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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei einer Pressekonferenz im Juni.

© REUTERS/Annegret Hilse

Update

Schüler zeigten Wolfsgruß und islamistische Zeichen: Innenministerium löscht Faeser-Foto mit rechtsextremen Symbolen

Die SPD-Politikerin twitterte ein Foto mit Jugendlichen, die offenbar für Islamisten und türkische Faschisten werben. Die Korrektur folgte einen Tag später.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat für ein Foto mit Schülern posiert, auf dem rechtsextreme Zeichen zu sehen sind. Das Büro der Ministerin veröffentlichte das Bild am 15. Juni, es zeigt Faeser vor mehr als 100 Jugendlichen, die offenbar das Projekt „Verfassungsschüler“ bewerben. Inzwischen wurde das Foto nach einer Erklärung des Ministeriums gelöscht.

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In der letzten Reihe der Aufnahme ist ein Schüler mit dem Wolfsgruß türkischer Rechtsradikaler zu erkennen. Das Handzeichen mit zwei gespreizten Fingern symbolisiert einen Wolf und ist seit jeher Gruß der Faschisten in der Türkei, der „Grauen Wölfe“.

Die Bezeichnung dient meist als Sammelbegriff für antisemitische, homophobe, kurden-, armenier- und griechenfeindliche Rechtsradikale in der Türkei. Viele Graue Wölfe fordern ein Großreich turksprachiger Völker, das weit über die heutige Türkei herausreichen soll. Zahlreiche Morde in der Türkei, aber auch in Syrien werden Grauen Wölfen zugerechnet.

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Es gibt offene und klandestine Einzelvereine aus dem Spektrum der „Grauen Wölfe“. Frankreichs Regierung verbot bekannte Verbände der Grauen Wölfe 2020, Österreichs Regierung 2019 deren Symbole, also den Wolfsgruß, sowie die dazu oft gezeigten drei Halbmonde. In Deutschland sind die Grauen Wölfe legal.

Im Prinzip zeigt das Bild doch sehr treffend, was für Denkweisen leider auch in einer Demokratie wie der unsrigen existieren. Um so wichtiger ist es, derartige Projekte nicht einfach zum politischen Schulterklopfen zu nutzen, sondern tatsächliche Aufklärung zu betreiben.

schreibt NutzerIn Charybdis66

Auf dem vom Innenministerium veröffentlichten Bild sind zudem zwei Schüler zu sehen, die das unter den islamistischen Muslimbrüdern verbreitete „Rabia“-Zeichen zeigen. Rabia bedeutet „vierte“ auf Arabisch, das Symbol wird deshalb häufig als „R4bia“ dargestellt. Entstanden ist der Gruß 2013 in Kairo, als die ägyptische Armee eine Blockade der Muslimbruderschaft auf dem Rabia-al-Adawiya-Platz brutal auflöste.

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Ein anderer Jugendlicher auf dem Foto posiert mit dem unter Salafisten, also auch beim „Islamischen Staat“ verbreiteten gestreckten Zeigefinger. Die Schüler sind unbestätigten Angaben zufolge 15 Jahre alt und kommen aus Berlin.

Auf der Aufnahme steht Ministerin Faeser vor den Schülern, via Twitter schrieb sie dazu: „Es ist wichtig, dass junge Menschen sich gesellschaftspolitisch einbringen. Doch Jugendliche müssen einen Einstieg in das Engagement finden. Darum liegt mir das Projekt der Verfassungsschüler sehr am Herzen. Es schafft Räume, Begegnungen und Vorbilder, um Demokratie zu erleben.“

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Später ließ Faeser das Foto auf Twitter löschen und schrieb: „Die von einigen Schülern gezeigten Symbole auf dem Bild sind inakzeptabel, ich verurteile dies scharf. Wir sind mit dem Projektträger dazu im Gespräch.“ Über das Twitter-Konto des Ministeriums hieß es: „Um die ganz überwiegende Zahl der Jugendlichen auf dem Foto zu schützen, die sich korrekt verhalten haben, haben wir das Foto jetzt gelöscht.“

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