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In manchen Restaurants in Deutschland gibt es schon 2G-Regeln, in Österreich ist es die Regel.

© Axel Heimken/dpa

Österreich geht voran: 2G, 3G oder nichts – das sind die Regeln in Europa

Österreich ist mit der staatlichen 2G-Regel ein Vorreiter in Europa. Die 3G-Regel am Arbeitsplatz gibt es auch in anderen europäischen Ländern. Ein Überblick.

In Österreich hat die Bundesregierung eingeführt, worüber deutschlandweit in der Corona-Pandemie diskutiert wird: eine Impfpflicht in öffentlichen Bereichen. Zwar will die designierte deutsche Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP auf eine landesweite 2G-Regel verzichten, doch ist sie seit Montag in Sachsen beispielsweise schon in Kraft getreten.

Dort führen die Einschränkungen für Ungeimpfte dazu, dass sich mehr Leute impfen lassen. Auch in Sachsen, wo die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner nur noch knapp unter 500 liegt, dürfen unter anderem in die Innengastronomie, Diskotheken sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen nur noch Menschen, die vollständig geimpft oder genesen sind.

Neben Österreich gelten in weiteren Ländern in Europa am Arbeitsplatz strenge Regeln. Besonders für medizinisches Personal sind Sonderregelungen keine Seltenheit. Ein Überblick über die deutschen Nachbarländer und weitere ausgewählte Länder in Europa:

Österreich

Die 2G-Regel gilt für alle über 15-Jährigen, die für eine Impfung in Frage kommen. Für den Zugang als Kunde zu Kinos, Restaurants, Friseursalons oder Fitnessstudios reicht ein negatives Testergebnis nicht mehr aus. Dasselbe gilt für Besucher in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Am Arbeitsplatz gilt grundsätzlich die 3G-Regel, Arbeitnehmer können sich also weiterhin „freitesten“, um ungeimpft zur Arbeit zu erscheinen.

Dafür reichen 24 Stunden gültige Antigen-Schnelltests aus, die in Österreich nach wie vor kostenlos angeboten werden. Für Angestellte in manchen Branchen wie etwa der Nachtgastronomie oder bei Großevents sind PCR-Tests vorgeschrieben. Mittelfristig sollen nur noch PCR-Tests akzeptiert werden.

Wohl auch deshalb herrschte am Sonntag in Österreich den zweiten Tag in Folge ein reger Andrang in Corona-Impfzentren. Nachdem am Samstag bereits landesweit rund 34.500 Dosen verabreicht worden waren, verzeichneten die Behörden für Sonntag mehr als 19.000 Impfungen, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA am Montag berichtete. Dabei hatten die Impfzentren in vielen Landesteilen am Sonntag sogar geschlossen.

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Dänemark

Auch in Dänemark wird das öffentliche Leben wieder eingeschränkt, allerdings gelten dort auch derzeit nur noch wenige pandemiebedingte Regeln. Angesichts steigender Corona-Zahlen will die dänische Regierung den sogenannten Corona-Pass wieder einführen, teilte sie am Montag mit. Das würde bedeuten, dass etwa die Gastronomie und bestimmte Veranstaltungen nur für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete zugänglich sind.

Außerdem wolle die Regierung vorschlagen, dass Covid-19 wieder als eine gesellschaftsbedrohende Krankheit kategorisiert werde, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Nach den Plänen der Regierung soll der Corona-Pass, der eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Test bescheinigt, vor allem beim Besuch von Cafés, Restaurants und Nachtclubs sowie von Veranstaltungen im Innenbereich mit mehr als 200 Teilnehmern gelten.

Dänemark hatte am 10. September die letzten in der Pandemie eingeführten Corona-Beschränkungen im Land aufgehoben. Die Regierung in Kopenhagen hatte das mit den hohen dänischen Impfzahlen und auch damit begründet, dass man die Pandemie unter Kontrolle habe.

Frankreich

In Frankreich müssen bereits seit September alle Mitarbeiter von Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen, Pflegediensten, Rettungsdiensten und der Feuerwehr geimpft sein. Es kam sogar zu Entlassungen von Impfskeptikern.

