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Giannis Panagopoulos

© dpa

Interview: „Die Rezession wird noch verschlimmert“

Die internationalen Kreditgeber verlangen von den Griechen eine Absenkung des Mindestlohns. Im Interview erklärt der Chef des griechischen Gewerkschaftsverbandes GSEE, Giannis Panagopoulos, dass mit diesem Schritt die heimische Nachfrage noch weiter geschwächt werde.

Herr Panagopoulos, die Troika fordert eine Absenkung des Mindestlohnes in Griechenland. Was halten Sie davon?
Diese Maßnahme ergibt keinen Sinn. Damit entzieht man der heimischen Nachfrage Geld und verschlimmert die Rezession nur noch. Und zudem dürften die griechischen Sozialversicherungsträger mit einer Absenkung des Mindestlohnes einen erheblichen Verlust verbuchen.

Bis 2015 sollen insgesamt 150 000 Staatsbedienstete entlassen werden. Was würde das bedeuten?

Griechenlands öffentlicher Sektor ist seit dem Beginn der Reformprogramme bereits verkleinert worden. Je mehr Leute entlassen werden, umso mehr wird sich die Misere vergrößern. Was der Staatssektor wirklich braucht, ist eine kreative, wirksame Umstrukturierung.

Wann rechnen Sie mit einem Abschluss der Verhandlungen zwischen der Troika und der Athener Regierung?
Ich glaube, dass die Verhandlungen mit der Troika Ende dieser Woche beendet werden.

Wächst mit der Krise die Abneigung der Griechen gegen den Euro?
Nein. Es gibt aber eine Gefahr: Es gibt 1,5 Millionen Arbeitslose in Griechenland. Und eine große Zahl der Beschäftigten wird künftig einen Lohn unterhalb der Armutsgrenze verdienen. Und sie werden sich fragen: Wo ist der Unterschied, wenn ich arm mit dem Euro oder arm mit der Drachme bin?

Giannis Panagopoulos ist Vorsitzender des griechischen Gewerkschaftsverbandes für den privaten Sektor (GSEE). Das Gespräch führte Albrecht Meier.

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