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Sahra Wagenknecht

© IMAGO/Political-Moments/imago

Wagenknecht-Durchmarsch?: 27 Prozent der Thüringer können sich vorstellen, für BSW zu stimmen

Die Zufriedenheit mit der Arbeit von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) liegt nur noch knapp vor der mit Björn Höcke (AfD). Die AfD bekäme 34 Prozent der Stimmen.

Rund 27 Prozent der Thüringer können sich vorstellen, für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bei der kommenden Landtagswahl zu stimmen. Rund 15 Prozent wollen die Partei der ehemaligen Linke-Politikerin bei der Abstimmung am 1. September „auf jeden Fall“ wählen, weitere 12 Prozent antworteten mit „eher ja“. Dazu sind zehn Prozent der Menschen unentschieden.

Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie mit dem Namen „Wie tickt Thüringen?“, die vom Landesbüro Thüringen der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt wurde. Die Ergebnisse beruhen auf Daten des Meinungsforschungsinstitutes Civey. Die Studie wurde am Donnerstag veröffentlicht und lag dem Tagesspiegel vorab vor.

Besondere Fortschritte versprechen erhoffen sich die potenziellen Wähler von Sahra Wagenknecht in den Bereichen Migration und Asyl und in der Bildungspolitik. Besonders attraktiv scheint die im Januar gegründete Partei in Thüringen für bisherige Wähler der Linkspartei, der FDP und der AfD sowie insbesondere auch für Wähler „sonstiger Parteien“. Das geringste Wählerpotenzial hat die Wagenknecht-Partei bei Sympathisanten der Grünen.

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Wagenknecht hat inzwischen erklärt, dass ihre Partei auch in Thüringen antreten will. Am Freitag wird die Politikerin dort zu einem Besuch erwartet. Bisher gibt es noch kein Wahlprogramm und keine Kandidierenden.

Ein Drittel der Stimmen: AfD liegt bei Wahlabsicht vorn

Die Sonntagsfrage der Studie, die im Oktober und November 2023 mit 1500 Befragten erhoben wurde, wird noch ohne die damals noch nicht gegründete Partei von Wagenknecht erfragt. Die AfD erhält demnach rund 34 Prozent der Stimmen, die CDU rund 23 Prozent. Auf Platz drei landet die Linke um Ministerpräsident Bodo Ramelow mit 15 Prozent. Die SPD kommt auf knapp acht Prozent. Die Grünen scheitern knapp an der Fünf-Prozent-Hürde, die FDP landet unter drei Prozent. Zehn Prozent würden für „sonstige Parteien“ stimmen.

Auffällig ist, dass insbesondere Jüngere laut der Erhebung stärker zur Wahl der AfD neigen. Sie sind in Thüringen auch erheblich unzufriedener mit ihrer Lebenssituation als ältere Menschen. Unter den 18- bis 29-Jährigen traut fast die Hälfte der Befragten der AfD zu, am ehesten die Probleme des Landes zu lösen. Als größte Herausforderungen, um die sich die Landespolitik stärker kümmern sollte, sehen die Thüringer die Bereiche Migration (57 Prozent) und Bildungspolitik (36 Prozent).

Höcke liegt nur knapp hinter Ramelow

Die Unzufriedenheit mit der Landesregierung aus Linken, Grünen und SPD ist ein halbes Jahr vor der Wahl hoch. 65 Prozent der Menschen in Thüringen sind eher unzufrieden, nur 27 Prozent eher zufrieden. Seit 2020 regiert in dem Freistaat das Dreierbündnis unter Bodo Ramelow als Minderheitsregierung. Die Regierung wird von der CDU toleriert.

Auch die Zufriedenheit mit der Arbeit von Politikern wurde in der Studie erhoben. Dort liegt Ministerpräsident Bodo Ramelow vor seinen Konkurrenten. 35 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit eher zufrieden. Allerdings folgt der AfD-Spitzenkandidat und Rechtsextremist Björn Höcke nur knapp dahinter. Rund 27 Prozent der Befragten sind mit dessen Arbeit zufrieden. Auf Platz drei folgt der CDU-Spitzenkandidat und Fraktionsvorsitzende Mario Voigt mit 24 Prozent.

Bei der Wahl in Thüringen im September drohen dem Freistaat noch unübersichtlichere politische Verhältnisse als bisher. Mit der Linkspartei, AfD, CDU, SPD, Grünen, FDP, BSW und der neuen Partei von Hans-Georg Maaßen haben acht Parteien womöglich Chancen auf den Einzug in das Landesparlament.

Schon nach der vergangenen Wahl 2019 kam es zu einem Eklat: Damals ließ sich der FDP-Mann Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten wählen. Das ist in Thüringen im dritten Wahlgang mit einer einfachen Mehrheit der Abgeordneten möglich. Nach hohem öffentlichen Druck trat Kemmerich wenige Tage später zurück. Bodo Ramelow bildete danach eine Minderheitsregierung.

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