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Auch wenn die Briten gehen, das Englisch bleibt.

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Political Animal: Verschwindet in der EU das Englisch?

Wird jetzt in der EU nie mehr Englisch gesprochen? Man könnte auch auf diese Idee kommen. Aber Englisch bleibt. Warum? Ein Kommentar.

Das waren Zeiten: November 2011, Leipzig. Volker Kauder holt zum Rundumschlag gegen Europas Haushaltspolitik aus. Ausgangspunkt der Krise, sagt Kauder, sei gewesen, dass sich die EU „nicht an die Haushaltsdisziplin gehalten“ habe. Diesen Gedanken habe Angela Merkel europaweit durchgesetzt. Und dann dieser Satz: „Jetzt auf einmal wird in Europa Deutsch gesprochen.“

Und nun? 2016, Brexit-Votum. Wird jetzt in der EU nie mehr Englisch gesprochen? Man könnte auch auf diese Idee kommen. Denn die Briten, schon nie Mitglied der Währungsunion, wollen jetzt alle Verantwortung für das Gelingen von Europa loswerden. Oder wie es Kauder 2011 sagte: „Nur den eigenen Vorteil suchen zu wollen und nicht bereit zu sein, sich auch einzubringen – das kann nicht die Botschaft sein, die wir den Briten durchgehen lassen.“

Der Rochus, den die EU auf Little Great Britain hat, verweht nicht so schnell. So wird, apropos, das Land, das 30 Prozent seiner nationalen Wirtschaftsleistung in der Londoner City erarbeitet, jetzt wirklich mit einer Finanztransaktionssteuer rechnen müssen. Mögen es die Briten auch nicht mögen, die Regierung in London wird das nicht blockieren können. Von wem auch immer sie geführt werden wird.

In der EU wird schon immer Deutsch gesprochen

Ach ja, und was die EU-Amtssprachen angeht: Englisch bleibt. Einer anderslautenden Überlegung der Vorsitzenden des Ausschusses für konstitutionelle Fragen des europäischen Parlaments haben die Iren wiedersprochen – der Ministerrat müsse einstimmig über Änderungen des Sprachregimes an den Institutionen abstimmen. Zumal Großbritannien nicht das einzige EU-Land ist, in dem Englisch als Amtssprache gilt. Hierzu zählt neben Irland Malta. Englisch ist sogar die dominanteste der drei großen EU-Arbeitssprachen.

Die anderen Arbeitssprachen sind: Französisch – und Deutsch. Will sagen, dass in der EU immer schon Deutsch gesprochen wird. Nur nicht von allen. Aber wie hat die Unionsfraktion unter Kauder 2013 erklärt: Deutsch sei „schon seit dem Mittelalter eine der bedeutendsten Literatursprachen Europas und damit nicht nur Mittel zur Verständigung, sondern wahre Kunst“. In Europa ist Deutschland wirtschaftlich Nummer eins. „Daher ist es besonders wichtig, weltweit für Mehrsprachigkeit zu werben und Deutsch als internationale Sprache zu fördern sowie den Zugang zur deutschen Sprache und Kultur im Ausland zu erleichtern.“ Das wurde übrigens auch im Regierungsprogramm 2013–2017 festgehalten.

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