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© Foto: Claus-Dieter Steyer

Regionalbahnen 73 und 74 bleiben : Beermann lässt die Züge weiter fahren

Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) macht einen Rückzieher und schafft die Bahnlinien in der Prignitz doch nicht ab. Im Interview erklärt er, warum.

Herr Beermann, wie geht es mit den Prignitzer Regionalbahnlinien RB 73 und RB 74 weiter?
Wir haben uns entschieden, die Regionalbahnlinien 73 und 74 vorerst bis 2025 im bisherigen Umfang weiterzubestellen. Es wird also künftig einen Zwei-Stunden-Takt nach Meyenburg, einen Stundentakt von Neustadt nach Kyritz und einzelne Züge zwischen Kyritz und Pritzwalk geben. Das ist ein wichtiger Teil eines umfangreicheren Pakets, das wir in den letzten Monaten mit vielen Beteiligten geschnürt haben. Denn wir wollen keine kurzfristige Flickenlösung wie bisher. Wir wollen ein langfristiges Konzept für die Region.

Was hat zu dem Perspektivwechsel geführt?
Unsere Perspektive hat sich nicht verändert: Als Koalition wollen wir, dass die Menschen in ganz Brandenburg Zugang zu attraktiven Mobilitätsangeboten haben. Das gilt auch und ganz besonders für den ländlichen Raum. Bei den Linien RB 73 und RB 74 geht das aber nicht ohne Einbeziehung des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Ich freue mich, dass die Gespräche mit meinem Schweriner Kollegen Reinhard Meyer (SPD) und der Austausch unserer Ministerien zu einem guten Ergebnis geführt haben. Wir wollen den dreijährigen Zeitraum nutzen, um ein länderübergreifendes Konzept für die Strecken entwickeln zu können.

Verkehrsminister Guido Beermann (CDU).
Verkehrsminister Guido Beermann (CDU).

© Ottmar Winter PNN

Worum soll es dabei gehen?
Wir wollen eine Kosten-Nutzen-Untersuchung für eine länderübergreifende Verlängerung der Strecke durchführen lassen. Denn die Strecken machen keinen Sinn, wenn es nur darum gehen würde, von Neustadt (Dosse) über Pritzwalk nach Meyenburg zu fahren. Wir müssen die Mecklenburger Seenplatte als touristische Destination, also zum Beispiel Plau am See oder Karow, in den Blick nehmen, und sollten auch eine Verlängerung nach Güstrow und Rostock prüfen. Uns geht es dabei auch um das Thema Resilienz zwischen der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern...

Was meinen Sie damit?
Wir erleben derzeit, dass die Deutsche Bahn AG überall in Deutschland große Baumaßnahmen angekündigt hat, für die es keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Die fehlenden Ausweichstrecken können den Schienenverkehr in ganz Europa stören. Da könnte es eine gute Idee sein, wenn es für die Verkehre zwischen Berlin und dem Seehafen Rostock neben der Strecke über Oranienburg noch einen weiteren Schienenweg gibt. Aber: Am Ende muss die Kosten-Nutzen-Untersuchung positiv ausfallen. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Brandenburg diese Strecken ab 2026 weiterbestellt.

Warum waren die Strecken nicht sofort im Landesnahverkehrsplan enthalten?
Als wir den Entwurf des Landesnahverkehrsplans vorgestellt hatten, war die Zukunft dieser Linien noch unklar. Wir waren noch mitten in der Abstimmung mit den beteiligten Akteuren. Auch die Finanzierung war noch nicht gesichert. Es wäre aus meiner Sicht deswegen nicht seriös gewesen, diese Linien in den Entwurf aufzunehmen.

Sie haben aber die Ausschreibung für den Weiterbetrieb der Strecken im Sommer gestoppt.
Ein langfristig angelegter Verkehr auf dieser Strecke ist nur zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern leistbar. Ein „Go“ von unserem Nachbarland für eine gemeinsame Nutzen-Kostenanalyse war uns wichtig, damit wir die Strecken insgesamt ausschreiben können. Das werden wir noch in dieser Woche angehen.

Auf den Linien in der Prignitz waren einst Wasserstoffzüge im Gespräch.
Wir werden die Ausschreibung genau so machen, wie die Strecken derzeit befahren werden. Es ist sicher reizvoll, Zukunftsprojekte zu erproben: Aber das ist dann ein Thema für die Zeit nach 2026. Jetzt geht es darum, die Zeit zu nutzen, um die Kosten-Nutzen-Untersuchung zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen, und dann gemeinsam darüber nachzudenken, wie es auf den Strecken weitergehen wird.

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