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Sigmar Gabriel, links, war einmal SPD-Vorsitzender. Manchmal spricht er noch immer wie einer.

© Maurizio Gambarini/picture alliance / dpa

Koalitionsabsage an die Union: Sigmar Gabriel gibt wieder mal den SPD-Chef

Außenminister Gabriel hält eine neue GroKo für ausgeschlossen. Seine Meinung - es kann anders kommen. Das Problem: Gabriel spricht wieder, als sei er Parteichef. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Zu viel Wortklauberei tut selten gut. Im Fall Gabriel ist es aber mal wieder nötig. Also, da hält er jetzt aktuell eine Neuauflage der großen Koalition nach der September-Wahl für ausgeschlossen. Das kann man meinen.

Nur heißt das noch nicht, dass es nicht doch so kommt. Manchmal hält man ja auch ein bestimmtes Verhalten für selbstverständlich, Zurückhaltung nach einem Rücktritt zum Beispiel, und wird dann eines anderen belehrt. Aber weiter: Als Grund nennt Gabriel den „nationalkonservativen Teil“ von CDU und CSU. Den Rüstungsetat anheben und dafür die Sozialausgaben kürzen – das ist mit der SPD nicht zu machen, sagt er. Auch das kann man meinen. Allerdings könnte es sein, dass es der eine oder andere Genosse nach der Wahl für Verhandlungssache hält.

Wenn Gabriel den Verdacht, er wolle im Amt bleiben, zerstreuen wollte: misslungen

Das Problem von Gabriel ist wieder einmal, dass er redet, als sei er immer noch der SPD-Chef. Der kann sagen, was er außerdem noch sagt: dass sich die bisherigen Partner deshalb nach der Bundestagswahl trennen werden. Wenn der Außenminister damit jeden übrig gebliebenen Verdacht zerstreuen wollte, dass er es darauf anlegt, nach der Wahl im Amt zu bleiben – es ist ihm nicht gelungen. In seinem Fall wird doch fast jedes Wort aufgeklaubt und von allen Seiten betrachtet. Zumal in der SPD. Was aber auch sein Gutes hat. Dann erlebt die nachher weniger Überraschungen.

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