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Kooperation: Türkei und Griechenland: Auf gute Nachbarschaft

Ankara und Athen bauen ihre Beziehungen aus. Der sogenannte türkisch-griechische Höchste Kooperationsrat soll künftig regelmäßig tagen.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist am Freitag zu einem Treffen mit dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias in Athen eingetroffen. Papoulias, der als Außenminister in den 80er Jahren mehrere griechisch-türkische Krisen erlebt hat, gab ein Motto für den Besuch aus: „Wir sind Nachbarn, wir bleiben Nachbarn, und wir müssen gute Nachbarn werden“, sagte er dem Besucher aus Ankara.

Vom Präsidentenpalast sind es nur wenige Meter zur Villa Maximos, dem Amtssitz des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou. Schon bevor ihre Gespräche begannen, betonten die beiden Regierungschefs, es handele sich um einen „historischen Besuch“. Erdogan unterstrich das auch dadurch, dass er mit einer Delegation von nicht weniger als 320 Begleitern nach Athen kam, darunter zehn Minister und fast 100 Wirtschaftsvertreter.

Die Minister beider Länder hatten sich bereits am Donnerstagabend zusammengesetzt, um letzte Hand an jene 21 bilateralen Abkommen zu legen, die während des Erdogan-Besuchs unterschrieben werden sollen. Dabei geht es unter anderem um engere Zusammenarbeit im Umweltschutz, in der Energiepolitik, im Handel und im Tourismus. Aber auch vertrauensbildende Maßnahmen stehen auf der Tagesordnung. So will die griechische Bildungsministerin mit ihrer türkischen Amtskollegin eine Schulbuchreform beschließen. Pädagogen und Historiker beider Länder beraten seit einiger Zeit darüber, wie die stereotypen Feindbilder und Klischees, die es in den Schulbüchern beiderseits der Ägäis über das jeweils andere Volk gibt, korrigiert werden können.

Beide Länder haben zudem ein politisches Interesse an verbesserten Beziehungen. Die Treffen sollten am Freitagabend bei einer feierlichen Sitzung der Ministerräte institutionalisiert werden. Der sogenannte türkisch-griechische Höchste Kooperationsrat soll künftig regelmäßig tagen. Die Ministerpräsidenten wollen sich einmal im Jahr und ihre Außenminister zweimal jährlich treffen, hieß es aus Kreisen der beiden Außenministerien weiter. Griechenland hofft auf einen „Wandel durch Annäherung“: Am Ende könnte die Lösung des Streits um die Wirtschafts- und Hoheitszonen in der Ägäis und eine Beilegung des Zypernkonflikts stehen. Aus Sicht Erdogans ist Griechenland nicht zuletzt als Befürworter des türkischen EU-Beitritts ein zunehmend wichtiger Partner.

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