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Kevin Kühnert (SPD) im Bundestag (Archivbild)

© dpa/Bernd von Jutrczenka

„Rentenkürzung mit Ansage“: SPD-Generalsekretär Kühnert lehnt Merz’ Renten-Vorstoß ab

Die CDU will das Rentenalter an die gestiegene Lebenserwartung koppeln. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert erteilt dem Vorschlag eine klare Absage. 

In der Diskussion über das Renteneintrittsalter hat sich CDU-Chef Friedrich Merz Forderungen seiner Partei nach einer längeren Lebensarbeitszeit angeschlossen. Zwar solle man „nicht in die alte Debatte verfallen, ob wir mit 67 oder 70 Jahren in Rente gehen sollen“, doch „besser wäre es, die steigende Lebenserwartung in zusätzliche Arbeit und zusätzlichen Rentenbezug aufzuteilen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert kritisierte die Äußerungen. „Die CDU kann es nicht lassen: Alle paar Wochen erklärt ein Christdemokrat den Deutschen, wir würden zu wenig arbeiten und sollten künftig mit 70 in Rente gehen – oder noch später“, sagte er dem Tagesspiegel. Dabei passten die Vorschläge nicht zum aktuellen Arbeitskräftemangel, so Kühnert.

Die CDU will offenbar ein Leben, um zu arbeiten. Die SPD lehnt das ab. 

Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär

„Mehr als die Hälfte der heutigen Beschäftigten rechnet nicht damit, ihren aktuellen Job auch nur bis 67 ausüben zu können. Unter Arbeitern sind es 90 Prozent“, sagte er. Für die meisten Beschäftigten hieße eine Rente mit 70, dass ihnen „vor der Rente die Langzeitarbeitslosigkeit droht“, sagte Kühnert.

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Die Vorschläge der Union seien vor allem eins: „Eine Rentenkürzung mit Ansage. Die CDU will offenbar ein Leben, um zu arbeiten. Die SPD lehnt das ab. Wir wollen, dass Menschen arbeiten, um davon auch im Alter gut leben zu können“, sagte er.

Der Einstieg in die Aktienrente soll kommen

Der Bundestag will in den kommenden Wochen ein Reformkonzept für die Stabilisierung der Renten vorlegen. Dabei geht es auch um den Einstieg in die sogenannte Aktienrente. Künftig sollen Beitragsanstiege durch Erträge aus Anlagen auf dem Aktienmarkt abgefedert werden.

FDP-Vizechef und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion, Johannes Vogel, hatte sich vor wenigen Tagen für ein flexibles Rentenalter ausgesprochen, dabei hatte er auch die Rente mit 63 infrage gestellt. Um die Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, seien Fachkräfte entscheidend. „Gleichzeitig bleiben die Menschen im Durchschnitt immer länger fit und wollen oft tätig bleiben“, sagte Vogel dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Er forderte ein „wirklich flexibles Renteneintrittsalter nach schwedischem Vorbild“. Dort blieben die Menschen im europäischen Durchschnitt am längsten im Berufsleben. Dabei gelte die Regel: „Du entscheidest selbst, wann du in Rente gehst – und je später du gehst, desto mehr Rente bekommst du. Das ist fair. Das brauchen wir auch für Deutschland“, sagte er.

Das Renteneintrittsalter ist in den vergangenen Jahren gestiegen. „Betrug es im Jahr 2001 noch 62,5 Jahre bei Frauen und 62,4 Jahre bei Männern, so lag es 2022 für beide Geschlechter bei 64,4 Jahren“, heißt es im neuen Rentenatlas der Rentenversicherung.

Hauptgrund für den Anstieg ist, dass die Altersgrenze für eine abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte gestiegen ist, teilte die Rentenversicherung mit.

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren galt zunächst als „Rente mit 63“, weil Menschen mit Geburtsjahr vor 1953 so bereits mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen konnten. Im vergangenen Jahr lag die Altersgrenze bei 64 Jahren. Ab dem Geburtsjahrgang 1964 gibt es die abschlagsfreie Rente dann frühestens mit 65 Jahren.

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