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Am Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam warten am Freitag (07.07.2006) Fotogragen und Journalisten auf die Ankunft von Günther Jauch. Der Fernsehmoderator hat hier seine langjährige Lebensgefährtin Thea Sihler geheiratet. Das Paar gab sich im Belvedere auf dem Pfingstberg unter freiem Himmel standesamtlich das Jawort. Jauch, der auf den Schutz seiner Privatsphäre großen Wert legt, hatte vor Gericht erreicht, dass die Medien nur unter strengen Auflagen über die Hochzeit berichten dürfen. Foto: Patrick Pleul dpa/lbn +++(c) dpa - Bildfunk+++

© dpa/dpaweb/Z1022 Patrick Pleul

Für mehr Vielfalt im Journalismus: Pilotprojekt „Voices of Brandenburg“ soll ostdeutsche Perspektive stärken

„Voices of Brandenburg“ soll junge Brandenburger für Journalismus interessieren. Nach wie vor fehlt es in der Medienlandschaft an einer ausreichend großen ostdeutschen Perspektive.

Von Matthias Matern

Zumindest in den Führungsetagen großer Tageszeitungen und Fernsehanstalten im Osten Deutschlands sind leitende Mitarbeiter mit DDR-Erfahrung oder ostdeutscher Prägung rar. Gerade einmal drei Chefredakteure der 13 größten ostdeutschen Regionalzeitungen stammten 2016 tatsächlich aus den ostdeutschen Bundesländern. Das zumindest geht aus der damals erschienen Studie „Wer beherrscht den Osten?“ des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) hervor.

Dass sich daran wohl demnächst nicht allzu viel ändert, zeigt nach Meinung von Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Mabb), auch der Blick auf die aktuelle Bewerbungssituation deutscher Journalistenschulen und Besuche in hiesigen Redaktionen. Mit einem Pilotprojekt will die Mabb deshalb entgegensteuern. Unter dem Motto „Voices of Brandenburg“ sucht die Medienanstalt journalistische Nachwuchstalente aus Brandenburg. „Wir brauchen einfach eine größere Vielfalt in der Medienlandschaft und eine größere ostdeutsche Perspektive gehört dazu“ sagt Mabb-Direktorin Flecken.

Finanziert wird „Voices of Brandenburg“ laut Mabb aus dem eigenen Haushalt ohne weitere Zuschüsse. Geboten wird ein sechsmonatiges Schnupper-Volontariat. Die Teilnehmer erhalten monatlich 1400 Euro, können in drei Stationen erste Praxiserfahrungen sammeln und erhalten zudem in einem sogenannten Akademieteil den theoretischen Unterbau für professionelle journalistische Arbeit. Begleitet werden die Teilnehmer dabei die ganze Zeit von einem Mentor. Insgesamt sechs Plätze sind geplant.

Wir freuen uns vor allem über Bewerber aus dem ländlichen Raum und mit jeder Herkunftsgeschichte.

Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Mabb)

Erste Bewerbungen seien zwar bereits eingegangen, aber weitere seien höchst willkommen, so Flecken. „Wir freuen uns vor allem über Bewerber aus dem ländlichen Raum und mit jeder Herkunftsgeschichte.“ Interessenten könnten entweder ein kurzes, maximal zweiminütiges Video oder eine Sprachnachricht schicken. Darüber hinaus wird um einen Lebenslauf gebeten. Eine Jury aus Medienexperten, sämtlich mit ostdeutschem Hintergrund, wählt später die geeigneten Teilnehmer aus.

Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Mabb).
Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Mabb).

© Silke Weinsheimer

Einblicke sollen die Teilnehmer in alle drei großen Bereiche der Berichterstattung erhalten: Schreiben, Bewegtbild und Audio, also Radio oder Podcast. Als Praxispartner haben sich bereits Deutschlandradio, RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 zur Verfügung gestellt. Das Nachrichtenmagazin „Stern“ gehört seit Anfang vergangenen Jahres zu RTL Deutschland.

Auch die Riege der Mentoren ist Flecken zufolge bereits weitgehend zusammen. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, sieht die Mabb-Direktorin durchaus Chancen für einen zweiten Durchgang.

Am Mittwoch, dem 18. Oktober, haben Interessierte ab 14 Uhr die Möglichkeit, sich bei einer Online-Fragestunde näher über das Angebot zu informieren. Zusätzliche Informationen zu „Voices of Brandenburg“ im Internet unter www.mabb.de/vobb.

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