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Im Sommer örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser: die Spree.

© IMAGO/Jochen Eckel

Trinkwasser aus der Ostsee?: Land Brandenburg will Machbarkeit prüfen

Mit einer Machbarkeitsstudie will Brandenburg feststellen lassen, ob sich entsalztes Ostseewasser für die Wasserversorgung in der Region Berlin-Brandenburg eignet.

Könnte unser Trinkwasser zukünftig aus der Ostsee stammen? Das Land Brandenburg will eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, um genau dieses Szenario zur Wasserversorgung von Berlin und Brandenburg zu prüfen. Beide Landesregierungen vereinbarten vergangene Woche, erstmals eine gemeinsame Wasserstrategie für ein länderübergreifendes Wasserressourcenmanagement zu erarbeiten. Die Wasserstrategie Hauptstadtregion 2050 soll bis Ende 2024 vorliegen. Ein Bestandteil sind Machbarkeitsstudien für alternative Quellen der Trinkwasserversorgung.

Woher könnte zusätzliches Wasser stammen?

Im Jahr 2050 brauche es 50 Millionen Kubikmeter zusätzliches Rohwasser in der Hauptstadtregion, berichtete Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch im Umweltausschuss des Landtags. „Das Grund- und Oberflächenwasser wird knapper“, so der Minister. Eine im Juni veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes prognostiziert, dass die Spree in trockenen Sommermonaten örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen könnte, wenn mit Ende der Braunkohleförderung in der Lausitz viel weniger Grundwasser in den Fluss gepumpt wird. Von dieser Entwicklung sprachen auch Vertreter der Brandenburger Wasserwirtschaft bei einem Fachgespräch im Ausschuss am Mittwoch.

Das Umweltbundesamt rät in der Studie zu Wasserüberleitungen zur Spree aus benachbarten Flüssen wie Elbe, Lausitzer Neiße und Oder. Berlin und Brandenburg wollen nun weitere Wasserquellen prüfen. Als Option soll unter anderem das Abpumpen von Grundwasser aus peripheren Räumen wie Prignitz, Uckermark und Fläming geprüft werden. Vogel nennt zudem das Erzgebirge oder Polen als mögliche Herkunftsquellen. Oder lokale, salzhaltige Grundwasserleiter, die bisher nicht genutzt werden. Berlin prüfe die Überleitungen aus mehreren Gebieten.

Machbarkeit zu entsalztem Ostseewasser soll geprüft werden

Brandenburg übernimmt federführend die Machbarkeitsstudie zum entsalztem Ostseewasser. Mit dem Berliner Senat werde ein Kriterienkatalog erarbeitet, der zeitnah fertiggestellt werde, so Vogel. Ziel sei eine Ausschreibung bis Ende 2023, das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommerns sei informiert, so Vogel.

Mit der Machbarkeitsstudie sollen unter anderem die technische Entnahme, Entsalzungsmaßnahmen, Trassenverläufe und mögliche Trassenkonflikte, Einbindung ins lokale Wassernetz sowie Wirtschaftlichkeit geprüft werden. Die Kosten für die Studie beziffert Vogel auf 250.000 Euro.

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