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Flammen schlagen bei Nacht in einem Waldstück nahe Jüterbog in die Höhe.

© dpa/Thomas Schulz

Update

Polizei prüft Brandstiftung: Schwierige Ursachen-Ermittlung zum Waldbrand bei Jüterbog

Meist ist falsches Verhalten im Wald die Ursache für Brände. Die Ermittlungen sind oft schwierig – wie wahrscheinlich auch beim Waldbrand bei Jüterbog.

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Die Suche nach einer Ursache für den Waldbrand bei Jüterbog dürfte für die Polizei keine leichte Aufgabe sein. Sie ermittelt und prüft auch, ob es sich möglicherweise um Brandstiftung handelt.

Am Mittwochvormittag hielt die Entspannung der Lage nur kurz an, dann entfachte Wind wieder das Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Die Kriminalpolizei kann das Gebiet aber noch längst nicht betreten. Agrarminister Axel Vogel (Grüne) sagte zur Frage nach den Ursachen für Waldbrände: „Wir haben Untersuchungen, die belegen, dass ein Großteil der nachgewiesenen Ursachen Brandstiftung ist und menschliches Fehlverhalten.“ Selbstentzündung durch Munition spiele eine geringere Bedeutung. „Wir haben im vergangenen Jahr neun Fälle festgestellt, die vermutlich durch Selbstentzündung durch Munition entstanden sind.“

Das Feuer war am Mittwoch vergangener Woche ausgebrochen.
Das Feuer war am Mittwoch vergangener Woche ausgebrochen.

© dpa/Paul Zinken

Im vergangenen Jahr hatte es in Brandenburg insgesamt 500 Waldbrände gegeben. Ursache für die meisten Waldbrände ist laut Polizei menschliche Fahrlässigkeit. Besucher im Wald, die Zigaretten wegwerfen, Camper, die Lagerfeuer machen, oder auch die Holzernte werden meist als Gründe genannt. Große Hitze kann dazu führen, dass sich Kampfmittel auch selbst entzünden, etwa wenn sie Phosphor enthalten.

Gebiet stark mit alter Munition belastet

Wegen Verdachts der Brandstiftung wurden im vergangenen Jahr laut Polizei 230 Fälle in Brandenburg erfasst. Die Aufklärungsquote betrug knapp 35 Prozent. Die Ermittlungen zur Brandursache und dem Tathergang bei Waldbränden seien auch oft schwierig, hieß es. Längst nicht alle Brandanzeigen könnten in die Kriminalstatistik einfließen. Der Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften, Andreas Meißner, sagte, die Kripo könne inmitten abgebrannter Flächen nur sehr schwer agieren.

Auch Feuerwehr-Einsatzleiter Rico Walentin, der den achten Tag in Folge im Waldbrandgebiet war, meinte angesichts des großen Areals am Mittwoch: „Man weiß doch gar nicht, wo man anfangen soll zu suchen.“ Das Feuer war am Mittwoch vergangener Woche ausgebrochen. Polizeibeamte hatten gegen 20.00 Uhr gesehen, wie Rauch über dem Waldgebiet aufstieg.

Das Gebiet ist stark mit alter Munition belastet, weshalb der Löscheinsatz erschwert ist und lange dauert. Die Polizei weist darauf hin, dass im Wald generell Rauchverbot gelte. Es dürfen demnach auch keine offenen Feuer im Wald oder im Abstand von mindestens 50 Metern zum Wald gemacht werden. Auch das Grillen an Seeufern in Waldnähe ist nicht erlaubt.

Kein anderes Bundesland gilt als so stark mit Kampfmitteln und Munition belastet wie Brandenburg. Zahlreiche Areale wurden im Zweiten Weltkrieg und später von der sowjetischen Armee genutzt. Zudem ist die Waldbrandgefahr wegen trockener Böden und vieler Kiefernwälder in Brandenburg besonders hoch. (dpa)

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