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Thema

Bundesverfassungsgericht

Union und FDP lehnen eigenen NPD-Verbotsantrag des Bundestages ab.

Der Bundesrat hat sich für einen NPD-Verbotsantrag entschieden, die Bundesregierung dagegen. Und der Bundestag? Der muss noch entscheiden. Jetzt wollen sowohl SPD als auch Union und FDP kommende Woche eigene Anträge einbringen - allerdings mit unterschiedlicher Stoßrichtung.

Von
  • Hans Monath
  • Christian Tretbar
Zu früh gefreut. Ismail Erel spricht über das Urteil aus Karlsruhe, das es zu dem Zeitpunkt noch nicht gab, wie die Uhr rechts neben seinem Kopf zeigt.

Kaum hatte das Bundesverfassungsgericht am Freitag seine Entscheidung zur Platzvergabe beim NSU-Prozess verkündet, hatte der Mainzer Sender auch schon ein Statement vom Kläger. Dabei ging allerdings nicht alles mit rechten Dingen zu.

Von Sonja Álvarez
Der NSU-Prozess ist ein großes Thema für die Türkei.

Wir haben gewonnen, titelte am Samstag die türkische Zeitung „Sabah“. Ausgerechnet beim NSU-Prozess sollten Journalisten aus der Türkei nicht dabei sein. Ihre Beschwerde beim Verfassungsgericht in Karlsruhe hat Erfolg gehabt. Ein Besuch in der Europa-Redaktion.

Von Sonja Álvarez

Der Streit um die Platzvergabe im NSU-Prozess ist zu groß für das Münchner Oberlandesgericht geworden, und so erleben wir das Bundesverfassungsgericht in der Rolle, die es am liebsten spielt, als Konsensstifter und Friedensbringer. Nicht nur türkische Medien dürfen nun sicher sein, noch teilzunehmen, auch der Vorsitzende Richter hat eine neue Gewissheit: Er kann, jedenfalls unter Einschluss von Türken (und Griechen) von höchster Stelle abgesegnet, machen, was er möchte.

Potsdam - Trotz eines Präzedenz-Urteils des Bundesverfassungsgerichtes sollen im Land Brandenburg weiterhin Zehntausende Grundstückseigner nachträglich für vor zwei Jahrzehnten errichtete Großklärwerke und Überland-Abwassertrassen zur Kasse gebeten werden. Diese Linie im Umgang mit den sogenannten „Altanschließern“, deren Immobilien bereits zu DDR-Zeiten an die Kanalisation angeschlossen waren, hat zumindest Innenminister Dietmar Woidke (SPD) am Donnerstag im Innenausschuss des Landtages verkündet.

Von Thorsten Metzner
Der Streit um das Akkreditierungsverfahren am OLG München für den NSU-Prozess geht weiter.

Nächste Woche beginnt der Prozess gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe und seit Wochen gibt es massive Kritik am Oberlandesgericht München wegen des Akkreditierungsverfahrens für Journalisten. Jetzt haben sich 55 Bundestagsabgeordnete eingeschaltet.

Von Christian Tretbar
Zeitung vor Gericht. „Sabah“ wird im Internet dafür beschimpft, dass sie Verfassungsbeschwerde gegen die Sitzplatzvergabe beim NSU-Prozess eingelegt hat.

Im Streit um die Presseplätze im NSU-Prozess werden immer neue Details bekannt. Die türkische Zeitung "Sabah", die Beschwerde beim Verfassungsgericht eingelegt hat, sieht darin eine Ungleichbehandlung deutscher und nicht deutscher Medien.

Von Frank Jansen
Der Streit um die Platzvergabe beim NSU-Prozess in München geht weiter.

Das Gerangel um die Beobachterplätze beim NSU-Prozess nimmt zu. Jetzt wollen weitere Journalisten Verfassungsbeschwerde einlegen. Ob Karlsruhe noch rechtzeitig vor Prozessbeginn entscheiden kann, ist offen.

Von Frank Jansen

Das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, dass öffentliche Abgaben, etwa für Abwasserleitungen, nicht zeitlich unbegrenzt rückwirkend erhoben werden dürfen. Aus Sicht des innenpolitischen Sprechers der Linken im Landtag, Hans-Jürgen Scharfenberg, setzt das Gericht damit besonders in den Fragen des Vertrauensschutzes neue Maßstäbe.

Um die NPD steht es derzeit nicht gut. Ihre Gegner wollten trotzdem an einem Verbotsantrag festhalten.

Schlechte Zeiten für die NPD: Alle Mitarbeiter der Parteizentrale aus Geldnot gekündigt und kein Ort für einen Parteitag gefunden. Das Siechtum der Partei nährt die Zweifel derjenigen, die gegen ein Verbotsverfahren sind.

