein weiter Weg vor den Beteiligten. Er habe den Eindruck, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erkannt habe, dass er aus der vollkommenen Isolation seines Landes herausmüsse und ihn seine bisherige Haltung angesichts der geschlossenen Haltung des UN-Sicherheitsrates nicht weiterbringe. Dabei treffe er auf eine kluge, dosierte Resonanz des südkoreanischen Regierungschefs Moon Jae In.

Kim Jong Un hat nach Koschyks Einschätzung offenbar durch seine Nuklearpolitik den Eindruck, einen Dialog nun als einen Ausdruck der Stärke seines Landes nach innen vertreten zu können. Insgesamt werde all das, was sich momentan zwischen den beiden Nachbarn tue, aber nur erfolgreich sein, wenn die Einigkeit der internationalen Gemeinschaft gewahrt bleibe. Das gelte vor allem für die USA, China und Russland. Es komme jetzt vor allem darauf an, dass die US-Regierung dem südkoreanischen Präsidenten genug Spielraum lasse und am Ende zu eigenen Gesprächen mit Nordkorea bereit sei.

Auf die Frage, ob er angesichts der jüngsten Bewegungen ein besseres Gefühl in Hinblick auf eine Lösung des Korea-Problems habe, antwortete der frühere Staatssekretär Koschyk: "Ja, ganz eindeutig". (AFP/Reuters/dpa)

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