zum Hauptinhalt
Zwei medizinische Mitarbeiter beobachten auf der Intensivstation eines Schweizer Klinikums einen Corona-Patienten.

© dpa/Jean-Christophe Bott

Fast Vollauslastung der Intensivbetten in der Schweiz: Gesundheitsökonom will, dass Corona-Skeptiker nicht mehr behandelt werden

Bei Engpässen kein Intensivbett für Corona-Skeptiker: Diesen Vorschlag hat ein Schweizer Gesundheitsökonom in einem Interview gemacht.

Sollten Corona-Skeptiker auf ein Intensivbett verzichten müssen? Das zumindest schlägt nun der Schweizer Gesundheitsökonom Willy Oggier im Interview mit der „Basler Zeitung“ vor. Wörtlich sagte Oggier: „Ich schlage vor, dass Corona-Skeptiker ihr Recht auf ein Akutbett oder einen Intensivplatz verwirken, falls es zu Engpässen kommt.“

Demnach sollen Menschen, die wegen der mutwilligen Missachtung von Abstand- und Hygieneregeln angezeigt wurden, die Verantwortung für ihr Handeln in Engpass-Situationen tragen. Oggier zufolge sollen „diese Personen namentlich erfasst werden und im Zweifelsfall kein Intensivbett erhalten.“

Auf den Einwand, dass solche Strafmaßnahmen „eher nach China als nach der Schweiz“ klingen, betonte Oggier, es gehe ihm nicht darum, „Punkte für soziales Verhalten zu vergeben“. Würden die Kliniken an ihre Grenzen stoßen, kämen die Mediziner nicht darum herum, zu entscheiden, wem sie das letzte Bett geben.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

„Ich finde es fairer, wenn der selbsternannte Corona-Rebell das Nachsehen hat, als wenn es einfach den ältesten Patienten im Raum trifft“, sagte der Gesundheitsökonom Oggier im Interview. Für die Wirkung einer solchen Einschüchterungspolitik zeigte Oggier Sympathien: „Eine Signalwirkung muss doch nichts Schlechtes sein.“ Man könnte die Leute nicht nur mit Boni locken, oft brauche es „einen Malus, damit das System funktioniert“.

Schweiz besonders stark von Pandemie betroffen

Wegen der hohen Zahl von Covid-19-Patienten ist die Lage in Schweizer Kliniken angespannt: In der vergangenen Woche waren nur noch knapp 20 Prozent der Schweizer Intensivbetten frei, wie der Koordinierte Sanitätsdienst bei Umfragen in den Krankenhäusern erfuhr. Demnach waren mehr als 900 der insgesamt 1149 Intensivbetten belegt. Auf den Schweizer Intensivstationen wurden am vergangenen Samstag noch 505 Covid-19-Patienten behandelt.

[Mehr aus der Hauptstadt. Mehr aus der Region. Mehr zu Politik und Gesellschaft. Und mehr Nützliches für Sie. Das gibt's nun mit Tagesspiegel Plus: Jetzt 30 Tage kostenlos testen.]

In Europa gehört die Schweiz neben Ländern wie Österreich und Italien zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern. Stand Montagnachmittag zählte die Schweiz innerhalb von sieben Tagen 393 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Mehr als 3500 Menschen starben bislang in der Schweiz an oder mit einer Covid-19-Erkrankung. (mit dpa)

Zur Startseite