zum Hauptinhalt
Zerstörtes Haus in Dnipro, Ukraine.

© Reuters/Clodagh Kilcoyne

Update

Nach russischem Angriff auf Wohnhaus: Zahl der Todesopfer in Dnipro steigt auf 40

Die zentralukrainische Stadt Dnipro wurde von einem Raketenangriff schwer getroffen. Es gibt dutzende Tote. 30 bis 40 Menschen werden noch immer vermisst.

Nach dem verheerenden russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der ukrainischen Großstadt Dnipro ist die Zahl der Toten auf 40 gestiegen.

30 Menschen würden noch vermisst, teilt ein Vertreter der Stadtverwaltung über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. 75 Menschen seien verletzt worden, darunter 14 Kinder.

Rettungskräfte berichteten, unter den Trümmern schrien noch immer Menschen. Auch wegen der Kälte wachse die Sorge um die Verschütteten.

Das russische Geschoss hatte das neunstöckiges Hochhaus am Samstag getroffen. Nach ukrainischen Angaben wurde das Gebäude von einer russischen Rakete des Typs Kh-22 getroffen.

Russland weist Schuld von sich

Russland hat erklärt, keine Schuld für die vielen Todesopfer in Dnipro zu tragen. „Russlands Streitkräfte greifen keine Wohngebäude oder Objekte der sozialen Infrastruktur an“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der russischen Nachrichtenagentur zufolge. 

Vertreter der ukrainischen Seite hätten selbst erklärt, dass die „Tragödie“ am Wochenende durch die ukrainische Luftabwehr verursacht worden sei, sagte Peskow.

Er spielte dabei offensichtlich auf Aussagen des Beraters im ukrainischen Präsidentenbüro, Olexij Arestowytsch, an. Arestowytsch hatte kurz nach dem Angriff vom Samstag in einer Internet-Livesendung gesagt: „Sie (die Rakete) wurde abgeschossen und fiel auf den Hauseingang.“

Wenig später stellte der 47-Jährige allerdings klar, dass er damit lediglich eine mögliche und noch zu überprüfende Version habe schildern wollen. Die ukrainische Luftwaffe wiederum erklärte, dass sie gar nicht in der Lage sei, Raketen dieses Typs abzufangen.

Jüngste Verletzte ist drei Jahre alt

Unter den Toten war nach Angaben von Resnitschenko auch ein 15-jähriges Mädchen. Sieben Kinder wurden verletzt, das kleinste sei erst drei Jahre alt.

Der Angriff in Dnipro zerstörte Dutzende Wohnungen. Nach Angaben der ukrainischen Präsidentschaft wurden 100 bis 200 Menschen durch des Beschuss des Wohnhauses obdachlos. Etwa 1700 Menschen in der Stadt seien außerdem von Strom- und Wärmeversorgung abgeschnitten. Es war der erste russische Großangriff dieser Art seit dem Jahreswechsel.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb nach dem Angriff in den Online-Netzwerken: „Es ist noch unklar, wie viele Menschen unter den Trümmern liegen. Leider steigt die Zahl der Todesopfer stündlich an.“

Etwas weiter südlich in der Stadt Krywyji Rih wurde nach offiziellen Angaben ein Mensch beim Beschuss eines weiteren Wohnhauses getötet. Hier gab es demnach einen Verletzten.

Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, die ukrainische Armee habe am Samstag mehr als 20 von insgesamt 30 russischen Raketen abgeschossen. Der russische „Terror“ könne aber nur „auf dem Schlachtfeld“ gestoppt werden. Der Präsidentenberater Mychailo Podoljak forderte, Russland müsse „sofort aus dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen werden“.

Notabschaltung des Stromnetzes in vielen Regionen

Der ukrainische Energieminister German Galuschenko erklärte, nach der neuen russischen Angriffswelle sei es in den „meisten Regionen“ des Landes zu Notabschaltungen des Stromnetzes gekommen. Die Angriffe hätten die Regionen Charkiw, Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Saporischschja, Winnyzia und Kiew getroffen, schrieb Galuschenko auf Facebook. Der staatliche Stromversorger Ukrenergo erklärte, er arbeite daran, die Folgen der Angriffe zu beseitigen.

Auch aus Kiew wurden am Samstag Raketenangriffe auf Infrastruktureinrichtungen der Hauptstadt gemeldet, ebenso aus der südlichen Region Saporischschja sowie aus Tscherkassy im Zentrum des Landes.

Nach den Angriffen von Samstag wurden auch im an die Ukraine grenzenden Moldau Raketentrümmer entdeckt. „Russlands brutaler Krieg gegen die Ukraine hat erneut Auswirkungen auf Moldau“, erklärte die Präsidentin des Landes, Maia Sandu, im Onlinedienst Twitter.

Die Grenzpolizei habe die Raketentrümmer in der Nähe des Dorfes Larga im Norden des Landes gefunden. „Wir verurteilen die heutigen gewaltsamen Angriffe auf das Schärfste“, fügte Sandu hinzu.

Der Angriff auf das im zentralukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren Angriffen am Samstag. Im ganzen Land galt zeitweise Luftalarm.

Die Führung in Kiew verurteilte die Angriffe gegen die Zivilbevölkerung scharf und sprach einmal mehr von „russischem Terror“. (dpa/AFP/ Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false