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Ein Astronaut der Apollo 17 stapft über den Mond.

© NASA

Schwerelos durch die Nacht: Wer war der letzte Mensch, der den Mond betrat?

Im Dezember wird die letzte bemannte Mondlandung 50 Jahre her sein. Warum war seither niemand sonst dort? Eine Spurensuche.

Am 13. Dezember 2022 wird es ein Jubiläum geben, das nicht derartig gefeiert werden wird wie jenes im Juli 2019, als sich die erste bemannte Mondlandung zum 50. Mal jährte. Im Dezember hingegen wird es 50 Jahre her sein, dass der bisher letzte Mensch den Mond verließ, der 2017 verstorbene Gene Cernan.

Der Menschheitstraum vom „Man on the Moon“ war 1969 mit Neil Armstrong Wirklichkeit geworden. Wann er erstmals geträumt wurde, weiß niemand. Der griechische Gelehrte Anaxagoras musste vor 2500 Jahren wegen seiner blasphemischen Theorie, der Mond sei ein Felskörper, sein Licht Reflexion der Sonne, ins Exil gehen.

Johannes Keplers Teleskope 2000 Jahre später ließen erste detaillierte Blicke zu. Mitte des 19. Jahrhunderts schickte Jules Verne literarisch Männer per Kanone zum Mond und dessen Bewohnern. Georges Méliès verfilmte den Roman 1902 zum ersten Science-Fiction-Movie. Das tatsächliche Rennen zum Mond war dann mehr Teil des Kalten Krieges als Wissenschaft.

Die Sowjets schwebten zuerst im All

Warum sind Menschen bis heute nicht dorthin zurückgekehrt? Die Antwort ist fast banal: Weil es sehr teuer ist. Das Apollo-Programm kostete den heutigen Gegenwert von etwa 160 Milliarden Dollar. Und weil der Systemwettstreit zugunsten der Amerikaner entschieden war. Die hatten zuvor fast alle Erstleistungen im Weltraum den Sowjets überlassen müssen: die erste Raumsonde, Juri Gagarin als ersten Mann und Valentina Tereshkowa als erster Frau im Orbit, den ersten Mannschaftsflug und die erste interplanetare Sonde.

Die Sowjetunion hatte, als Amerikaner noch auf dem Mond herumliefen, längst begonnen, sich im Rennen um dauerhafte Präsenz im Erdorbit Vorteile zu verschaffen. Bei der Nasa erkor man wiederverwendbare Raumfähren zur Priorität. Die waren mit ihrem Recycling-Aspekt dem Steuerzahler besser zu vermitteln als die Apollo-Riesenbudgets. Gleichzeitig begann eine Ära der internationalen Zusammenarbeit, mit der Internationalen Raumstation ISS als Aushängeschild.

Nur wenige US-Präsidenten verzichteten darauf, nicht mindestens eine große Weltraum-Rede zu halten und dabei mehrfach auch die Rückkehr zum Mond innerhalb der nächsten Jahre anzukündigen. In ein paar Jahren werden aber vielleicht tatsächlich wieder Menschen den Mond betreten. Sie dürften es dann auch wieder als Vertreter konkurrierender Nationen, Weltanschauungen und Systeme tun. Eine Frage wird dann nicht ungestellt bleiben: Wird hier wieder im Armstrongschen Sinne „ein großer Schritt für die Menschheit“ getan? Oder wäre, um diese Bezeichnung zu verdienen, nicht doch etwas mehr nötig: ein gemeinsamer, völkerverbindender, gleichberechtigter, friedlicher Schritt im Sinne der gesamten Menschheit?

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