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Unions-Fraktionschef Volker Kauder.

© Kay Nietfeld/dpa

Trumps Drohungen gegen Autokonzerne: Kauder schließt EU-Strafzölle gegen USA nicht kategorisch aus

Unions-Fraktionschef Volker Kauder findet Strafzölle "den falschen Weg", kann sie sich für Produkte aus den USA aber vorstellen, falls Donald Trump seine Drohungen gegen europäische Autokonzerne wahrmachen sollte.

Von Robert Birnbaum

Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) schließt Strafzölle der Europäischen Union als letztes Mittel gegen US-Handelsbeschränkungen nicht aus: "Europa muss sich einig sein, Donald Trump davon abzubringen, den freien Welthandel einzuschränken", sagte Kauder dem Tagesspiegel.

Er setze dabei auf ein ernsthaftes Gespräch mit dem US-Präsidenten, weil gegenseitige Drohungen in der Regel nicht weiterführten. "Wir werden unsere Gesprächspartner in den USA daran erinnern, dass Autos in Amerika nicht billiger, sondern teurer werden, wenn der US-Präsident die Zölle erhöht", sagte Kauder. "Aber natürlich könnte theoretisch auch Europa höhere Zölle erheben. Das wäre aber der falsche Weg."

Der CDU-Politiker forderte zugleich die EU-Partner zum Zusammenrücken auf: "Vielleicht begreifen 2017 nun endlich alle Staaten, dass wir zusammenstehen müssen. Überall – in der Verteidigungs-, in der Flüchtlings-, in der Wirtschaftspolitik", sagte Kauder.

Angesichts von Trumps Parole "Amerika zuerst" müsse man Europa "mehr denn je zusammenführen". Kauder kündigte an, dass er noch im Februar nach Washington reisen will, um vor allem die Kontakte auf parlamentarischer Ebene auszubauen. "Der US-Präsident kann auch nicht alles alleine", erklärte der Fraktionschef: "Es gibt in Washington auch noch ein Parlament."

Trump drohte deutschen Autoherstellern

Trump hatte vor seiner Vereidigung angekündigt, wenn etwa BMW "in Mexiko eine Fabrik bauen und Autos in die USA verkaufen" wolle, dann könne das Unternehmen "das vergessen", wenn es nicht eine 35-Prozent-Steuer in den USA zahle. Er riet Hersteller BMW, der 2019 eine Fabrik in Mexiko eröffnen will, die Fabrik besser gleich in den USA zu bauen. Allerdings produzieren die Bayern schon heute viel mehr Autos in den USA, als sie dort verkaufen.

Hohe Importzöllen für Autos - oder weniger Investitionen zum Beispiel in Mexiko - würden die Geschäftsmodelle und Geschäftspläne nicht nur deutscher Unternehmen weltweit grundlegend verändern. Mexiko hat eine lange Tradition als Automobilstandort, Volkswagen zum Beispiel produziert dort seit 50 Jahren - und etwa 80 Prozent der Autos, die in Mexiko vom Band laufen, werden in etwa 100 Länder werden exportiert; davon aber 72 Prozent in die USA.

Trumps Idee träfe aber auch den Produktionsstandort USA – denn 40 Prozent der in Mexiko verbauten Autoteile stammen aus den USA. BMW ist nicht nur Importeur, sondern auch der größte Auto-Exporteur der Vereinigten Staaten – weit mehr dort hergestellte Autos werden im Ausland verkauft als im Land selbst. (Tsp)

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