Von Christian Tretbar

Die in Deutschland lebende Türkin Gülsüm Demiral hat Verfassungsbeschwerde gegen die Sicherheitsverfügung des Münchner Oberlandesgerichts im NSU-Verfahren eingelegt. Diese richte sich aber nicht gegen die Modalitäten des Medienzugangs, sondern gegen die Regelungen für normale Zuhörer, sagte ein Sprecher des Bundesverfassungsgerichts.

Gesperrt für die Presse?

Zu enger Gerichtssaal, zu strenge Akkreditierungsregeln. Drei Wochen vor Beginn des Prozesses gegen Beate Zschäpe und andere mutmaßliche Unterstützer der Terrorgruppe NSU steht das Münchner Oberlandesgericht beträchtlich unter Druck. Ist die Kritik berechtigt?

Von
  • Kurt Sagatz
  • Patrick Guyton
  • Eckhard Stengel
Die Richter des Bundesverfassungsgerichts müssen sich mit dem Länderfinanzausgleich beschäftigen.

Die Klage Bayerns und Hessens gegen den Länderfinanzausgleich wurde lange angedroht und mehrfach beschlossen. Jetzt, ein halbes Jahr vor den Landtagswahlen in beiden Ländern, ist sie eingereicht worden. Inhaltlich richtet sie sich nicht zuletzt gegen die Hauptstadt.

Von Albert Funk

Es ist in jedenfalls einer Hinsicht egal, welche Koalition in der kommenden Legislaturperiode am Ruder steht; die weitere Angleichung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe dürfte zum Programm gehören. Nun liegt dem Bundesverfassungsgericht auch der erste Fall vor, in dem ein gemeinsames Adoptionsrecht gefordert wird.

Berlin - Nach dem Urteil zur sogenannten Sukzessivadoption muss sich das Bundesverfassungsgericht erstmals auch mit der gemeinschaftlichen Adoption durch homosexuelle Lebenspartner beschäftigen. Ein Gerichtssprecher bestätigte dem Tagesspiegel am Donnerstag, das Amtsgericht Berlin-Schöneberg habe in Karlsruhe zwei Fälle vorgelegt, nach denen das bisher geltende Verbot eine verfassungswidrige Ungleichbehandlung gegenüber Ehepartnern darstelle.

Neuauflage. Eine Szene aus der NPD-Verhandlung 2002. Fünf Jahre später übersandten die Richter eine Stellungnahme zu möglichen Änderungen im Verbotsverfahren. Foto: dpa

Bereits das mit dem Antrag eingereichte Material muss klar ergeben, dass eine Partei verfassungswidrig ist. Dies geht aus einer Stellungnahme der Richter an das Justizministerium aus dem Jahr 2007 hervor. Der Bundesrat muss sich nun Mühe geben, um die hohen Hürden zu nehmen.

Von Jost Müller-Neuhof

Das Bundesverfassungsgericht soll sich erneut mit dem Problem jahrelanger Wartezeiten auf Studienplätze befassen. Einen entsprechenden Beschluss hat am Dienstag das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gefasst, wie ein Sprecher mitteilte.

Warnende Worte. Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle verkündet das Urteil. Der Deal muss festen Regeln folgen, sagt er. Sonst ist er verboten. Foto: dpa

Absprachen im Strafprozess sind erlaubt, sagt das Verfassungsgericht. Aber nicht auf Kosten Angeklagter.

Von Jost Müller-Neuhof
Rechter Spott. Die NPD kommentiert die Auseinandersetzung in der Regierung mit dem Hinweis, dass die zeitweise geschlossen wirkende Front der Verbotsbefürworter nun offenbar bröckele.

Die FDP will keinen Antrag gegen die NPD. Und die Kanzlerin beugt sich dem Koalitionsfrieden. Dabei hatte es zwischendurch so ausgesehen, als wollte die Regierung dem Bundesrat das Feld nicht allein überlassen.

Von
  • Frank Jansen
  • Christian Tretbar

Berlin - Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle hat eine Festrede zu Ehren des Grünen-Politikers Daniel Cohn-Bendit abgesagt. Zur Begründung sagte ein Sprecher des Gerichts am Donnerstag dem Tagesspiegel, Bürger hätten Voßkuhle in den vergangenen Wochen zur Kenntnis gebracht, dass sich Cohn-Bendit in einer Veröffentlichung Mitte der siebziger Jahre „in nicht unproblematischer Weise zur Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern geäußert“ habe.

Berlin - Die Union will vor der Bundestagswahl doch kein Gesetz mehr zur Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe einbringen. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte „Spiegel Online“ dazu: „Ich gehe davon aus, dass in dieser Legislaturperiode keine gesetzlichen Maßnahmen mehr kommen.

Beim Thema Gleichstellung kann sich die FDP durch das Nein der CDU profilieren.

Die FDP greift die Union wegen des Neins zur Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften an. Insgeheim dürften sie aber ganz froh darüber sein.

Von Christian Tretbar
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