Ansonsten ist für den Eintritt in Gastronomie, Kulturbetriebe, Freizeiteinrichtungen und Sportstätten ein 3G-Nachweis notwendig, auch für die Außenbereiche. Ein solcher Nachweis ist auch Voraussetzung für Fahrten mit dem Reisebus oder dem Fernzug. Auch Kinder ab zwölf Jahren und zwei Monaten müssen einen Nachweis vorzeigen.

Wer ungeimpft und nicht genesen nach Frankreich kommt, muss sich auf zusätzliche Kosten einstellen, denn Corona-Tests sind - wenn nicht angeordnet - seit Mitte Oktober nicht mehr gratis. Für einen PCR-Test zahlt man mindestens 43,89 Euro und für einen Antigen-Test mindestens 22 Euro.

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Niederlande

Nachdem die Niederlande fast alle Einschränkungen aufgehoben hatten, erwägt die Regierung nun eine Verschärfung der Maßnahmen. Es gilt derzeit kein Mindestabstand von eineinhalb Metern mehr und Masken müssen nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Flughäfen getragen werden.

Allerdings gilt die 3G-Regel für den Zutritt zu Gaststätten, Theatern, Kino und Konzerten sowie großen Sportveranstaltungen. Gaststätten, auch Clubs und Discos, schließen um Mitternacht. Wer keinen Impfnachweis hat, kann sich gratis testen lassen.

Belgien

Belgien reagierte anders als der Nachbar bereits in der vergangenen Woche wieder auf die steigenden Zahlen und führte die Maskenpflicht in den meisten Innenräumen wieder ein. Für die Gastronomie, Hotellerie, Fitnesscenter sowie Veranstaltung drinnen ab 200 Personen und draußen ab 400 Personen brauchen Besucher einen 3G-Nachweis. Eine Impfpflicht für Arbeitnehmer gibt es nicht, allerdings wird Homeoffice, wo möglich, wieder dringend empfohlen.

Tschechien

Ähnlich sieht die Lage östlich von Deutschland aus. In Tschechien sind ebenfalls seit dem 1. November wieder strengere Corona-Regeln in Kraft. Restaurants und Bars dürfen nur noch Gäste mit einem „Grünen Pass“ bedienen. Wer nicht geimpft oder nachweislich genesen ist, muss einen negativen Corona-Test vorweisen. Das Personal ist verpflichtet, die Nachweise zu kontrollieren. Andernfalls drohen empfindliche Strafen für die Restaurantbetreiber.

Zugleich wurden die Gültigkeitsfristen für Corona-Tests verkürzt: Antigen-Tests sind nur noch 24 Stunden statt drei Tage gültig, PCR-Tests nur noch drei Tage statt eine Woche. Ebenfalls neu ist, dass die Tests in der Regel selbst bezahlt werden müssen. Mit 57 Prozent vollständig Geimpften unter den 10,7 Millionen Einwohnern ist Tschechiens Impfquote im Vergleich zu anderen EU-Ländern gering.

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Polen

In Polen müssen die Menschen nicht geimpft, genesen oder getestet sein, um beispielsweise Restaurants und Bars zu besuchen. Dort gibt es, wie auch in Hotels, Kapazitätsgrenzen, die die Kontakte zwischen den Menschen minimieren sollen. Maskenpflicht, Abstand und Hygienemaßnahmen sind die einzigen Einschränkungen, die die Menschen vor Ort haben. Die Impfquote von rund 53 Prozent ist vergleichsweise niedrig.

Schweiz

Die epidemische Entwicklung sei „ungünstig“, warnt das Bundesamt für Gesundheit, aber Verschärfungen von Corona-Schutzmaßnahmen sind zunächst nicht geplant. In Bus und Bahn müssen Masken getragen werden, und in Innenräumen von Restaurants sowie Bars und Kultur- und Freizeiteinrichtungen müssen Gäste entweder einen negativen Test, eine Impfung oder eine Genesung nachweisen. Das EU-Zertifikat wird anerkannt.

