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Der Uferweg an der Havel in Potsdam in Höhe der Speicherstadt wurde eröffnet.

© Ottmar Winter/PNN

Ein wichtiger Abschnitt fehlt noch: 180 Meter Uferweg an der Potsdamer Havel sind fertig

In der Speicherstadt wurden 180 Meter Uferweg freigegeben. Planung und Umsetzung dauerten elf Jahre. Doch der Lückenschluss nach Hermannswerder fehlt noch.

Nach elf Jahren Planung und Vorbereitung wurden am Freitag 180 Meter Uferweg in der Speicherstadt eröffnet. Zwei Millionen Euro haben die Grundstückseigentümer investiert. Hinzu kommen 700.000 Euro für einen nahen Stadtplatz mit Bänken, Bäumen und Spielgeräten.

„Hartnäckigkeit zahlt sich aus“, sagte der Stadtverordnete Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke), der sich jahrelang für den Uferweg eingesetzt hatte. „Wenn man ein Ziel nicht ernsthaft verfolgt, wird auch aus anderen Uferwegen nichts.“ Stadtverordnetenpräsident Pete Heuer (SPD) denkt hier an die Uferverbindung zwischen Hans Otto Theater und Glienicker Brücke oder zwischen Innenministerium und Neustädter Havelbucht. In Groß Glienicke sei die Realisierung des Uferwegs ein „zähes Verfahren“ um Grundstücke, so Heuer.

180 Meter Uferweg an der Speicherstadt: Der rund 430 Meter lange Lückenschluss Richtung Hermannswerder fehlt noch.
180 Meter Uferweg an der Speicherstadt: Der rund 430 Meter lange Lückenschluss Richtung Hermannswerder fehlt noch.

© Ottmar Winter/PNN

An der Speicherstadt seien sieben Eigentümer von Flächen betroffen gewesen, darunter die Deutsche Bahn, sagte Klaas Vollbrecht vom Investor Asenticon, der das HQP Havel Quartier Potsdam zusammen mit Kondor Wessels realisiert. Für die Umsetzung hätten 41 Ausnahmen vom Bebauungsplan genehmigt werden müssen.

Der 2017 erfolgte Grundstückskauf durch die Immobilienfirmen beinhaltete den Bau des Uferwegs. Dazu mussten Spundwände neu gesetzt werden. Die Böschung wurde neu gestaltet und bepflanzt. Zuvor hatten die Stadtwerke Leitungen verlegt. Jahrelang war der Uferbereich deshalb gesperrt. Außerdem entstand unter dem Weg ein kleines Wasserkraftwerk, das aber noch nicht in Betrieb ist. Mit sogenannten Energiespundwänden soll durch Wasserkraft Strom erzeugt werden.

Spanische Treppe führt ins Quartier

Die Wege im Speicherstadt-Quartier orientieren sich an früheren Güterbahnstrecken. Die Häuser seien gegenüber der ursprünglichen Planung auseinandergerückt worden, sagte Klaas Vollbrecht. Dazu ergeben sich Sichtachsen auf den Brauhausberg, zur Havel oder auf die Nikolaikirche. Vollbrecht zog sogar einen Vergleich zu Rom: Hinter dem Niu-Hotel gebe es eine „spanische Treppe“, die ins Quartier führt. Die geplanten Gewerbebauten gegenüber dem Blu-Schwimmbad verzögerten sich, so Vollbrecht.

Der Uferweg ist als Fußweg ausgewiesen und für Fahrräder freigegeben. Der Weg endet an einem Bauzaun. Die rund 430 Meter lange Fortsetzung über das Wasserwerksgelände soll durch einen Zaun auf beiden Seiten des Weges gesichert werden. Noch 2012 hatte das Umweltministerium, damals unter Anita Tack (Linke), diese Wegführung abgelehnt. „Das war das Todesurteil“, erinnert sich Scharfenberg.

So fielen die Wörter Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit am Freitag oft, als der neue Weg mit Sekt gefeiert wurde. Bis zum Jahresende werde der Uferweg bis zur Vorderkappe Hermannswerder (Kölle-Uferweg) komplett fertig, sagte der Baubeigeordnete Bernd Rubelt.

Die damalige Ministerin weist die Darstellung Scharfenbergs zurück. „Ich habe mit dem damaligen Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Kompromiss gefunden, der jetzt zum Tragen kommt“, sagteAnita Tack. Schließlich sei das Ministerium dafür zuständig, das Trinkwasser für die Bevölkerung zu schützen. Der geplante Uferweg geht durch die Trinkwasserschutzzone 1. „Wir mussten also einen Kompromiss finden, und das haben wir erfolgreich getan“, so Tack.

Hinweis der Redaktion: Die Darstellung der früheren Umweltministerin Anita Tack wurde nachträglich eingefügt.

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