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Italien

Die Regierung in Rom führte Mitte Oktober die bis dahin strengsten Regelungen in Europa ein: In Italien darf nur noch zur Arbeit erscheinen, wer Impfung, Genesung oder Negativ-Test vorlegt, wobei die Kosten für die mehrmals pro Woche zu machenden Tests vom Arbeitnehmer selbst zu tragen sind. Wer ohne den sogenannten Grünen Pass zur Arbeit kommt, riskiert bis zu 1500 Euro Bußgeld. Bei medizinischen Berufen bestand in Italien schon länger Impfpflicht.

Ansonsten gelten ähnliche Regeln wie in Deutschland: Seit Mitte Oktober sind auch die Diskotheken wieder geöffnet, Kinos und Theater dürfen wieder voll ausgelastet werden. Voraussetzung für einen Zutritt ist immer der „Grüne Pass“.

Als erste Region Italiens will Südtirol nun ausscheren. Man habe die Regierung ersucht zu prüfen, inwieweit es 2G-Regelungen so wie in anderen europäischen Staaten geben solle, sagte der Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, Arno Kompatscher am Dienstag. 

Südtirol habe Rom außerdem gebeten, die Regionen in die Lage zu versetzen, für bestimmte Situationen strengere Regeln erlassen zu können. Kompatscher beklagte, dass die Pandemie-Lage nicht zufriedenstellend sei. Im Vergleich zu den anderen italienischen Regionen sei die Rate der Durchgeimpften gegen Covid-19 geringer. 

Griechenland

In Griechenland gilt seit Samstag eine ähnliche Regelung wie in weiten Teilen Italiens: Nicht geimpfte Arbeitnehmer im öffentlichen und privaten Sektor müssen auf eigene Kosten zweimal wöchentlich einen negativen Test vorzeigen. Die Regierung erhöhte die Strafen für Unternehmen, Geschäfte und Restaurants, falls sie ihrer Kontrollpflicht nicht nachkommen. Auch Kunden und Gäste müssen nachweislich geimpft, genesen oder aktuell getestet sein. Impfpflicht für Gesundheitspersonal besteht ebenfalls schon länger.

Seit dem 13. September bereits gilt in Griechenland die 2G-Regelung. In Innenbereichen von Restaurants, Lokalen, Cafés oder Sportvereinen dürfen sich nur Menschen aufhalten, die entweder vollständig geimpft oder genesen sind. In Kinos, Theatern und Museen gilt die 3G-Regel.

Spanien und Portugal

Auf der iberischen Halbinsel gibt es kein 2G. Und die 3G-Regel gilt in Spanien und Portugal vorwiegend nur für das ansonsten von Beschränkungen weitgehend befreite Nachtleben. In Bars, Clubs und Diskos zahlreicher Regionen erhalten nur diejenigen Eintritt, die geimpft, genesen oder getestet sind. Für die Corona-Tests muss man wie seit jeher selber in die Tasche greifen.

Großbritannien

In England müssen Mitarbeiter im Gesundheitsdienst ab dem 1. April des kommenden Jahres gegen das Coronavirus geimpft sein. Das teilte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Dienstag mit. 

Die Gesundheitspolitik liegt in Großbritannien im Aufgabenbereich der vier Länder. Auch deshalb sind die Regeln in den Landesteilen höchstunterschiedlich. Während im größten Landesteil England so gut wie keine Corona-Regeln mehr gelten, geht es in Schottland und Wales etwas strenger zu.

Dort gilt im öffentlichen Nahverkehr oder in Geschäften noch Maskenpflicht, außerdem sind für Discos, Nachtclubs und größere Veranstaltungen 3G-Regeln in Kraft. Wer nicht geimpft ist, kann auch einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen. Kosten müssen selbst getragen werden. Menschen aus der EU können mit ihrem Covid-Zertifikat mittlerweile auch im Vereinigten Königreich eine Impfung, einen Test oder eine Genesung nachweisen. (mit Agenturen)

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